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„Das kann mir nicht passieren“
ArticleId: 446magazine„Konserve - das kommt von konservieren“. Wenn Albin Rebell solche Weisheiten hört, ärgert er sich schwarz. Als Einkäufer von Thunfisch, der bei REWE und PENNY das Pro Planet-Label trägt, kämpft er gegen das schlechte Image der Dose.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/5/9/csm_11_PP_Serie_Thunfisch_mgt_standard_48ffa26b6e.jpg„Die Dose ist nicht sexy“Thunfisch-Einkäufer Rebell
Thunfisch-Einkäufer Albin Rebell
„Ich bin die Konserve“
von Stefan Weber
Ob auf Pizza, im Salat, zwischen Nudeln oder als Antipasti - mit Thunfisch lassen sich viele Speisen im Handumdrehen verfeinern. Und "al tonno" ist gesund. Dabei steckt er meist in einer Verpackung, die Verbraucher nicht sonderlich schätzen: in Dosen. REWE und PENNY umhüllen viele Weißblech-Verpackungen inzwischen mit hochwertigem Karton. Das hat mit Billig-Dosen nichts mehr zu tun, sagt Einkäufer Albin Rebell. Besonders ist Dosenthunfisch bei REWE und PENNY oft auch aus einem anderen Grund: Er trägt das ProPlanet-Siegel.
Das Gespräch ist gerade einmal sechs, sieben Sätze alt, und schon sagt Albin Rebell diese fünf Worte, die das ganze Dilemma seines Jobs beschreiben. Oder die große Herausforderung, vor der er steht - je nachdem, wie man es sehen will. „Die Dose ist nicht sexy.“ Klar, bei Obst, Gemüse oder Fisch aus der Dose denken viele Verbraucher eher an Hausmannskost als an Haute Cuisine. An Billig-Ware statt an besondere Köstlichkeiten. Und wenn dann noch, wie kürzlich geschehen, ein Fernseh-Koch eine Dose in der Kamera hält und erklärt, Konserve - das komme von konservieren, ärgert sich Rebell: "So ein Quatsch."
Er weiß: Es wird wieder viel Mühe und Geduld kosten, den Verbrauchern klar zu machen, dass Dosenprodukte nicht mit einer Extraportion Konservierungsstoffe verzehrfähig gehalten werden. Sondern, dass sie lediglich durch Erhitzen haltbar gemacht werden. Wenn der 49-jährige Duisburger seine Tätigkeit bei der REWE-Group beschreibt, dann sagt er ohne eine Miene zu verziehen: „Ich bin die Konserve“. Das bringt es auf den Punkt. Rebell ist als Einkäufer zuständig für Konservenprodukte. Fisch, Obst, Gemüse, Antipasti oder Nassfertiggerichte (also beispielsweise Erbensuppe) - alles, was in Dosen verpackt im Verkaufsregal steht, fällt in sein Ressort.
Seit November 2007 macht er diesen Job. Zuvor hat der gelernte Industriekaufmann bei Tengelmann in Mülheim gearbeitet. Das Image der Dose bereitet Rebell große Sorge. Zwar sind die aktuellen Verpackungen längst nicht mehr zu vergleichen mit den Weißblech-Dosen, die vor zehn oder 15 Jahren verwendet wurden. Aber wer weiß das schon? Die Dosenkörper heute sind deutlich dünner, ihre Innenseite ist mit einer elastischen, sterilisationsfesten Beschichtung versehen, und um an den Doseninhalt zu gelangen, benötigt man schon lange keinen Öffner mehr. Das von der Getränkedose bekannte „Ring pull-System“ ist inzwischen etwa auch bei Thunfisch-Dosen üblich - mitunter gar in einer noch verfeinerten, Fingernägel schonenden Variante mit einer Mulde unter dem Ring. „Easy open“, sagt Rebell dazu.
Aber was nützen all diese Weiterentwicklungen, wenn die Verbraucher die Dose als „Billig-Verpackung“ gespeichert haben? „Ein solches Bild zu korrigieren, erfordert Geduld, viel Geduld. Möglicherweise dauert so etwas eine ganze Generation“, sagt Rebell. Er springt auf von seinem Schreibtischstuhl, eilt zu einem fast deckenhohen Regal gleich neben seinem Schreibtisch. Unter den vielleicht 100 Warenproben, die sich hier türmen, greift er zwei Private-Label-Thunfischpackungen von REWE und PENNY heraus. „Na, wie sehen die aus?“ Die Antwort schiebt er gleich nach: „Das hat mit Billig-Dosen nichts mehr zu tun.“
Die Weißblech-Verpackungen stecken in Einschüben aus Karton. Auf den ersten Blick ist so nicht erkennbar, dass die Ware in Dosen verpackt ist. Der Karton wirkt hochwertig und ist obendrein eine prima Plattform, um Verbraucherinformationen zu transportieren. Über die Ingredienzien zum Beispiel. Oder die Haltbarkeit. Vor allem aber über die besondere Qualität des Produkts, dokumentiert mit dem Pro Planet-Label. Die REWE Group ist der erste und bisher einzige Händler, der im Private Label-Bereich Thunfisch dieser Güte anbietet. Die Fische werden vor den Malediven mit Angeln, und nicht wie sonst üblich mit Netzen, gefangen. Greenpeace bezeichnet diese Fangmethode als eine der nachhaltigsten und effektivsten die es gibt, weil so Beifang verhindert und das Ökosystem geschützt wird. „Die Angler sitzen zu Dutzenden auf Booten und holen die Fische in Rekordtempo aus dem Wasser“, erläutert Rebell. Die Tiere werden entsprechend gekühlt und an Land schockgefroren. In der örtlichen Fischfabrik wird der Fang bedarfsgerecht zerlegt und verpackt.
Dann geht es per Containerschiff nach Deutschland. Thunfisch ist beliebt bei deutschen Verbrauchern, der Absatz steigt von Jahr zu Jahr in zweistelligem Tempo. Längst hat er den in der Kategorie „Fisch aus der Konserve“ lange Zeit führenden Hering abgelöst. Ob auf der Pizza, zwischen Nudeln, im Salat oder als Antipasti – „al tonno“ ist überall einsetzbar. Kalorienbewusste greifen zu Thunfisch, der in Wasser oder „in eigenem Saft“ (was dasselbe ist) eingelegt ist. Obwohl der Thunfisch in Öl geschmacklich intensiver ist (Öl ist wie Zucker ein Geschmacksverstärker), greifen die Verbraucher immer öfter zu Thunfisch in Wasser. Beeinflusst das Pro Planet-Label die Kaufentscheidung? Rebell ist überzeugt, dass das so ist. Und das wird auf lange Sicht Folgen für seinen Job haben. „Künftig wird nicht derjenige ein guter Einkäufer sein, der Ware günstig beschafft, sondern derjenige, der sich frühzeitig die Ressourcen sichert und dessen Beschaffung den zukünftigen Nachhaltigkeitsansprüchen genügt.“ 
Das macht die REWE Group
Fisch gilt als „Krönung des Essens“ - vielleicht nicht bei allen Gourmets, dafür aber bei Ernährungswissenschaftlern. Denn Fisch liefert in einer ausgewogenen Form Nährstoffe, die Menschen brauchen, um fit zu bleiben: Wertvolle Fettsäuren, wie z.B. die Omega-3-Fettsäuren, die die Herzfunktion oder nach neuesten Studien die Gehirnfunktion unterstützen. Oder das vor allem für den Muskelaufbau wichtige leichtverdauliche Eiweiß. Außerdem liefert Fisch auch Jod und Selen, zwei wichtige Spurenelemente. Mindestens einmal in der Woche, so empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, sollte Fisch auf dem Speisplan stehen.

