Der Lockdown trifft Kulturstätten und Veranstaltungsorte hart. Theater, Konzertsäle und Museen sind mindestens bis zum 10. Januar 2021 geschlossen. Und natürlich auch die Kinos in ganz Deutschland. Die Online-Plattform „Kino on Demand“ lässt es im Wohnzimmer flimmern, während sie den dunkel bleibenden Lichtspielhäusern über die Runden hilft.
Kino on Demand
Der Bildschirm oder die Leinwand zu Hause ist nicht dasselbe wie im Kino sitzen. Dennoch bleibt den Filmfans deutschlandweit derzeit nichts anderes übrig, denn die Säle bleiben mindestens bis zum 10. Januar geschlossen. Bei den sogenannten kleinen Dorfkinos, aber auch bei einigen großen Multiplexen ist es sogar fraglich, ob sie je wieder öffnen. Um das örtliche Lieblingskino vor der Insolvenz zu bewahren hat sich die Internet-Plattform „Kino on Demand“ eine Mixtur aus Spende, Gutschein und Film-Streaming einfallen lassen. Für 25,95€ kann man sich nicht nur fünf Filme aus einer erlesenen Auswahl von 377 Arthouse-Werken aussuchen (von Oscar-Gewinner „La Grande Bellezza“ bis zur launigen Köln-Doku „Alaaf You“). Auch das Kino, das man mit der von fünf Euro unterstützen will, ist aus der langen Liste sämtlicher Spielstätten Deutschlands wählbar. Der Gutschein für den Besuch einer Vorstellung in dem ausgewählten Kino ist dann so etwas wie das Ticket für eine Zukunft nach der Pandemie.
Adresse: www.kino-on-demand.com
Video on Demand: Netflix
Schon vor der Corona-Pandemie machte die Video on Demand-Plattform Netflix von sich reden, mit Filmen wie „Okja“ und „Roma“. Beides waren keine Produktionen, die für das Kinos gemacht waren. Dennoch feierte „Okja“ seine Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes. Alfonso Cuaróns Familienepos „Roma“ gewann sogar drei Oscars und wurde nachträglich im Kino gespielt. Vielleicht ist dieses Schicksal auch David Finchers „Mank“ beschieden. Seit 4. Dezember ist das über zwei Stunden lange, in schwarz/weiß gedrehte Epos über die Dreharbeiten von Orson Welles „Citizen Kane“ im Stream abrufbar und begeistert Zuschauer und Kritik. Ab dem 23.12. stapft George Clooney in „The Midnight Sky“ durch die post-apokalyptische Arktis, nach eigener Regie und an der Seite von Felicity Jones.
Dennoch sind es eher die Serien, die viele Abonnenten anziehen. Kultklassiker wie das „Breaking Bad“-Spin off „Better Call Saul“ oder zuletzt der stilvoll feministische und in Berlin gedrehte Schach-Thriller „Damengambit“.
Adresse: www.netflix.com/de
Nicht die Masse, sondern die Klasse macht’s. Behind the Tree ist das Film-Streaming-Äquivalent einer kleinen, aber feinen Galerie. Acht Kuratoren – darunter die Schauspieler*innen Jessica Schwarz, Frederick Lau und Kida Ramadan – haben sich zusammengeschlossen, um ihre Film-Favoriten dem interessierten Publikum ans Herz zu legen. Gleichzeitig können junge Filmemacher dem Kuratorium ihre Filme zur Ansicht vorlegen. Derzeit stehen 150 Filme zur Auswahl, darunter Bekanntes wie „Love Steaks“ oder zu Entdeckendes wie die Doku „Finding Vivian Maier“.
Art: Streaming Plattform
Entwickler/Herausgeber: behind the tree UG
Adresse: behindthetree.de/en/
Es ist eines der TV-Highlights der Babyboomer: Pan Tau. Als 1970 die ersten Folgen im deutschen Nachmittagsprogramm liefen, bleiben die Spielplätze der Nation leer. Allerdings nur für 30 Minuten. Danach erzählte man sich zwischen Rutsche und Wippe von dem seltsamen Mann mit der Melone, der sich zu einer kleinen Puppe machen konnte. Und auch wenn das Wort „cool“ noch nicht in den aktiven Sprachgebrauch west-deutscher oder gar ost-deutscher (wo „Die Abenteuer des Herrn Tau“ ab 1973 liefen) Kids geraten war, war Pan Tau eben genau das. Für die Sammler Edition wurden die komplette Serie (33 Folgen) und der Film von 1988 nun digital aufpoliert.
Genre: Fantasy-Serie
Länge: 990 Minuten
Entwickler: Ota Hofman, Jindřich Polák
Darsteller: Otto Simánek, Vladimír Mensík, Gustav Bubník, Jirina Bohdalová
Altersfreigabe: ab 6
Vertrieb: Leonine
Im Handel seit: 13.11.2020
Luzie, der Schrecken der Straße
Die Kinderserie „Luzie, der Schrecken der Straße“ aus dem Jahr 1980 gilt als der legitime Nachfolger von „Pan Tau“. Nicht nur, weil hinter den Kulissen dasselbe deutsch/tschechische Team am Werk war, sondern auch, weil die sechs Folgen mit der frechen Luzie mindesten so zauberhaft gerieten. Eine frühe Sternstunde des US-amerikanischen Fernsehens waren 1967 die 17 Episoden, in denen der Tankwart Stanley Beamish zum Superagenten mutierte „Immer, wenn er Pillen nahm“. Erstaunlich jugendfrei, aber dafür umso feministischer sind die 3x8 Episoden der britischen Kostüm-Serie „Harlots – Haus der Huren“ ausgefallen.
Sollte der Lockdown bis dahin nicht aufgehoben sein, kann man ab dem 21.1.21 zusammen mit Mulder und Scully innerhalb von 11 Staffeln, 217 Folgen und 9180 Minuten verteilt auf 59 DVDs die „Akte X“ neu aufschlagen.
Im Handel seit: 11.12.2020 „Luzie, der Schrecken der Straße“
18.12. 2020 „Immer, wenn er Pillen nahm“
15.01.2021 „Harlots – Haus der Huren“
21.01.2021 „Akte X
Den wenigsten von uns war es in diesem Jahr vergönnt, sich völlig unbefangen und in bester Urlaubslaune irgendwo zu verlaufen. Diese Art Abenteuer lässt sich spielend im Internet nachholen. In „GeoGuessr“ wird der Digitalreisende irgendwo auf dieser Welt auf einer von Google Street View festgehaltenen Straße ausgesetzt. Mit ein bisschen Glück liegt diese in der Stadt eines Landes, dessen Schrift man lesen kann. Manchmal muss man sich aber auch erst seinen Weg durch unbewohntes Steppengebiet bahnen.
Art: Browserspiel
Entwickler/Herausgeber: Anton Wallén
Adresse:www.geoguessr.com