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Aus Sky wird REWE
„Es liegen noch große Herausforderungen vor uns!“
Seit knapp eineinhalb Jahren steht das Duo Martin Czoske und Thomas Krajewski als Geschäftsführer an der Spitze der Supermärkte Nord Vertriebs GmbH & Co. KG (SuNo) in Kiel. Gemeinsam mit allen Mitarbeitern in der Kieler Zentrale und den Märkten arbeitet das Duo mit Hochdruck am Umbau der rund 160 Sky-Märkte auf das REWE-Vertriebskonzept und an der Integration der SuNo in die REWE Group. Im one_Interview erzählen die beiden Manager, was sich im Norden bisher getan hat und was noch zu tun ist.

„Haben einen Sanierungsfall vorgefunden“, sagt Martin Czoske one: Herr Czoske, was verbirgt sich eigentlich hinter dem sperrigen Begriff Supermärkte Nord Vertriebs GmbH & Co. KG? Können Sie unsere Leser aufklären?
Martin Czoske:
Ja, gerne! Die Supermärkte Nord Vertriebs GmbH & Co. KG, kurz SuNo, wurde 2016 gegründet und ist der Betreiber der 163 Sky-Märkte, die seit Anfang 2018 sukzessive auf REWE umgestellt werden. Die REWE Markt GmbH ist mehrheitlich an dieser Gesellschaft beteiligt. Aber auch die Coop eG ist noch an der SuNo beteiligt. Die Ausgliederung des operativen Geschäftes aus der Coop eG auf die SuNo und die einhergehende Gründung des Gemeinschaftsunternehmens SuNo unter der mehrheitlichen Führung der REWE Group war 2016 wie heute alternativlos. Nur in dieser Form konnten die Arbeitsplätze in der Zentrale und den Märkten gerettet werden.

one: Heißt das, dass das Unternehmen wirtschaftlich vor dem Aus stand?
Martin Czoske:
Vereinfacht gesagt, ja! Der Coop eG ging es alles andere als gut. Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens war der einzige Ausweg. Wir haben eine massive Restrukturierung erwartet und einen Sanierungsfall vorgefunden. Fast 80 Prozent des Filialnetzes waren total veraltet. In die Märkte war seit Jahren nicht mehr investiert worden. Eine anhaltende Umsatzerosion war seit 2007 unverkennbar: Verzeichnete die Coop 2007 noch einen Umsatz von über 1,2 Milliarden Euro, war es 2016 nur noch rund 1 Milliarde Umsatz. Die Kosten entwickelten sich jedoch nicht in die gleiche Richtung. Über gut ein Jahrzehnt hat der ehemalige Platzhirsch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auch wegen dieser strukturellen Nachteile Marktanteile abgegeben.

one: Schnelles Handeln war also angesagt…
Thomas Krajewski:
Das kann man wohl sagen. Wir starteten sofort den Sanierungsprozess und sind immer noch mitten drin. Vieles musste schneller umgesetzt werden als geplant. Nehmen wir beispielsweise die Kieler Zentrale: Hier haben wir die Vorteile des Gruppenverbundes innerhalb der REWE genutzt und den eigenständigen Einkauf aufgelöst. Der Einkauf für unsere 163 Märkte wird heute in den REWE-Regionen Nord und Ost sowie in der Kölner REWE-Zentrale gemanagt. Heute hat die Kieler Zentrale keinen eigenständigen Einkauf mehr. Das hat natürlich auch zu personellen Anpassungsprozessen in der Zentrale geführt. Hier haben wir unter anderem die natürliche Fluktuation genutzt sowie die neu entstandenen Shared Service Center für die REWE Group.

one: Wie haben Sie diesen schmerzhaften Anpassungsprozess gemanagt?
Martin Czoske:
Wir haben von Anfang an den Mitarbeitern und dem Betriebsrat gegenüber mit offenen Karten gespielt und klar kommuniziert, wie es um das Unternehmen steht. Denn nur Transparenz und offene Kommunikation schaffen Vertrauen. Darüber hinaus arbeiten wir vertrauensvoll mit dem Betriebsrat zusammen, der den ganzen Sanierungsprozess ohne einen Sozialplan verständnisvoll begleitet und bei dem ich mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit bedanken möchte.

