Ihr Auftrag: Glücklichsein ins Unternehmen zu tragen. Drei Kollegen aus der REWE Group haben sich zu „Corporate Happiness“-Experten ausbilden lassen. In one berichten sie, wie sie zu der Ausbildung gekommen sind, welche Vorurteile sie selbst zunächst überwinden mussten und warum Corporate Happiness keine Esoterik ist, sondern wirklich glücklicher machen kann.
Pierre de la Motte „Ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinde bin ich zur Ausbildung zum ,Corporate Happiness Expert` gekommen: Eine Kollegin aus der Rechtsabteilung erzählte mir eines Tages von dem Programm, das der Psychologe Oliver Haas entwickelt hat und für das unsere HR-Abteilung noch Teilnehmer suchte. Es basiert auf der Erkenntnis, dass glückliche Menschen gern mehr leisten. So sehr mich der Titel des Programms anfangs irritiert hat, so sehr war ich von der Idee fasziniert. Ich wollte mehr darüber wissen, sprach mit meinem Chef und meldete mich an.
Mit dem Thema Führung kam ich erstmals während meines Studiums der Soziologie und Psychologie an der Universität Düsseldorf in den 90er Jahren in Berührung. Da wurden die unterschiedlichsten Führungsstile analysiert und diskutiert - und die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet machten mir Hoffnung mit Blick auf meinen Berufseinstieg. Die jedoch wurden weitestgehend enttäuscht. Bis heute begegne ich an vielen Stellen immer noch Führungsstilen, die längst als überholt gelten – auch in unserem Unternehmen – auch in meiner und in jüngeren Generationen. In der falschen Annahme, dass autoritäre Führung oder Führung mit Angst den größten Output bringen, frustrieren und zermürben viele Vorgesetzte ihre Mitarbeiter und erreichen das Gegenteil. Dabei sollte und kann Arbeit Spaß machen. Und wenn sie Spaß macht, dann ist das Ergebnis auch besser. Diese Erfahrung hat sicher jeder wenigstens im privaten Bereich schon gemacht. „Es geht darum, sich selbst zu reflektieren, seine Einstellung zu überdenken und seine Wahrnehmungsfilter neu zu justieren.“Pierre de la Motte
Aber kann das auch im beruflichen Umfeld, im Großkonzern funktionieren? Wie kann ich selbst meinen Spaß an der Arbeit (wieder-)finden und wie gelingt es mir als Führungskraft, meinen Mitarbeitern mehr Spaß an und mit der Arbeit zu vermitteln? Antworten auf diese Fragen gibt Corporate Happiness.
An dieser Stelle möchte ich erst mal mit dem Vorurteil aufräumen, das auch ich anfangs schnell gefällt hatte: Bei Corporate Happiness geht es nicht darum, Bäume im Wald zu umarmen oder um Ringelpiez mit Anfassen. Es geht viel mehr darum, sich selbst zu reflektieren, seine Einstellung zu überdenken und seine Wahrnehmungsfilter neu zu justieren.
Dazu bietet Corporate Happiness sehr gute Instrumente, die weitestgehend aus der Lernpsychologie stammen und damit wissenschaftlich fundiert sind. Diese Instrumente helfen mir, mein eigenes ganz persönliches Happiness-Level zu steigern, meine Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu vergrößern und die positive Haltung auch ins Team und schließlich ins Unternehmen zu tragen.“
Andrea von Heinz „Was genau ist eigentlich Glück? Und bin ich selbst glücklich? Diese Frage hat sich sicher jeder schon einmal gestellt. Für den einen ist Glück, verkürzt gesagt, ein wohliges, warmes „Alles-ist-gut“-Gefühl, verknüpft mit großer Dankbarkeit für alles, was im Leben und im Alltag gut ist. Für den anderen ist Glück, wenn er mit seiner Familie materiell abgesichert und gesund ist.
Übersetzt auf Unternehmen gibt es den Begriff der „Corporate Happiness“ auf Basis der Positiven Psychologie. Es ist wenig überraschend, dass das Wohlbefinden der Mitarbeiter großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat.
Das Team der Personal- und Organisationsentwicklung im Kompetenzcenter der Zentrale Handel Deutschland hat den Vortrag von Dr. Oliver Haas im Führungssalon zum Anlass genommen, dieses Thema aktiv bei der REWE Group zu unterstützen und voranzutreiben. „Selbst in Fehlern und Krisen kann etwas Gutes liegen, wenn wir es schaffen, daraus zu lernen“Andrea von Heinz
Denn auch im Job ist es keinesfalls immer so, dass wir den Umständen ausgeliefert sind: Freude und Zufriedenheit kann man lernen, indem man seine Haltung verändert und den Fokus auf das Positive richtet. Selbst in Fehlern und Krisen kann etwas Gutes liegen, wenn wir es schaffen, daraus zu lernen und uns weiter zu entwickeln.
Im Berufsalltag haben wir gute Erfahrungen mit dem Stärken-Test gemacht: Zunächst ermittelt jeder seine persönlichen Stärken, anschließend visualisieren wir diese im Team und überlegen, wie wir die Stärken der einzelnen noch besser nutzen können. Denn wer tut, was ihm Spaß macht und was ihm liegt, ist zufriedener – nebenbei arbeitet das Team besser und produktiver zusammen und kann die Energie auch für andere Aufgaben nutzen.
