Um diese Potenzialträger fit zu machen für zukünftige Führungsaufgaben und um sie sichtbar zu machen für die richtigen Aufgaben, wurde die REWE Group Management Akademie ins Leben gerufen. Jetzt, 2017, bildet sie mit überarbeiteter Konzeption die Unternehmenstalente fort.
Sabine May
Als erste interne Weiterbildungseinrichtung, die sich übergreifend an alle Geschäftseinheiten wendet, steht die Management Akademie dem Top-Nachwuchs aus allen Unternehmensbereichen offen. Eine bewusste Entscheidung, denn die Akademie will national und international Netzwerke im Sinne der Group-Vielfalt fördern.
Und so treffen mit den Teilnehmern in diesem Jahr insgesamt 118 „Welten, Kulturen und Qualifikationen“ zusammen, wie es Sabine May formuliert, als Programm Manager für die Neuausrichtung der Akademie zuständig. „Wer auf eine Kaminkarriere setzt, ist hier nicht richtig“.
Stufe nach oben, Schritte zur Seite
„Wir brauchen vielmehr bewegliche, offene Leute“, definiert sie den Anspruch an die potenziellen ’Führungskräfte unterhalb der Top Ex-Ebene‘. Als Karriere gilt der Akademie aber nicht nur der steile Weg nach oben, sondern auch der Schritt nach rechts oder links. Also nicht nur die vertikale Karriere, sondern auch die horizontale Weiterentwicklung des professionellen und persönlichen Horizonts.
„Wer sich in unterschiedlichen Situationen beweist, erhöht seine beruflichen Möglichkeiten.“Sabine May
Denn wer in gleicher Position von REWE nach PENNY oder aber gar in ein anderes Land wechselt, trifft immer auch auf andere Menschen und andere Kulturen. „Hier kennt einen dann niemand, man kann weder auf Netzwerke noch den aufgebauten guten Ruf zurückgreifen, sondern nur auf sich selbst und die eigenen Fähigkeiten.“
Der Ausbau dieser Fähigkeiten ist das täglich Brot der Management Akademie: „Denn wer sich in unterschiedlichen Situationen beweist, erhöht seine beruflichen Möglichkeiten, Stichwort Employability.“
Die Erstteilnehmer – allesamt bereits mit Führungserfahrung - erweitern im Basisprogramm ihre Führungskompetenzen. Zum Beispiel setzen sie sich hier mit der Führung von Führungskräften und strategischen Themen auseinander. Flankierend werden individuelle Coachings angeboten (siehe Kasten „Das Programm“).
Die Ziele
Die REWE Group Management Akademie schafft Transparenz über den Top Management-Nachwuchs innerhalb der REWE Group. Sie stellt eine systematische und individualisierte Entwicklung von Führungskompetenzen im Sinne einer SGE-übergreifenden Führungskultur sicher. Sie fördert den Aufbau von Netzwerken im Sinne der Group-Vielfalt, um die internationale Zusammenarbeit und den Know-how-Transfer SGE-übergreifend voranzutreiben. Schlussendlich dient sie der Weiterentwicklung von Unternehmenswerten und Führungskultur in der REWE Group.
Austausch: Die Management Akademie war eine großartige Lernerfahrung mit vielen „Aha-Erlebnissen“ für mich. Vor allem aus den Gesprächen mit den anderen Teilnehmern habe ich viel mitgenommen. Die meisten hatten größere heterogenere Teams als ich und mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen, daraus habe ich viel für mich mitgenommen.
Werkzeug: Die Akademie hat mich mit mehr Werkzeug für das nächste „Führungslevel“ ausgestattet: Was ist wichtig, wo kann ich als Führungskraft loslassen bei meinen Mitarbeitern, worauf muss ich Acht geben. Dieses Fokussieren habe ich in der Akademie vertieft. Von Bedeutung war auch die Möglichkeit, sich selbst zu reflektieren und zu fragen: Was ist besonders wichtig für den nächsten Karriereschritt.
Aurel Bukmajer, Funktionsbereichsleiter Entwicklung Marktsysteme REWE Markt GmbH
Wertvoll: Die Abendveranstaltungen, wo man sich mit Topmanagern in unverbindlich-lockerem Rahmen austauschen konnte. Der Pate meiner Arbeitsgruppe war Alain Caparros. Seine Sichtweise auf Führung, seine Visionen, seinen Anregungen zu verschiedenen Themen haben mich sehr beeindruckt.
Mein Tipp an künftige Teilnehmer: Mir hat es enormen Spaß gemacht, es war keine Minute langweilig, auch wenn es teils lange Tage von 8 bis 18 Uhr waren. Man sollte es allerdings ernst nehmen, sich vorab Gedanken dazu machen, welche konkreten Beispiele aus der eigenen Führung man mitnehmen möchte. Gut ist auch, sich im Vorhinein zu überlegen, welche Defizite man ausgleichen möchte. Und dann sollte man das in der Akademie Gelernte unbedingt parallel dazu im eigenen Team anwenden.
Kurz: Gut nutzen, ernst nehmen, mit positiver Energie rangehen.