one: Welche Maßnahmen waren bezüglich des Ladennetzes notwendig?
Thomas Krajewski:
Eigentlich hat die vertriebliche Detailarbeit in diesem Jahr begonnen. Entgegen den ursprünglichen Planungen haben wir bereits Anfang dieses Jahres mit dem Umbau und der Umflaggung des gesamten Ladennetzes begonnen. In vier Phasen werden alle 163 Sky-Märkte bis Mitte 2019 auf REWE umgestellt. Mitte Juni war die Arbeit in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen. Dadurch erhöhte sich die Anzahl der REWE-Märkte in Mecklenburg-Vorpommern von 30 auf rund 70 Märkte. Hier sehen wir erste Erfolge: Die umgebauten Märkte entwickeln sich unter dem REWE-Logo deutlich positiv. Mitte Juni startete dann die zweite Umbauphase im südlichen Schleswig-Holstein sowie in Niedersachsen und in Hamburg. In den nächsten Monaten liegt unser Schwerpunkt dann im Umbau der Märkte in unserem Kernland Schleswig-Holstein.

Alle Märkte sind bis Mitte des Jahres umgestellt: Thomas Krajewski one: Was sind die größten Herausforderungen? 
Thomas Krajewski:
Die Umbauten werden bei laufendem Betrieb vorgenommen. Das ist auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Herausforderung und fordert enormes Engagement. Alle Systeme werden bei laufendem Betrieb in die REWE-Welt integriert. Auch die Erweiterung auf die REWE-Sortimentswelt mit mehr Frische und Convenience besonders bei Obst und Gemüse und die Einführung der REWE-Eigenmarken-Sortimente geht nicht immer so reibungslos über die Bühne. Hier machen unsere Mitarbeiter einen Riesenjob. Tolle Unterstützung erfahren wir dazu aus den beiden Nachbarregionen Nord und Ost. Dafür vielen Dank an dieser Stelle unter anderem an Jochen Vogel und Stefan Hörning mit ihren Teams.

one: Wie nehmen Sie die Mitarbeiter mit?
Martin Czoske:
Man muss erst einmal in die Köpfe der Mitarbeiter kommen und für  Aufbruchstimmung sorgen. In der Zentrale haben wir die Abschottung aufgehoben und die Politik der offenen Türen eingeführt. Alles ist transparent und sichtbar...
Thomas Krajewski: ...und in den Märkten stießen wir auf verunsicherte Mitarbeiter, die eigenverantwortliches Handeln oft nicht mehr gewohnt waren. Hier haben wir mit offener Kommunikation, viel Detailarbeit, Meetings und Seminaren die Fesseln gelöst und eine neue vertriebliche Kultur der Eigenverantwortung implementiert, die in den nächsten Monaten und Jahren reifen muss und dann Früchte tragen wird. Davon bin ich fest überzeugt. Letztendlich haben das auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verinnerlicht. Alle ziehen mit großem Engagement mit und sind voll bei der Sache. Denn wir brauchen jeden Mitarbeiter in unseren Märkten.  

one: Was liegt noch vor Ihnen?
Martin Czoske:
Vor uns liegt noch viel Arbeit. In den nächsten Monaten bauen wir im Sky-Kernland Schleswig-Holstein alle Sky-Märkte auf REWE um. Die Marke REWE ist in Schleswig-Holstein vergleichsweise wenig bekannt. Mit einer gezielten Image- und PR-Kampagne, wie zum Beispiel REWE als Premiumpartner der Kieler Woche, wollen wir die Marke REWE parallel zu den Umbauten bekannter machen, positiv aufladen und so in die Köpfe unserer Kunden bringen. Und sehr komplex und nicht zu vergessen ist die weitere Integration der SuNo-Zentrale in die System- und Prozesslandschaft des Konzerns. Dafür benötigen wir weiter erhebliche finanzielle Mittel und Know-how. Zum Glück stellt uns die Kölner Zentrale diese zur Verfügung. Denn nur durch die Einbindung in die REWE Group und das Engagement aus Köln können wir den Neuaufbau in Kiel stemmen und die Zukunft des Unternehmens langfristig sichern - mit modernen REWE-Märkten und begeisterten Mitarbeitern. In diesem Sinne möchten wir uns bei allen Mitarbeitern der SuNo und REWE für das großartige Engagement und die Unterstützung in den zurückliegenden Monaten bedanken!

Die Fragen stellte Raimund Esser

Mein Kommentar
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Kommentare
Tom Silbermann
vor 6 Jahren und 4 Monaten

Was auch noch zu tun ist: die Mitarbeiterkarte der REWE (Stichwort Mitarbeiterrabatt) sollte akzeptiert werden. War kürzlich im Winterhuder Weg (22085 Hamburg) im Rewe City. Dort wurde mir an der Kasse erklärt, dass die Karte in den ehemaligen Sky-Märkten nicht funktioniert. Meines Erachtens solle, wenn REWE dran steht, auch REWE drin sein.

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