Falls Interesse besteht, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, melden Sie sich gerne. Bitte wenden Sie sich dann zunächst an Ihren jeweiligen HR-Partner.“
Andrea von Heinz praktiziert seit vielen Jahren Yoga, Meditation und ähnliche Techniken, die wesentlich zu ihrem Glücksempfinden, innerer Ruhe und Ausgeglichenheit beitragen. Als „Corporate Happiness Botschafterin“ unterstützt sie die Mitarbeiter gerne dabei, zunächst die kleine persönliche „Glücks-Flamme“ bei sich zu entfachen und zu nähren – denn wenn jeder bei sich selbst anfängt, können wir erst im Team und schließlich im gesamten Unternehmen davon profitieren.
Rebecca Mertens
„Vor zwei Jahren war ich in Frankfurt bei einer sehr kreativen und spannenden Ausstellung von Grafikdesigner Stefan Sagmeister zum Thema ,Happiness`. Das hat mich so beeindruckt, dass ich einfach mal zum Thema gegoogelt habe. Und so entschloss ich mich, neben meiner Arbeit bei der REWE Group eine Ausbildung zur „Anwenderin der Positiven Psychologie“ zu machen. Das grundsätzliche Interesse an diesen Themen bringe ich schon aus meinem Studium der Psychologie mit. Zudem ist es sehr belebend, immer mal wieder was Neues, was ‚fürs Köpfchen‘, zu lernen. Und nicht zuletzt finde ich es sehr schade, dass im Arbeitsalltag ja leider eher mal gemoppert wird, statt auch mal die positiven Dinge herauszustellen – wahrscheinlich eine weit verbreitete Unsitte.
Ich habe dann im Führungssalon den Vortrag von Oliver Haas zum Thema „Happiness“ gehört, und mich daraufhin für ein Seminar zum ,Corporate Happiness Expert` beworben. Davon musste ich meine Vorgesetzten schon erst einmal überzeugen. Dinge wie Mitarbeiterzufriedenheit sind halt schwer messbar, der Mehrwert ist nicht ganz einfach zu vermitteln.
Eine Intervention der Positiven Psychologie wollte ich gerne mit meinem Team in den wöchentlichen Jour fixes teilen. Beim ,Positiven Tagesrückblick` handelt es sich um eine schriftliche Übung am Ende des Tages, die dazu dient, den hinter sich liegenden Tag zu reflektieren. Im ersten Schritt werden drei positive Ereignisse des Tages notiert. Im zweiten Schritt wird ergänzt, was man selbst dazu beigetragen hat, dass die Ereignisse positiv verlaufen sind.
„Es ist wichtig, dass man selbst voll dahintersteht. Missionieren geht gar nicht.“Rebecca Mertens
Diese Übung bietet eine tolle Möglichkeit, sich regelmäßig positive Erlebnisse ins Bewusstsein zu rufen und somit die Wahrnehmung von Positivem zu verstärken. Den positiven Tagesrückblick täglich im Arbeitsalltag anzuwenden wäre organisatorisch aus Zeitgründen nicht machbar, daher habe ich die Übung von einem Tages- zu einem Wochenrückblick umgewandelt. Damit lässt sie sich prima im Arbeitsalltag anwenden.
Nach anfänglicher Skepsis seitens der Mitarbeiter ist die Übung zu einem willkommenen Ritual zum Ende eines jeden wöchentlichen Jour fix geworden. Es ist wichtig, dass man selbst voll dahintersteht. Missionieren geht gar nicht, man muss seine Leute einfangen, peu à peu.
Wir machen zusätzlich auch einen positiven Wochenausblick, da erzählt jeder reihum, was die Woche zu einer guten Wochen machen würde. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass jeder weiß, woran der der andere gerade arbeitet – eben auch der Vorgesetzte.
Vor kurzem habe ich einen Stärken-Workshop mit meinem Team durchgeführt. Das Ziel: Jeder wird sich seiner Stärken bewusst. Dabei macht man Übungen, die simpel klingen, aber einen unglaublichen Effekt haben. Bei der Stärken-Dusche zum Beispiel geht ein Mitarbeiter aus dem Raum, derweil die Kollegen seine Stärken sammeln und ihm diese, nachdem er wieder hereingekommen ist, vortragen. Das tut so gut! Jedem von uns.“
Wow
Der Artikel spricht mir aus der Seele
Ich bin seit 14 Jahre Bezirksleiter und habe schon so einige Führungsstile mitgemacht .
Seit geraumer Zeit sage ich immer zu meinen Mitarbeitern und Kollegen wenn diese vor einer Herausforderung stehen :"Es gibt 2 Möglichkeiten wie wir über eine Sache in der Zukunft nachdenken können . Positiv oder Negativ was ist schöner ?
Meistens gehen dann die Mundwinkel nach oben und es kommt einhellig die Aussage Positiv ist viel schöner .
Das Thema fasziniert mich schon eine Weile gibt es hier Weiterbildungsmöglichkeiten für mich persönlich ?
Vielen Dank
Lieber Steffen Zingel,
wir freuen uns sehr, dass wir Sie mit unserem Beitrag angesprochen haben, und über Ihr unmittelbares Feedback.
Wenn Sie sich für die Aus-/Weiterbildung zum Corporate Happiness Botschafter interessieren, können Sie sich direkt an Ihren zuständigen HR-Partner wenden. Sollten Sie vorher Fragen dazu haben, melden Sie sich gern bei einem von uns.
Gegebenenfalls können auch wir Ihnen wertvolle Anregungen geben, ohne dass Sie direkt in die kostenpflichtige Ausbildung starten.
Herzliche Grüße aus Köln