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ArticleId: 2682magazineWie Marktmitarbeiter und Einsatzhelfer in der stressigen Coronakrise ihre Gesundheit und ihre Nerven behalten, weiß Roland Kraemer, leitender Arbeitsschützer der REWE Group.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/c/4/csm_arbeitssicherheit-maerkten_standard_teaser_6c6fa50da7.jpg„Sie in den Märkten halten das System am Laufen. Ihre Gesundheit zählt.“Arbeitsschutz in Krisenzeiten
Hoch hinaus mit Sicherheit: Der so genannte Elefantenfuß ist das richtige Hilfsmittel beim Einräumen oberer Regale
Arbeitschutz in Krisenzeiten
„Sie in den Märkten halten das System am Laufen. Ihre Gesundheit zählt.“
von Bettina Rees

Wie Marktmitarbeiter und Einsatzhelfer in der stressigen Coronakrise ihre Gesundheit und ihre Nerven behalten, weiß Roland Kraemer, leitender Arbeitsschützer der REWE Group.

Meine Tipps für Marktmitarbeitende

Roland Kraemer
1. Mit Ruhe und Umsicht
„Eine Pandemie setzt Arbeitssicherheit nicht schachmatt. Im Gegenteil: Gerade in stressigen Situationen geht es darum, die eigene Sicherheit im Auge zu behalten. Ordnung und Organisation bleiben auch dann wichtige Bestandteile, wenn scheinbar alles, was wir kennen, außer Kraft gesetzt ist. Versuchen Sie also, gerade in stressigen Zeiten Ruhe zu bewahren. Denn bei Stress tendiert der Mensch oft dazu, schnell und unüberlegt zu handeln, ohne eventuelle Gefahren zu berücksichtigen. Also halten Sie kurz inne und reflektieren Sie, ob Sie im Sinne Ihrer Sicherheit und Gesundheit handeln. Denn das ist es, was letztlich zählt.“ 

2. Elefantenfuß statt „dicker“ Knöchel
„Schauen Sie, dass die Verkehrsflächen - und vor allem Fluchtwege und Notausgänge - frei sind. Auch wenn es schnell gehen muss: Benutzen Sie einen „Elefantenfuß“ oder einen Tritt zum Einräumen von Ware in höher gelegenen Regalen. Ein umgeknickter Fuß kann Arbeitsausfall bedeuten – das hilft niemandem.“ 

3. Land in Sicht!
„Auch wenn es aktuell sehr viele stressige Phasen und angespannte Situationen gibt: Versuchen Sie, sich gedanklich auf mögliche Stressmacher im Arbeitstag vorzubereiten. Und überlegen Sie schon einmal, wie Sie nach der Schicht entspannen und was Ihnen Freude machen könnte. So wird der Tag zwar nicht stressfreier, aber Sie sehen wieder Land und wissen, dass es auch wieder ruhiger wird.“

4. Hand in Hand auf Abstand 
„Wichtig ist in diesen Ausnahmezeiten auch, füreinander da zu sein. Gehen Sie aufmerksam durch den Markt, unterstützen Sie Kollegen mit einem netten Wort oder einer Hilfestellung. Das ist gerade jetzt wohltuend. Und manchmal gehen Dinge zu zweit einfacher von der Hand – auch mit Abstand. Unterstützen Sie auch die Einsatzhelfer: Seien Sie Vorbild, zeigen Sie ihnen die Arbeitsprozesse im Markt und informieren sie über mögliche Stolperstellen.“

Meine Tipps für Einsatzhelfer

Es ist großartig, dass sich viele Kollegen bereit erklärt haben, in den Märkten auszuhelfen. Arbeitsunfälle machen aber auch vor Corona nicht halt. Daher: 

1. Speed Dating 
„Bevor es losgeht, machen Sie sich einmal rasch mit dem Markt vertraut: Wo sind welche Räume, die Notausgänge, die Rettungswege, der Sammelplatz, wer sind die Ersthelfer... 

Es gibt natürlich in allen Märkten Informationen für den Umgang mit Betriebsmitteln, wie Rollcontainer oder Kartonmesser. Niemand erwartet aber, dass Sie alle Marktabläufe und Verhaltensweisen sofort nach der ersten Einweisung verinnerlichen, lassen sie sich manches im Zweifel nochmals erklären und vormachen. Sicherheit kommt von sich sicher fühlen.“

2. Gefahren umfahren
„Besonders gefährdet sind die Hände und Füße. Achten Sie beim Rangieren mit Rollcontainern, dass Sie die Kurven nicht zu sportlich nehmen, rollen Sie langsam, achten Sie auf andere Menschen. Wichtig sind auch feste, geschlossene Schuhe mit rutschfester Sohle, in denen Sie einen ganzen Tag auf den Beinen sein können. Vielleicht haben Sie sogar ein zweites Paar zum Wechseln dabei.“ 

