Eigentlich hätte Anna-Lena Christensen - nach einem Auslandssemester auf Bali - diesen Montag ein Praktikum bei REWE Far East in Hongkong begonnen. So war der Plan. Dann kam Corona…
„Corona verkürzte meinen studienbezogenen Auslandsaufenthalt von geplanten sechs auf nur zwei Monate. Am 21. März kam ich zurück. Bali wies zu diesem Zeitraum erst wenige Infektionen auf, das Auswärtige Amt in Indonesien riet uns jedoch, wie auch vielen anderen Touristen, aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung zu einem direkten Rückflug nach Deutschland. Die Flugzeuge waren überfüllt und alle Reisenden hatten Sorge, keinen Flug sowie keine passende Umsteigemöglichkeit mehr zu bekommen. Denn von Bali zu uns gibt es keine Direktflüge. Ich habe in einer „Nacht- und Nebelaktion“ gebucht und bin über Dubai zurückgeflogen, da der Umsteigeflughafen Singapur schon geschlossen war. Drei Tage nach meiner Rückkehr wurde auch der Flugverkehr über Dubai eingestellt.“
Die Universitäten auf Bali wurden zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen, die Strände, Einkaufszentren und alle Ausflugsziele folgten. Für Bali sind die wirtschaftlichen Folgen enorm, denn die Insel lebt zu einem Großteil vom Tourismus.
Nach meiner Rückkehr habe ich mich freiwillig in Quarantäne begeben, da zu diesem Zeitpunkt noch keine einheitlichen Regelungen bezüglich des Sicherheitsabstands oder der Maskenflicht bei Flügen bestanden. Demnach waren auch die Zustände an den Flughäfen sehr unkoordiniert.
Anna-Lena Christensen schloss im Herbst 2019 ihre Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel, die sie bei der REWE Group in Köln im Rahmen des Dualen Studiums Handelsmanagement absolvierte, mit IHK-Auszeichnung ab. Das Auslandssemester war Teil ihres Dualen Studiums, das sie im September 2020 beenden wird.
Für die indonesische Insel hatte sich die Halbdänin entschieden, weil „ich noch nie auf einem anderen Kontinent als Europa gewesen bin“. Ihre Idee, mit Studium auf Bali und Praktikum in Hongkong Asien aus zwei Perspektiven kennenzulernen, konnte sie wegen der Pandemie schlussendlich nicht umsetzen.
Nach sieben Wochen „Live-Studium“ und acht Wochen Online-Vorlesungen von zu Hause aus, beendete ich vergangene Woche mein Auslandssemester mit den Abschlussklausuren. Normalerweise hätte es danach eine große Abschlusszeremonie in traditioneller balinesischer Kleidung gegeben – und einen Flug Richtung Hongkong … Leider konnte ich diese Möglichkeiten nicht wahrnehmen und die plötzliche Rückkehr war anfangs hart. Jedoch lebte ich mich nach zwei Wochen Quarantäne wieder gut ein und war dankbar für die acht Wochen vor Ort und die vielen schönen Erinnerungen.
Zum Beispiel an den sehr internationalen Campus, wo ich mit Kommilitoninnen und Kommilitonen aus 15 verschiedenen Ländern studierte. Das machte auch das Studieren vielseitiger. Der angebotene Indonesisch-Sprachkurs war ebenfalls sehr nützlich für unsere Alltagsbegegnungen mit Einheimischen. Auf jeden Fall war es für mich genau die richtige Entscheidung, mich zunächst einem kleinen „Kulturschock“ zu stellen. Ich durfte dadurch viele neue Arbeitsweisen kennenlernen, die ich nun in meinen kommenden Arbeitsalltag integrieren möchte.
Dieser wird jetzt wieder hier in Köln stattfinden. Vor zwei Tagen begann meine letzte Praxisphase vor meinem Studienabschluss in der Abteilung Konditionsmanagement, die sich aufgrund der Corona-Maßnahmen sehr von meinen vorherigen Praxisphasen unterscheidet: Das erste Kennenlernen und ein kurzes Briefing fanden telefonisch statt, meine Einsatzabteilung hat aber einen guten Weg gefunden, mich ins Team und dessen Aufgaben einzubinden. Überhaupt ist es spannend, wie die REWE Group sich der aktuellen Situation stellt und alternative Kommunikationswege gefunden hat."
AUSGEZEICHNETER NACHWUCHS, TEIL 3
Für sein Auslandssemester wollte Marian Fey sechs Monate lang in Moskau lernen und leben. Wegen der Corona-Pandemie verließ er Russland nach nur sieben Wochen. Wie ihn das dennoch nachhaltig geprägt hat erfahren Sie hier.