
Im Rahmen unserer Mental Health-Woche (Start war am 27. Oktober) berichten Kolleg:innen von ihren Erfahrungen. Diesmal: REWE-Kollege Steven Hargarter. Er lief den Jakobsweg – mit künstlichen Hüften, enormer Willenskraft und Unterstützung durch seine Chefin. Dabei war lange Jahre nicht klar, ob er je wieder richtig laufen würde. Die Zeit im Krankenhaus nutzte er zudem, um sich beruflich zu qualifizieren – und seine Ziele festzustecken: erst Santiago de Compostela – und irgendwann ein eigener Markt.
Nach 1.000 Kilometern Fußweg und 34 Tagen zwischen Hagel und Hitze erblickte Steven Hargarter am 1. Mai endlich die ersehnte Silhouette der Kathedrale von Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens, das Ziel des Jakobswegs. „Es fühlte sich an wie ein Rausch. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich es tatsächlich geschafft hatte!“ beschreibt REWE-Mitarbeiter Hargarter sein damaliges Gefühl. Denn dass er überhaupt jemals wieder laufen konnte – geschweige denn diesen erschöpfend langen Pilgerweg - daran hatten seine Ärzte lange Zeit nicht geglaubt.
2018 war das Jahr, in dem für Steven Hargarter gar nichts mehr ging: Der REWE-Verkäufer litt unter extremen Schmerzen, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Die Diagnose: Zwei Femurkopfnekrosen (absterbendes Knochengewebe), starke Arthrose, sieben Bandscheibenvorfälle, zwei eingebrochene Hüftgelenke. Lange Monate verbrachte der junge Mann auf der Intensivstation. „Ich hatte einen Herzkatheter, überall waren Schläuche, ich konnte mich kaum regen“, erinnert er sich. Dann der Rückschlag: Der Versuch, die Hüften zu retten, scheiterte. 2021 erhielt er in einer großen Operation “endlich” zwei künstliche Hüftgelenke - und musste das Gehen neu lernen. Drei Jahre ging er an Krücken, verbrachte viel Zeit in Krankenhäusern und Rehas. Die Prognosen der Ärzte: schlecht. Eine Rückkehr zu seinem REWE-Markt in Lisdorf bei Saarlouis, in dem Hargarter: fraglich.
Marktchefin Klaudia Jackson unterstützte das Vorhaben.
„Doch das Schlimmste war die Isolation von der Außenwelt.“ In der Coronazeit waren persönliche Kontakte untersagt; nur über Telefonate blieb Hargarter mit seiner Frau in Kontakt.
Doch anstatt zu resignieren, absolvierte er vom Krankenbett aus im Fernstudium seinen Handelsfachwirt und seinen Ausbilderschein. Woher nahm er die mentale Kraft dafür? „Ich wollte keine Zeit verlieren. Ich dachte mir, das kann doch nicht alles gewesen sein, ich wollte unbedingt Karriere bei REWE machen“, erklärt sich Hargarter seine seelische Stärke. „Für mich war es einfach keine Option, aufzugeben.“ Mit großem Ehrgeiz und exzellentem Ergebnis schaffte er die Prüfung im zweiten Anlauf. Seine Genesung indes ging langsam voran. Immer wieder musste er Rückschläge verkraften. In dieser schwierigen Zeit las der Saarländer das populäre Buch von Komiker Hape Kerkeling über dessen Pilgertour auf dem Jakobsweg. Hargarter nahm sich vor: „Sollte ich je wieder laufen können, ist dies mein Ziel.“
Drei Jahre, vier Rehas und unzählige Trainingsstunden später konnte Hargarter wieder ohne Gehhilfen laufen.
1.000 Kilometer lang war Steven Hargarters Pilgerweg.
Er kehrte zurück an seinen Arbeitsplatz im REWE Markt Lisdorf, startete mit kurzen Schichten und steigerte sich langsam. Als er von der Option erfuhr, dass REWE den Mitarbeitenden ein Sabbatical gewährt, erinnerte er sich an den Jakobsweg. Seine Chefin Klaudia Jackson unterstütze sein Vorhaben und die Zähigkeit, mit der er sich ins Leben zurückkämpfte von Anfang an – und so war es am 2. April dieses Jahres so weit: Steven Hargarter trat seine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg an.
