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v.l.: Brian Beck (BILLA-Vorstand Großhandel und Kaufleute) und Marko Miskovic (BILLA-Kaufmann Gloggnitz) vor dem feierlich eröffneten Markt. Foto: Robert Harson
Kaufleutemodell bei BILLA #2
100 Selbstständige bis 2026
von Julia Robertz

In Teil 1 der one_Mini-Serie erläuterten Erich Stockhausen, Aufsichtsratsvorsitzender der REWE Group und Thomas Nonn, Bereichsvorstand Selbstständigkeit und Genossenschaft, ihre Erwartungen an das BILLA-Kaufleutemodell. In Teil 2 erklärt BILLA-Vorstand Brian Beck, wie er die kaufmännische Kultur weiter in Österreich verbreiten will. Außerdem kommt der erste BILLA-Kaufmann Marko Miskovic zu Wort.

Seit dem 1. Juli 2022 leitet Brian Beck als Vorstand das neu geschaffene Ressort „Großhandel und Kaufleute“ bei BILLA, von dem auch ADEG als eigenständige operative Einheit betreut wird. In seiner neuen Rolle hat er sich viel vorgenommen: Bis 2026 sollen 100 BILLA-Kaufleute etabliert werden.

one: Viele Leser kennen Sie noch aus der Kölner Zentrale der REWE Group, wo Sie in verschiedenen Führungsfunktionen tätig waren. Seit Juli vergangenen Jahres leiten Sie als Vorstand das neu geschaffene Ressort Großhandel und Kaufleute bei BILLA. Wie war Ihr Start?

Brian Beck: Der Start war sehr gut, und es geht noch besser weiter. Mein Team und ich freuen uns, dass wir mit unserem Ressort die erste Anlaufstelle für unsere Kaufleute sind. Wir sind bereit, viele angehende Kaufmänner und Kauffrauen bei BILLA willkommen zu heißen und die ADEG-Kaufleute bestens zu unterstützen. Mit dem ersten BILLA-Kaufmann, der seinen Markt in Gloggnitz am 27. Oktober feierlich eröffnet hat, haben wir einen wesentlichen Meilenstein auf dem Weg zur Nummer 1 bei den Kund:innen gesetzt. Dieses Ziel verfolgen wir gemeinsam als Team. 

Brian Beck, Foto: Robert Harson one: Welche Vorteile bietet die Stärkung und Bündelung des Großhandelsgeschäfts unter der Dachmarke BILLA?

Brian Beck: Unsere Großhandelsaktivitäten unter einer Verantwortung vereint zu haben, ermöglicht es uns, unter anderem Stärken, Expertise und Know-how zu bündeln. Das REWE-Großhandelsgeschäft – mit der Belieferung der ADEG-Kaufleute und weiterer Kund:innen wie etwa Mineralölgesellschaften – und künftig auch die BILLA-Kaufleute werden somit aus einer Hand betreut. Mit dieser organisatorischen Weiterentwicklung bekennen wir uns zudem klar zum Kaufmannstum und möchten die kaufmännische Tradition, die seit jeher tief in der REWE-DNA verankert ist, weiter in Österreich verbreiten.

one: Bis Oktober letzten Jahres gab es bei BILLA ausschließlich Filialen – Kaufleute wurde bei der REWE International AG durch ADEG repräsentiert. Nun gibt es auch bei BILLA ein Kaufleute-Modell. Worin liegen die Unterschiede zwischen den beiden Vertriebsformaten? 

Brian Beck: Entscheidend für einen erfolgreich geführten Markt ist, dass das Modell zu den einzelnen Unternehmer:innen und deren Voraussetzungen passt. Das BILLA-Kaufleute-Modell und das ADEG-Kaufleute-Modell sind zwei unterschiedliche Konzepte, die parallel nebeneinander funktionieren. Außerdem wird bei BILLA der Markt von einem Kaufmann oder einer Kauffrau und BILLA in einer gemeinsamen Gesellschaft geführt. Die ADEG-Kaufleute sind zu 100 Prozent selbstständig, haben einen noch höheren Freiheitsgrad und erweitern den Lebensmittelhandel oft um Gastronomie oder Trafiken. (Anm. d. Red.: Trafik ist ein Tabakshop)

one: Welches Verhältnis zwischen Filialen und inhabergeführten Märkten streben Sie bei BILLA an bzw. wie viele BILLA-Kaufleute sollen langfristig ausgebildet werden?

Brian Beck: Unser Ziel ist es, bis Ende 2023 fünfzehn Kaufmänner und Kauffrauen, die BILLA- und BILLA PLUS-Märkte selbstständig führen, zu etablieren. Bis 2026 sollen bereits 100 Kaufleute zur BILLA-Familie zählen. Dem stehen derzeit rund 1.270 BILLA -und BILLA PLUS-Märkte gegenüber, wobei in diesem Jahr 24 Neueröffnungen und 56 Umbauten erfolgen. Es gibt also genügend Potenzial und geeignete Standorte für BILLA-Kaufleute. 

one: Für welche Personen ist das BILLA-Kaufleute-Modell besonders interessant?

