Preissensibel, trendig, möglichst nachhaltig und so breit gefächert, dass die Kund:innen die Einkaufsstätte nicht mehr wechseln müssen: Die REWE-Nonfood-Eigenmarken bieten viel und haben noch mehr vor, sagen Tristan Finger und Rebecca Mertens, die deren Einkauf respektive Verpackungen verantworten.
one: Frau Mertens, Herr Finger, alles wird teurer und die Menschen greifen beim Einkauf verstärkt zu günstigeren Eigenmarken wie ja! Gilt dieser Trend auch für Nonfood?
Tristan Finger Tristan Finger: Nonfood sollte genauso gut auf die Preiswürdigkeit von REWE einzahlen wie der Foodbereich auch. Das günstige Preisversprechen, das wir mit ja! geben, gilt natürlich auch für Nonfood. Wir haben intensiv an dieser Eigenmarke gearbeitet und viele ja!-Neuprodukte eingeführt, mittlerweile sind es über 160 Artikel, darunter Schreibwaren, Küchenhelfer, Reinigungstücher oder Batterien und Leuchtmittel.
Rebecca Mertens: Der Trend geht jetzt hin zu den Eigenmarken. Die Kund:innen sind preissensibler. Wir bedienen mit allen unseren Nonfood-Eigenmarken - das kann ja! sein oder die wertigere Marke VIVESS - die unterschiedlichsten Sortimente. Also im Grunde alles, was man nicht essen kann. Vom Zahnstocher über Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen bis hin zu wiederverwendbaren Backmatten und dem Schulheft.
Tristan Finger: Die Nonfoodwelt ist laut der Marktforschungsplattform GfK im Grunde genau so groß wie die Foodwelt. Wir sind aber ein Lebensmittelkonzern. Für uns besteht die Kunst darin zu wissen, was unsere Kund:innen in Richtung Nonfood erwarten. Luxusartikel sind es sicherlich weniger, dafür aber foodnahe Artikel, wie Sparschäler oder Messer. Also alles für den alltäglichen Bedarf unserer Zielgruppe. Wir haben ein sehr breites, jedoch weniger tiefes Sortiment fürs one-stop-Shopping geschaffen.
one: Was bedeutet one-stop-Shopping?
Tristan Finger: Kund:innen müssen nicht mehr in andere Geschäfte, in Drogeriemärkte oder Nonfood-Discounter, wenn sie Schreibwarenartikel, Küchenhelfer oder Spülschwämme brauchen. Sie bekommen all diese „Nonfood-Brot-und-Butter“-Artikel für den Alltag auch bei uns. Und zwar zum gleichen Preis-Leistungs-Verhältnis und zur gleichen Qualität.
one: Hatten Sie dieses Ziel der „Alltagstauglichkeit“ schon immer für die Nonfood-Eigenmarken?
Tristan Finger: Ja, hatten wir. Wir haben uns vor ein paar Jahren gedacht, die Kund:innen kaufen bei uns Lebensmittel, aber für die Spülbürste gehen sie zum Drogeriemarkt. Das ist ja eigentlich Quatsch, wir können diese Sortimente genauso gut.
Also haben wir Qualität, Design und Preis all unserer Sortimentsartikel einmal auf „Herz und Nieren“ geprüft, mit dem Ziel, dass die Kund:innen nicht mehr zum Wettbewerb gehen müssen.
Rebecca Mertens Rebecca Mertens: Wir haben in den vergangenen Jahren 600 Artikel und Verpackungen auf links gedreht, ein Farbleitsystem zur besseren Orientierung am POS geschaffen und die Verpackungslayouts emotionaler und modern zeitgemäßer gestaltet.
Tristan Finger: Dabei ist weniger mehr: Die Kundschaft will das gesuchte Nonfood-Produkt schnell und zu einem angemessen guten Preis finden, damit sie sich dann wieder um den Lebensmitteleinkauf kümmern kann.
one: Sie sagen, der Nonfood-Trend heißt „Eigenmarke“. Wie tragen Sie diesem Trend Rechnung?
Tristan Finger: Zum einen mit neuen Segmenten. 2023 wird es ein kleines Do-it-yourself-Sortiment geben, eine Art „Notheimwerker“ mit Zange, Zollstock, Bit-Set. Wir kommen auch mit einem Spielwarensortiment, das vor allem kleine Süßwaren-Alternativen und Mitbringsel um die 5 Euro beinhaltet.
Zum anderen setzen wir verstärkt auf den Direktbezug. Wir importieren jetzt sehr viele unserer Eigenmarken über die REWE Far East, wir gehen zum Beispiel direkt auf die Fabrik in Asien und optimieren so die Wertschöpfungsketten. Das garantiert niedrigere Preise und mehr Transparenz bezüglich der Kosten.
one: Gibt es weitere Trends?
Rebecca Mertens: Neben der neuen Preissensibilität spielt Nachhaltigkeit nach wie vor eine große Rolle: Möglichst wenig oder gar keine Verpackung, möglichst umweltfreundliche Entsorgung.
Wir haben für unsere Elektro-Eigenmarken eine 3-Jahres- Garantie und in Bezug auf das Verpackungsthema das gesamte Sortiment, also alle 600 Artikel, auf den Prüfstand gestellt: Wo können wir möglichst viel Verpackung einsparen oder ganz weglassen. Es gibt kaum noch Blisterverpackungen und wir setzen nur noch FSC-zertifiziertes Papier ein.
Tristan Finger: Für unsere Einwegprodukte haben wir jetzt Mehrwegalternativen oder nachhaltige Einwegprodukte aus Zuckerrohr oder Holz entwickelt. Und wir bieten nun ein veganes Fensterleder an.
Rebecca Mertens: Wir waren die ersten, die ihre Plastikstrohhalme aussortiert und durch sogar drei Alternativen, also Glas, Papier und Edelstahl ersetzt haben. Mich persönlich freut immer sehr, wenn es uns mal wieder gelingt, einen Einwegartikel durch Mehrweg zu ersetzen.
Tristan Finger, ist Einkaufsleiter Nonfood Vollsortiment
Rebecca Mertens, Head of Private Label Nonfood REWE, verantwortet unter anderem die gesamte Verpackungsgestaltung
Unter dem Dach zweier Eigenmarken versammelt REWE das Nonfood-Sortiment: Die Preiseinstiegsartikel unter ja!, die etwas wertigeren unter VIVESS.
Zu den VIVESS-Artikeln gehören Haushaltsklassiker wie Gemüsemesser, Staubsaugerfilter, Spülschwämme, Geburtstagskerzen und kleinere Elektroartikel, sowie Trendiges wie die Cake Pop-Form, das vegane Fenstertuch und die Burgerpresse.
Nachhaltigkeit spielt eine zunehmende Rolle, unter dem Logo eco friendly werden eine Reihe von Artikeln angeboten, die wiederverwendbar sind und aus nachwachsenden, recycelten oder alternativen Rohstoffen bestehen, so wie das Eco-Spültuch oder die Gras-Serviette. Alle Papierartikel aus dem Schreibwarensortiment sind aus nachwachsenden Rohstoffen.
Das ja!-Sortiment bietet von A wie Anzündwürfeln bis Z wie Zylinder für den Sprudler eine breite Nonfood-Palette für den Preiseinstieg. Nachhaltigkeitsaspekte spielen auch hier bei zahlreichen Artikeln eine Rolle.