Die Arbeit in einem so internationalen Unternehmen wie die REWE Group eröffnet den Mitarbeiten viele Möglichkeiten. Man kann sich weiterentwickeln, mehr Verantwortung übernehmen, Kollegen unterschiedlicher Länder, Nationalitäten und Funktionen treffen, an Prozessen in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen teilhaben.
Die Teilnahme an der Akademie verbessert Führungsqualitäten und lehrt, unternehmerisch nachhaltig zu handeln. Sie fordert einen heraus, sich selbst ambitionierte Ziele zu setzen. In meinen Augen bietet die Akademie eine großartige interaktive Plattform, um Ideen auszutauschen und innerhalb des Konzerns internationale Kontakte zu knüpfen.
Für mich persönlich ist Networking ein ganz wesentlicher Teil der Akademie. Der Austausch von Meinungen, Ideen und Erfahrungen half mir, mich bei Fragen an die richtigen Leute zu wenden und schneller zu Lösungen zu kommen. Nicht zu vergessen der Kontakt zu den Referenten und Tutoren und die Qualität der Seminare. Ich nutze meine dort geknüpften Kontakte aktiv.
In die Akademie aufgenommen zu werden, war eine echte Herausforderung für mich. In die Vorbereitung habe ich sehr viel Arbeit gesteckt, vor allem in meine Englischkenntnisse, die ja Programmsprache für mich ist. Aber trotz aller Anstrengung bin ich sicher, dass es die richtige Entscheidung war.
Was mir die Teilnahme an der Akademie gebracht hat? Ich betrachte Probleme nun aus verschiedenen Blickwinkeln, ich habe Group übergreifend viele gute Herangehensweisen kennengelernt. Unterm Strich hat die Akademie meine sozialen und persönlichen Kompetenzen verbessert. Sie hat mir Anregungen für mein berufliches Leben gebracht und mir wichtige Group-Themen näher gebracht.
Evgeny Efimov, Operational Director BIlla Russland arbeitet seit der Eröffnung des ersten Billa-Marktes in Moskau 2004 für Billa Russland. Zum Zeitpunkt seines Eintritts in die Management Akademie war er Verkaufsleiter.
„Im Unternehmen brauchen wir Entscheidungsträger. Und die Management Akademie ist das optimale Instrument für Potenzialträger, die in den nächsten Entwicklungsschub kommen sollen. Was sie mitbringen müssen, damit ich sie vorschlage? Lernbereitschaft, denn sie zeichnet künftige Manager aus. Die Bereitschaft, das gewohnte Arbeitsumfeld zu verlassen, die Offenheit für einen Perspektivenwechsel. Das alles bietet die Chance zur Vernetzung. Die Teilnehmer lernen neue Projekte kennen. Sie werden offener, mobiler. Ich meine damit nicht nur die Bereitschaft, sich in ein Flugzeug zu setzen, sondern auch die Beweglichkeit im Kopf. Denn wer führen will, muss sich bewegen, darf nicht im bequemen Umfeld verharren. Verharren ist nicht gut und bedeutet Stillstand.Angst, dass meine Führungskräfte sich woanders umgucken, habe ich keine. Sie haben ja die Aufgabe, sich zu bewegen. Fluktuation ist ein natürlicher Prozess. Aber es ist ein großer Unterschied, ob Fluktuation durch Überlastung oder Unterforderung entsteht. Oder ob man weiterzieht, um zu lernen und voranzukommen. Dafür habe ich meine Mannschaft vorbereitet. Und wenn ich Beweglichkeit fördere, kann ich nicht bremsen, wenn sich jemand bewegt. Durchblutung tut auch dem Team gut."
Ilse Holzer, Direktorin/Leitung Controlling SGE Handel International, REWE International AG, Wiener Neudorf , hat 20 Mitarbeiter, darunter vier Führungskräfte. Zwei davon durchlaufen gerade die Management Akademie.
Von den vielen Weiterbildungen, die ich in meiner langen REWE-Karriere genossen habe, war es die Management Akademie, die mir am meisten aufgezeigt hat, deren Inhalte ich am besten umsetzen konnte. Sei es Selbstführung, sei es Mitarbeiterführung. Sie hat meine Sinne geschärft für mein Führungsverhalten. Ich habe bewusst versucht, Bausteine aus dem Programm in mein tägliches Tun zu integrieren.
Ein Pluspunkt war die Zusammensetzung der Gruppen, da geht es ja ans Eingemachte. Wir haben bis heute einen guten Draht zueinander. Und es ist wertvoll fürs Unternehmen, dass ich Kollegen kenne und auf Ressourcen zurückgreifen kann, die mir bei der Lösung eines Problems helfen.
Mein Rat: Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Fragen Sie sich: Wer bin ich, wie ticke ich, und vor allem: wie führe ich? Und trotz der Größe unseres Unternehmens immer dran denken: Wir führen Menschen und kein System.
Als Führungskräfte brauchen wir Charakter. Es zählt die innere Einstellung. Und die sollte uns sagen: Wir als Führungskräfte sind von der Leistung anderer abhängig.
Frank Lomb, Vertriebsleiter Region West startete 1988 seine Karriere als Azubi in der damaligen Region Hungen.