3.Ihr Rücken ist von Tragweite


„Der Muskelkater am zweiten Arbeitstag macht deutlich: Richtiges Heben und Tragen ist das A und O. Versuchen Sie, die Ware mit möglichst geradem Rücken und aus den Knien heraus nach oben zu heben. Vermeiden Sie Verdrehungen des Rückens und machen Sie einen Ausfallschritt zur richtigen Seite. Wenn Sie unten einräumen, gehen Sie möglichst mit geradem Rücken in einen Kniestand und stützen sich auf einem Knie ab.“ 

4. Sie haben es in der Hand
„Hygiene ist natürlich gerade jetzt sehr wichtig. Regelmäßig oder bei Verschmutzungen sollten Sie Ihre Hände, wie empfohlen, waschen. Gönnen Sie ihrer Haut Erholung, indem sie die Hände nach der Schicht gut pflegen. Gut zu wissen: Experten raten vom Tragen flüssigkeitsdichter Handschuhe ab. Es ist weder für die eigene Haut gut, noch bietet es hygienische Vorteile.“ 
 
5. Mit Abstand und Anstand 
„Im Markt kann es jetzt natürlich ruppig werden: Warteschlangen vor dem Markteingang, Abstandslinien vor der Kasse und mögliche begrenzte Warenabgabe: Da verliert so mancher Kunde den Kopf und den Anstand. Auch wenn es schwerfällt: Bleiben Sie souverän, ruhig, freundlich und sachlich - und schimpfen Sie nicht zurück. Ziehen Sie nach Möglichkeit einen Vorgesetzten oder Marktmitarbeiter hinzu. Und Sie wissen ja: Sie helfen gerade mit, das System am Laufen zu halten. Und auf einen Kunden, der das nicht versteht, kommen viele, die Ihnen für Ihren Einsatz dankbar sind.“

GESUND, GESÜNDER, GEMEINSAM.TOPFIT!

Mehr Tipps für sicheres Arbeiten - ob im Markt, im Lager, im Büro oder im Home Office - finden Sie auf Gemeinsam.topfit, der Gesundheitsplattform der REWE Group.

Markteinsatz
Pappe unter die Knie

Bärbel Rinker betreut als Fachkraft für Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz (Fasi) Märkte von REWE und PENNY sowie Toom Bau- und Getränkemärkte im Raum Frankfurt am Main/Rhön. Seit Mitte März ist sie Einsatzhelferin in einem REWE-Markt in Nidda. 

„Schon Anfang März war spürbar, was auf uns zukommt. Ich bin ab da mit besonderem Fingerspitzengefühl zu den Marktmitarbeitern hinausgefahren und habe bei jeder Sicherheitsmaßnahme überlegt: Was ist wirklich unumgänglich?  Mitte März habe ich dann in Eigeninitiative meine Unterstützung angeboten und den Marktleiter unseres örtlichen REWE angesprochen: „Wie kann ich helfen? Ich verräume, ich putze…“  Der Marktleiter konnte jede Hand gebrauchen und so bin nun, wie mittlerweile die meisten Fasi-Kollegen bundesweit, mindestens drei Mal pro Woche vor Ort im Markt. Meist räume ich dabei ab 6 Uhr morgens die Lieferungen ein – und beantworte dabei natürlich regelmäßig die Frage: „Habt Ihr Klopapier…?“ In diesem Punkt sind wir alle gleich, ob Helfer oder Marktmitarbeiter.

Bärbel Rinker
Diese waren anfangs leicht verwundert: Da kommt eine Fachkraft für Arbeitssicherheit, eine aus der Zentrale… Aber das Arbeitsklima ist seit Anbeginn an herzlich und wertschätzend. Die meisten witzeln über meine eigentliche Funktion – und nutzen jetzt von sich aus die „Elefantenfüße“, statt wie häufig auf dem untersten Regal zu kibbeln, um oben etwas einzuräumen. Viele kommen zwischendurch zu mir mit Fragen, zum Beispiel zum Versicherungsschutz bei Wegeunfällen oder nach Hautschutzcreme für die Kassiererinnen.

Ein paar kleine Tipps für Einsatzhelfer:

  • Legt Euch Pappe unter die Knie, wenn Ihr die unteren Regalböden einräumt.
  • Haltet Euch mit einer Hand am Regal fest, wenn Ihr wieder hochkommt.
  • Im Markt arbeiten ist ein sehr harter Knochenjob! Fangt vielleicht mit 3 Stunden an und arbeitet Euch dann auf 6,7 Stunden hoch!
  • Für Tätigkeiten im Markt reichen in der Regel (rutsch)feste, umschlossene Schuhe.
  • Der Markt stellt schnittfeste Schutzhandschuhe zum Verräumen. Fragt einfach danach.

Ich bin seit 33 Jahren bei REWE, aber diese Situation ist etwas ganz anderes. Ich habe durch meinen Einsatz ein Gefühl dafür bekommen, was die Marktkollegen leisten. Mein „Fasi-Blick“ ist vielleicht noch praxisbezogener geworden. Ich versuche den Marktkollegen zu vermitteln, dass die Sicherheitsbestimmungen vor allem ihrem eigenen Schutz dienen."

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