Er startete in dem französischen Pyrenäenort Saint-Jean-Pied-de-Port, zunächst „sicherheitshalber“ noch begleitet von seiner Frau. Erneut bewies Hargarter enorme Willenskraft: Er wanderte über einen Monat lang durch Dauerregen, Schnee, Hagel und Minusgraden in den Pyrenäen und später durch sengende Hitze. Jeden Tag spürte er seine körperlichen Einschränkungen, die zu bewältigenden 1.400 Höhenmeter machten ihm vor allem beim Abstieg zu schaffen. Doch der 32-Jährige baute stetig Kondition auf und kam wie durch ein Wunder ohne Blasen an den Füßen voran („Meine wichtigste Empfehlung: Merino-Socken!“). Seinen Rucksack mit fünfzehn Kilogramm Gepäck schleppte Steven Hargarter eisern, belohnt wurde er mit schönsten Landschaftspanoramen und den Bekanntschaften, die er mit Menschen aus der ganzen Welt schloss. „Man motiviert sich gegenseitig auf der Strecke. Einige Weggefährten bleiben, man wächst zusammen“, beschreibt Hargarter. „Man denkt nicht an die ganze Strecke, sondern macht einfach Schritt für Schritt
Endlich am Ziel: Steven Hargarter in Santiago de Compostela.
Auf seiner Pilgerreise hatte Hargarter übrigens immer ein besonderes Maskottchen im Gepäck: Die kleine Stoff-Figur „Bo“, die er an verschiedenen Stationen fotografierte. Neben seiner Familie war es nämlich vor allem seine Verbundenheit zu seinem Arbeitgeber, die ihm in den vergangenen Jahren Kraft gab, so beschreibt Hargarter es heute. „Ich bin mit REWE verbunden, seit ich als Schüler bei REWE gejobbt habe. Einige Verwandte sind im Unternehmen, ich habe länger mit REWE gelebt als ohne!“, lacht der 32-Jährige. Seine nächsten beruflichen Ziele, zum Beispiel ein eigener Markt oder die Spezialisierung für die Qualitätssicherung, hat er bereits ins Auge gefasst.„Es klingt vielleicht komisch, aber REWE gehört zu meinem Leben. Ich will in diesem Unternehmen weiterkommen, das hat mir Kraft gegeben.“
Der Jakobsweg
ist ein europaweites Netz aus Straßen und Wegen. Er führt Pilger (und immer mehr Pilgerinnen) seit dem 9. Jh.n.Chr zum angeblichen Grad des Apostels Jakob zur Kathedrale im spanischen Santiago de Compostela. Im Jahr 2024 pilgerten fast 500.000 Menschen aus 200 Ländern zum Grab des Heiligen Jakobs, viele davon jedoch per Reisebus. Am beliebtesten ist der französische Pilgerweg, der durch die Pyrenäen führt und den auch Steven Hargarter nahm.
Resilienz unterstützt dabei, besser mit Stress und Veränderungen umzugehen. Die Challenge im Rahmen der Mental Health-Woche bietet Mitarbeitenden praxisnahe Impulse und Übungen, um die innere Stärke zu fördern und gelassener durch den Alltag zu gehen.
Inhalte der Challenge:
- Die 7 Säulen der Resilienz
- Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein stärken
- Entspannungstechniken für den Alltag
- Ziele setzen und erreichen
- Selbstmotivation fördern
- Grenzen setzen und Veränderungen meistern
Zur Challenge gelangt man direkt auf der Startseite bei Topfit. Den Link dorthin findet ihr im Intranet.








Hier erscheinen sowohl deutsche als auch englische Kommentare.
Tolle Leistung!
Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Jakobsweg!
Es ist beeindruckend, mit wie viel Mut und Willenskraft du dich aus dem Tief herausgekämpft hast – darauf kannst du wirklich sehr stolz sein.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute für alles, was du dir vorgenommen hast. Möge dein Weg genauso kraftvoll und inspirierend bleiben!
@Marktchefin Klaudia Jackson
Was für eine tolle Chefin!
Mit ihrer Unterstützung haben sie entscheidend dazu beigetragen, dass ihr Mitarbeiter wieder gesund werden konnte.
So viel Menschlichkeit und Vertrauen sind nicht selbstverständlich – ein echtes Vorbild!