Knapp zwei Tage hielt eine vermutlich ausgebüxte Raubkatze, die sich letztlich als Wildschwein entpuppte, das Land in Atem. Mitten im Revier liegt der REWE-Markt in Kleinmachnow. one hat beim Marktchef nachgefragt, wie er die "Löwen-Jagd" erlebt hat.
Es ist wieder so ein typisches Sommerloch-Sauregurkenzeit-Thema: Ein großes wildes Tier treibt sich in der Nähe von Menschen herum. Nach dem Mini-Kaiman „Sammy“, „Killerwels Kuno“ und „Bruno“, dem „Problembär“ war es dieses Mal eine Raubkatze, die die Republik in Atem hielt. Gesichtet wurde sie angeblich in der Nacht auf Donnerstag, 20. Juli, südlich von Berlin. Nachdem Experten das verwackelte Video – die bislang einzige Aufzeichnung – analysiert hatten, ging man zunächst davon aus, dass es sich um einen Löwen, genauer: um eine junge Löwin, handeln könnte. Woher sie kommt? Niemand weiß es, vermutlich war sie aus Privathaltung entwischt oder wurde von ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin ausgesetzt. Oder war es gar keine Löwin, sondern ein Wildschwein? Der REWE-Markt in Kleinmachnow liegt im mutmaßlichen Löwen-Jagdrevier
Jedenfalls fahndete tage- und nächtelang ein Großaufgebot an Polizeikräften zusammen mit Tierärzt:innen, Jäger:innen und professionellen Spurensucher:innen nach der Raubkatze, jedoch ohne Erfolg. Vermutet wurde das Tier im Bereich Zehlendorf, Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow, das ist im südlichen Grenzgebiet von Berlin zu Brandenburg.
Johannes Recknagel Mitten im wald- und wildschweinreichen Löwen-Jagdrevier liegt der REWE-Markt an der Karl-Marx-Straße in Kleinmachnow. Wir haben am Freitagvormittag (21. Juli) mit dem Marktchef Johannes Recknagel über die außergewöhnliche Situation gesprochen.
one: Herr Recknagel, als Marktmanager in Kleinmachnow und Berliner, der in der Nähe wohnt: Haben Sie die Löwin schon gesehen?
Johannes Recknagel: Nein, bislang habe ich den Löwen noch nicht gesehen und auch nicht brüllen gehört (lacht).
one: Wie ist aktuell die Lage am und im Markt?
Johannes Recknagel: Aktuell ist es vom Umsatz her sehr ruhig, ruhiger auch als im Vorjahr. Wir wissen aber nicht, ob das an der Ferienzeit liegt oder an der Löwin oder an beidem. Gestern waren hier viele Polizeibeamt:innen im Einsatz, von denen einige bei uns eingekauft haben.
one: Wie reagieren Ihre Kund:innen und Mitarbeitenden auf die außergewöhnliche Situation?
Johannes Recknagel: Unsere Mitarbeiter:innen und Kund:innen sind nicht besonders aufgeregt, sie nehmen´s eher mit Humor und machen Witze, etwa ob das Katzenfutter schon ausverkauft ist.
one: Hat denn niemand Angst, durch den Wald zu laufen oder zu radeln?
Johannes Recknagel: Klar, manche Mitarbeiter:in meidet aktuell den Waldweg zur Arbeit und nimmt stattdessen das Auto. Aber sonst ist alles entspannt.
one: Herr Recknagel, vielen Dank für das Gespräch und bleiben Sie sicher.
Unverkennbar: ein Löwe. In dem Fall ist die Sache klar I Foto: Achim Bachhausen
Löwe oder Löwin?
Bei der bei Berlin gesichteten Raubkatze soll es sich nach Experteneinschätzung um einen Löwen gehandelt haben. Der Grund: Als einzige Großkatzen haben Löwen eine schwarze Schwanzquaste, wie sie offenbar auch das Tier auf dem Video hat. Ausgewachsen erreichen weibliche Löwen eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 122 bis 192 Zentimetern und wiegen zumeist 110 bis 192 Kilogramm. Männchen sind größer und schwerer, sie erreichen Kopf-Rumpf-Längen von durchschnittlich etwa 170 bis 190 Zentimetern und Gewichte von 150 bis 250 Kilogramm. Da das Exemplar im Video keine Mähne hat und relativ klein ist, gingen Fachleute zunächst davon aus, dass es sich um ein junges weibliches Tier handelt. Später erkannten andere Expert:innen im gleichen Video ein Wildschwein. (Quelle: Wikipedia)