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Lesedauer: 3 Minuten
Filme & Co. des Monats
Liebe vs. Tod, Wahnsinn und Verrat
von Edda Bauer
Humor ist, wenn man trotzdem lacht - etwa über die suizidalen Anwandlungen des 16-jährigen Mike in „Coconut Hero“ oder beim Machtkampf einer hoffnungsvollen Newcomer-Band um den riesigen Plastikkopf ihres Bandleaders „Frank“. Ernst und spannend wird es zum Ausgleich dafür in dem dänischen Siebenteiler „1864 - Liebe und Verrat in Zeiten des Krieges“ auf DVD.
Kino 1
Coconut Hero
Es ist erstaunlich, was alles die Lebensgeister wieder zu wecken vermag. Das Zimmern des eigenen Sargs gehört ebenso dazu, wie die Liebe, die einen plötzlich und unerwartet ereilt. Regisseur Cossen und Drehbuchautorin von Saucken haben viel Verständnis für Gefühlswandel und -wallungen ihres suizidalen Teenagers Mike. In Tateinheit mit trockenem Humor, guter Musik und einem russisch-stämmigen Hauptdarsteller - der in Kanada für diesen deutschen Film vor der Kamera stand -, wird „Coconut Hero“ zu einem universellen Spaß der schwarzen Art. (eb)

Florian Cossen
1979 in Tel Aviv geboren, wuchs Florian Cossen in Montreal und Barcelona auf, machte in Bonn Abitur und studierte in Ludwigsburg, Los Angeles und Buenos Aires Film. Bei so viel Einsicht in anderen Kulturen und Mentalitäten verwundert es nicht, dass sich die Tragik („Das Lied in mir“) und Komik („Coconut Hero“) seiner beiden bisherigen Spielfilme auf einer universell verständlichen Ebene abspielen. Mit der Münchnerin Elena von Saucken hat er zudem die perfekt dialogisierende Drehbuchautorin gefunden. (eb)
Filmgenre: Tragikomödie

Filmlänge: 97 Minuten
Regie: Florian Cossen
Darsteller: Alex Ozerov, Bea Santos, Krista Bridges, Sebastian Schipper, Udo Kier
Altersfreigabe: o.A.
Verleih: Majestic
Kinostart: 23.7.2015
©MajesticWeltkino
©MajesticWeltkino
Kino 2
Frank
Ist es Genie? Ist es Wahnsinn? Tatsache ist, es ist faszinierend, mysteriös und auf eine seltsam selbstzerstörerische Art gefährlich. Es ist Frank. Und so wie Frank zieht auch „Frank“ alle in den Bann, die ihn sehen. Dem irischen Regisseur Lenny Abrahamson ist ein Film gelungen, der mit erbarmungsloser Ruhe den Machtkampf um einen Kopf im Kopf, und dessen mutmaßlich kreativen Inhalt beobachtet. „Frank“ wandelt damit auf dem schmalen und sehr selten betretenen Grat zwischen existenzialistischem Trash und visuellem Kleinod. (eb)

Michael Fassbender
Ob splitterfasernackt („Shame“) oder ganzkörperverhüllt mit Plastikkopf, Michael Fassbender regiert die Leinwand. Für den 1977 in Heidelberg geborenen Iren gab es nie eine Alternative zur Schauspielerei. Mit 17 stand er auf der Bühne, mit 24 vor der Kamera der Serie „Band of Brothers“. Doch erst seine Zusammenarbeit mit dem englischen Regisseur Steve McQueen in „Hunger“ (2008), „Shame“ (2011) und „12 Years a Slave“ (2013) legten die Grundlage für seinen Ruhm, den er in Tranatinos "Inglourious Basterds" und als „X-Men“-Schurke Magneto ausbauen konnte. (eb)

Filmgenre: Komödie
Filmlänge: 91 Minuten
Regie: Leonard Abrahamson
Darsteller: Domhnall Gleeson, Maggie Gyllenhaal, Michael Fassbender, Scoot McNairy
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Weltkino
Kinostart: 27.8.2015
DVD
1864 – Liebe und Verrat in Zeiten des Krieges
Der deutsch-dänische Krieg von 1864 gilt heute als vergessen. Gerade deswegen aber ist er ein guter Anlass für eine Serie, die dem Mechanismus aus Hintergründen, Mobilmachung und Schlachten auf den Grund geht. Das sogar aus mehreren Perspektiven, vom buchstäblichen Bauernopfer, bis in die Kontore der Kriegsminister, aus heutiger und historischer Sicht. Spannend ist der dänische Siebenteiler „1864“ obendrein - mit Hilfe einer jugendlichen Ménage-à-trois, zweifelhaftem Hurra-Patriotismus auf allen Seiten und der ersten Garde dänischer Schauspieler, die man aus "Gefährliche Seilschaften" oder „Kommissarin Lund“ kennt.

Filmgenre: Tragödie
Filmlänge: ca. 480 Minuten
Regie: Ole Bornedal
Darsteller: Jakob Oftebro, Jens Saetter-Lassen, Nicholas Bro, Sidse Babett Knudsen, Hans Michael Rehberg
Altersfreigabe: ab 12
Vertrieb: tonpool Medien GmbH
Im Handel ab: 14.8.2015
© Studio Hamburg Enterprises
Internet
FragdenStaat.de
Viele kennen sie, die alte Sesamstrassen-Weisheit „Wer nicht fragt, bleibt dumm!“. Erstaulich wenige aber haben vom Informationsfreiheitsgesetz (IFG) gehört, demgemäß jede Person einen Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen von Bundesbehörden hat. Aber an wen richtet man Frage etwa zu den „Mindeststandards in Flüchtlingseinrichtungen“, oder mit wem ist Bundeswirtschaftsminister Gabriel in den Iran gereist? Die Website „Frag den Staat“ ist ein gemeinnütziges Projekt, das kostenlos dabei hilft, dass Fragen bei den richtigen Behörden landen und auch beantwortet werden. (eb)

Art: Homepage
Erreichbar unter: fragdenstaat.de
Rubriken:
Unterhaltung
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