Brian Beck: Vor allem für derzeitige BILLA- und BILLA PLUS-Marktmanager:innen, bei denen es sich österreichweit zu über 60 Prozent um Frauen handelt, eröffnet die Entscheidung, zum Kaufleute-Modell zu wechseln, neue Perspektiven.

one: Welche Voraussetzungen muss ein Markt erfüllen, um ein inhabergeführter BILLA-Markt zu werden?

Brian Beck: Derzeit übernehmen die BILLA-Kaufleute bereits bestehende BILLA- oder BILLA PLUS-Märkte. Hinter der Marktauswahl steckt ein umfangreicher Standort-Analyse-Prozess, in dessen Rahmen beispielsweise die Standortgröße und die Kund:innen-Frequenz berücksichtigt werden. Auch das Entwicklungspotenzial und die stabile wirtschaftliche Ausgangslage eines Standorts spielen hier eine Rolle. Uns ist dabei besonders wichtig, dass die Kaufleute eine solide Startbasis haben. Ob in Zukunft auch Neubauten übernommen werden können, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Und das sagt der Kaufmann:

Marko Miskovic, Foto: Robert Harson Der erste BILLA-Kaufmann, Marko Miskovic, gehört bereits seit elf Jahren zur BILLA-Familie. Welche Vorteile bietet ihm die Selbstständigkeit gegenüber seiner vorherigen Rolle als Marktmanager?

„Das BILLA-Kaufleutemodell ist für mich eine großartige Chance, weil ich noch selbstbestimmter als zuvor arbeiten kann, aber trotzdem BILLA als starken Partner an meiner Seite weiß. Ich habe mich bewusst für dieses Modell entschieden, da ich hier auf sämtlichen Ebenen mehr Unterstützung und Sicherheit bekomme. Dieser umfangreiche Support und das damit verringerte persönliche Risiko sind wesentliche Vorteile für mich und entscheidend im Abwägungsprozess gewesen. Als Marktmanager bin ich bereits seit elf Jahren Teil der BILLA-Familie und freue mich sehr, dass sich mir mit dem Kaufleutemodell viele neue Möglichkeiten bieten. Ich kenne die Region und ihre Leute – die Beziehung zu den Kund:innen und den Austausch mit ihnen zu intensivieren bereitet mir besonders viel Freude. Außerdem liegt es mir am Herzen, regionale und lokale Lieferant:innen zu unterstützen und ihnen eine Bühne zu geben,“ sagt Marko Miskovic, BILLA- Kaufmann in Gloggnitz.

Der kaufmännisch geführte Markt: Neue Highlights und ein bewährtes Einkaufserlebnis

BILLA-Kaufmann Marko Miskovic mit Team. Foto: Robert Harson Der von Kaufmann Marko Miskovic geführte BILLA-Markt in der Wienerstraße 66 in Gloggnitz ist außen im modernen BILLA-Design gestaltet, das um den Nachnamen des Kaufmanns in großen Lettern erweitert wurde. Innen überzeugt er durch neue Highlights wie über 40 zusätzliche Regalmeter, Fleisch in Bedienung, Coffee to Go und einen gemütlichen Bereich, der zum Verweilen und Jausen (Anm. der Redaktion: Jause beschreibt in Österreich eine kleine Zwischenmahlzeit) einlädt. Die persönliche Handschrift von Marko Miskovic, zieht sich durch alle Bereiche und wird vor allem bei der sorgfältigen Auswahl der heimischen Produkte von Lieferant:innen aus der Umgebung sichtbar. Der Kaufmann setzt unter anderem auf die Zusammenarbeit mit 30 lokalen Lieferant:innen und bietet mehr als 160 lokale Produkte in seinem Markt an.

Unternehmerischer Spirit und profundes Know-how – wie unterstützt BILLA seine Kaufleute?

BILLA steht den Kaufleuten als starker Partner mit Rat und Tat zur Seite. Sie profitieren von der Expertise und dem Know-how der BILLA-Familie – beispielsweise maßgeblich bei der Abstimmung von wichtigen Entscheidungen wie Investitionen. Zudem stellt BILLA den gemeinsamen Gesellschaften ein ausgewogenes und preislich attraktives Grundsortiment zur Verfügung, was zusätzlichen Rückhalt und Sicherheit bietet. BILLA unterstützt die Kaufleute außerdem beim Design der Märkte, beim Einkauf, mit starken Eigenmarken, einem umfassenden Lieferant:innen-Netzwerk oder bei Fragen zu Energieeffizienz und liefert technischen Support. Darüber hinaus erhalten die Kaufleute ein Dienstleistungspaket mit allen notwendigen Tools, um den Markt erfolgreich zu führen.

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