Lesedauer: 3 Minuten
Filme & Co. des Monats
Das fängt ja gut an: Filmjahr 2016
Jane greift zur Waffe und Natalie Portman ergreift die Chance, aus „Jane Got a Gun“ einen der besten Western der Neuzeit zu machen. Ist es ein genialer Film oder ein unterhaltsamer Psychotest? Mit dem erotischen Puppentrickfilm „Anomalisa“ stellt Autor und Regisseur Charlie Kaufman die Wahrnehmung des Publikums auf die Probe. Und spannende Nachhilfe in Sachen Heinrich VIII. gibt’s in der sechsteiligen Serie „Wölfe“.
Kino 1
Jane Got a Gun
Dass der weiße Mann sich selbst der größte Feind ist, diese Erkenntnis ist jetzt sogar im Western angekommen. Die Mythos-Kulisse mit den bösen Rothäuten und den schmierigen Latinos ist endgültig ausgebrannt. Aus der Asche aber erhebt sich wie ein Phönix: die Heldin, die weiße Frau, die tut, was man(n) tun muss. In „Jane Got a Gun“ greift sie – wie der Titel schon andeutet – zur Waffe. Zu dieser höchst brachialen Art der Konfliktbereinigung gesellt sich in diesem Fall aber auch eine Perspektive, die keinen Platz für die Glorifizierung von Gewalt lässt.Jane Got a Gun
Natalie Portman
Es gibt Schauspieler, die schaffen es, die seelischen Narben der jeweiligen Filmcharaktere durch ihre Mimik zu vermitteln. Die 1981 in Jerusalem geborene US-Amerikanerin Natalie Portman ist so eine Schauspielerin. Deswegen ist es auch so spannend wie schmerzvoll ihrer Jane dabei zuzuschauen, wie aus der strahlenden jungen Frau eine harte Rächerin wird. Ebenso atemberaubend spannend wie der schleichende Wahnsinn der Ballerina in „Black Swan“, wofür Portman 2011 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Filmgenre: Western
Filmlänge: 98 Minuten
Regie: Gavin O‘Connor
Darsteller: Natalie Portman, Joel Edgerton, Noah Emmerich, Ewan McGregor, Rodrigo Santoro
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Square One
Kinostart: 31.12.2015
Kino 2
Anomalisa
Es ist so wie immer: Man fährt alleine zu einem Kongress, man sitzt abends an der Bar, man lädt jemanden auf einen Drink ein, man unterhält sich, man landet im Bett, man hat Sex, man verliebt sich unsterblich, man plant den gemeinsamen Rest des Lebens. Bis man morgens wieder nach Hause fährt. Wirklich alles so wie immer? Tatsächlich ist in „Anomalisa“ nichts so wie jemals zuvor. Vielleicht ist es noch nicht mal ein Film, sondern der unterhaltsamste und genialste EQ- und IQ-Test, der jemals über die Leinwand flimmerte.Anomalisa
Charlie Kaufman
Die Menschheit rennt zum Psychiater, Charlie Kaufman schreibt Drehbücher. Sei es Identitätskrise („Being John Malkovich“), Schreibblockade („Adaption: Der Orchideen-Dieb“) oder Liebeskummer („Vergiss mein nicht!“), für alles findet der 1958 geborene New Yorker originelle Situationen und gewitzte Dialoge. Mit „Anomalisa“, seinem zweiten Film als Regisseur, hat er zusammen mit Co-Inszenator Duke Johnson nicht nur einen erotischen Puppentrickfilm mit herzergreifender Story geschaffen, sondern gleichzeitig auch ein Spiel mit der Wahrnehmung.
Filmgenre: Animation
Filmlänge: 90 Minuten
Regie: Charlie Kaufman, Duke Johnson
Darsteller: -
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Paramount
Kinostart: 21.1.2016
DVD
Wölfe
Als ob man nicht schon alles über Heinrich VIII wüsste, seine Macht, seine Launen und seine Frauen. Und ganz besonders alles über Anne Boleyn, die intrigante Schönheit, die erst des Königs Herz raubt und dann seinen Verstand. Die nur eine Tochter gebiert und kurz darauf auf den Schafott landet. Eben Tudor vom Feinsten. Aber wer war nochmal Thomas Cromwell? Wo kam er her? Was war sein Ziel? Und wie kam er zu dem großen Einfluss auf den Regenten? Obwohl „Homelands“ Damian Lewis das royale Wams trägt, steht er im Schatten von Mark Rylances Cromwell, in dessen Gesicht sich die geballte Dramatik von „House of Cards“ abspielt.Wölfe
Filmgenre: Historiendrama
Filmlänge: 360 Minuten
Regie: Peter Kosminsky
Darsteller: Mark Rylance, Damian Lewis, Claire Foy, Jonathan Pryce, Mark Gatiss, Bernhard Hill
Altersfreigabe: ab 12
Vertrieb: polyband
Im Handel ab: 29.1.2016
Spiel
Mushroom11
Man muss sie schubsen, drängen, teilen oder sprengen, diese giftgrüne Sporeneinheit, die sich aufgemacht hat, die Welt zu zerstören. Und damit auch schon ganz schön weit gekommen ist, schaut man sich in den Hintergrund-Szenerien von „Mushroom11“ genau um. Eine bis zehn Minuten dauert es, um den grünen Glibber von einem zum nächsten Level zum leiten. Damit macht sich dieses hübsch skurrile Indie-Game aus New York zur perfekten Finger- und Gehirnzellenübung für die kleine Arbeitspause zwischendurch.Mushroom11
Genre: Geschicklichkeitsspiel
Erhältlich für: Microsoft Windows, OS X, Linux
Adresse: untame.com
Mein Kommentar
Auch interessant