Wenn die Deutschen Fisch essen, dann am liebsten Alaska-Seelachs oder Lachs. Auf diese Arten entfällt nach Angaben des Fischinformationszentrums etwa 40 Prozent des Fischverzehrs. Dahinter rangieren Hering und Thunfisch. Vor allem ist Thunfischfleisch aber vielseitig verwendbar. Ob Pizza, Pasta, Salat oder Brotaufstrich - „al Tonno“ lassen sich viele Speisen im Handumdrehen verfeinern. Allerdings ist Dosenthunfisch in den vergangenen Jahren in Verruf geraten, weil regelmäßig Delfine und andere zu schützende Meerestiere mit in die Fangnetze gerieten.

Pro Planet-Thunfisch in der Dose wird wahlweise in Sonnenblumenöl oder im eigenen Saft eingelegt angeboten. Das Thunfischfleisch stammt aus Beständen des Echten Bonito im Indischen Ozean. Die Tiere werden innerhalb der Wirtschaftszone der Malediven vor der Küste der Insel Felivaru mit Angelruten und Handleinen gefangen. Um zu belegen, dass dabei schonende Methoden eingesetzt wurden, hat sich der Produzent durch den Marine Stewardship Council (MSC) zertifizieren lassen. Diese unabhängige, nichtstaatliche Organisation mit Sitz in London zertifiziert weltweit Fischereien, die die Kriterien für ein nachhaltiges Fischereimanagement erfüllen. Nachhaltige Fischerei heißt: Es wird nur so viel gefischt, wie wieder nachwächst. Außerdem werden Fangtechniken eingesetzt, die möglichst keinen unerwünschten Beifang erzeugen.

Die Kennzeichnung der Pro Planet-Wildfischprodukte erfolgt zusätzlich auf Basis einer mit unabhängigen Experten entwickelten Orientierungsliste, in die Referenzbewertungen verschiedener Organisationen wie Greenpeace, WWF, dem Monterey Bay Aquarium und Sustainable Fisheries Partnership einfließen. Steht ein Produkt unter Berücksichtigung aller Bewertungen auf "grün", darf es das Pro Planet-Label tragen. Steht es auf "gelb", wird gemeinsam mit dem Pro Planet-Beirat entschieden, ob eine Labelung vertretbar ist.
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