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ArticleId: 3819magazineDer durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöste Weizenmangel trifft auch das fast 10.000 Kilometer entfernte Haiti. Wie geht es den Kindern in dem ohnehin durch Krisen und Armut betroffenen karibischen Land? Wie geht es den von der REWE Group und ihren Mitarbeitenden unterstützten Schulprojekten? Fragen an Kindernothilfe-Mitarbeiter Hugue Augustin.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/8/e/csm_ts_standard_haiti_47e33fbcfc.jpg„Wir sind wachsam und beten, dass niemandem etwas passiert“Hilfe für Haiti
Ihr selbstgemalter Stadtplan zeigt an, wo sich die Kinder der schützenden Schule sicher fühlen - und wo nicht.
Hilfe für Haiti
„Wir sind wachsam und beten, dass niemandem etwas passiert“
von Bettina Rees

Der durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöste Weizenmangel trifft auch das fast 10.000 Kilometer entfernte Haiti. Wie geht es den Kindern in dem ohnehin durch Krisen und Armut betroffenen karibischen Land? Wie geht es den von der REWE Group und ihren Mitarbeitenden unterstützten Schulprojekten? Fragen an den Leiter des Kindernothilfe-Büros in Port-au-Prince, Hugue Augustin.

one: Bonjour Hugue, wie geht es Ihnen?
Hugue Augustin:
Wir alle in Haiti, vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince, befinden uns im Überlebensmodus. Ich versuche, Herr der Lage zu bleiben, aber ganz einfach ist das nicht, denn ich fühle mich für mein Team und sein Wohlergehen verantwortlich.

Ich mache mir also nicht nur Sorgen darüber, ob meine Familie heil an Schulen und Arbeitsplätzen ankommt – und wieder gesund zurückkehrt. Ich schaue ebenfalls, ob die Büromitarbeiterinnen und -mitarbeiter gut zur Arbeit und nach Hause kommen, besonders diejenigen aus von Unruhen betroffenen Stadtteilen. Glücklicherweise bekommen wir seit einigen Monaten psychologische Unterstützung zur Stressbewältigung, was sich allmählich positiv auswirkt. Ansonsten sind wir wachsam und beten, dass niemandem etwas passiert. 

one: Wie ist die Lage im Land?
Hugue Augustin: Die soziale, politische und wirtschaftliche Lage Haitis ist ohnehin sehr angespannt. Nun verschärft noch der russische Krieg gegen die Ukraine die Lage, Weizenlieferungen bleiben aus, die Ölpreise steigen. 

one: Wie wirkt sich das aus?
Hugue Augustin: Die Lebensmittel werden noch knapper und teurer, Hunger droht. Zu der unsicheren Lage, die wir in Haiti erleben, kommen noch die Folgen einer Inflation von mehr als 25 Prozent hinzu. Die lebensnotwendigen Produkte werden massiv teurer, gleichzeitig sinkt die Kaufkraft. Das gilt auch für mich und meine Arbeit. Ich versuche, mich strikt auf das Allernotwendigste zu beschränken. Aber wenn sich die Situation weiter verschärft, müssen wir uns Gedanken machen, wie es weitergeht. 

one: Wie geht es vor diesem Hintergrund den Schülerinnen und Schülern des Collège Verena. Es befindet sich ja in einem Teil der Hauptstadt, das von Unruhen und Bandenauseinandersetzungen betroffen ist. Können die Kinder überhaupt die Schule besuchen?
Hugue Augustin: Im vergangenen Schuljahr wurde der Unterricht ständig gestört, aber die Schule genießt große Berühmtheit im Viertel Delmas 2, so konnten wir uns ein Minimum an Funktionsfähigkeit erhalten. Derzeit befindet sich das Viertel in einem Bandenkrieg mit dem Nachbarviertel, an strategischen Punkten hat die Gang von Delmas 2 Straßenbarrieren aufgestellt, die Schule ist aber zugänglich. Um das Gebäude herum sind oft Schüsse zu hören, was den Kindern natürlich Angst macht. Trotzdem haben die Kinder ihr Schuljahr beendet!

one: Anders als das Collège Verena befindet sich die Schützende Schule in Levêque mitten auf dem Land. Wie ist die Situation dort? Wie geht es den Kindern, wie geht’s dem Projekt?
Hugue Augustin: Die Schützende Schule befindet sich in der Tat auf dem Land, weit weg von den Turbulenzen der Hauptstadt. Man muss aber wissen, dass Haiti kein dezentralisiertes Dienstleistungssystem hat. Also hat alles, was in der Hauptstadt passiert, Auswirkungen auf die anderen Städte des Landes, das gilt auch für die Gegend, in der sich die Schützende Schule von Lévêque befindet. 

Ein Beispiel: Viele Mitarbeitende und Materialien, die wir für die Projektaktivitäten benötigen, gelangen aus der Hauptstadt über die einzige Ausfallstraße nach Levêque. Da die Autos dort aber regelmäßig von bewaffneten Banden angehalten und ausgeraubt werden, müssen die Projektmitarbeitenden oft wieder umkehren. Trotzdem konnten aber auch hier alle Kinder das vergangene Schuljahr abschließen. Wichtig ist vor allem, dass wir ihnen auch weiterhin ihr Kinderrecht auf Schutz und Unversehrtheit garantieren können. 

Einblick in die Arbeit der Schützenden Schule:

Lesetipps für alle, die mehr über die aktuelle Situation in Haiti und die aus Mitarbeiterspenden unterstützten Kinderhilfsprojekte wissen möchte: 

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