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Marius Gläß, REWE-Marktmanager in Berlin Lichtenberg
„Teilnehmende begreifen das Projekt als Chance“
von Julia Robertz

Seit rund einem Jahr arbeitet Steven Köhler im Markt von Marius Gläß. Steven Köhler hat keinen Ausbildungsabschluss und war rund sechs Jahre arbeitslos. Der REWE-Marktmanager Gläß unterstützt das Projekt Teilqualifizierung nicht nur, weil er findet, dass Menschen, die keinen geraden Lebenslauf haben, eine zweite Chance verdienen. 

 

one: Wie sind Sie auf das Projekt Teilqualifikation im Verkauf aufmerksam geworden?
Marius Gläß:
Ich wurde von der HR-Partnerin in unserer Region angesprochen, ob Interesse an dem Projekt besteht und ich mir vorstellen könnte, einen Kandidaten bei mir im Markt zu beschäftigen.

one: Wie haben Sie reagiert?
Marius Gläß:
Ich war spontan begeistert von der Idee, Menschen eine Chance zu geben, die keinen geraden Lebenslauf vorzuweisen haben.

one: Wie haben Sie „ihren“ Kandidaten gefunden?
Marius Gläß:
Bei Bewerbertagen haben sich die Interessenten in wohnortnahen REWE-Märkten vorgestellt. Steven Köhler hat sich den Markt in Berlin Lichtenberg ausgesucht, den ich als Marktmanager führe. Obwohl Herr Köhler anfangs noch sehr schüchtern war, war er mir auf Anhieb sympathisch. Ich habe ihn dann im Markt rumgeführt, ihm alles gezeigt und erklärt, worauf es mir ankommt. Dann hat Herr Köhler mir etwas über seine Vorstellungen erzählt.

one: Und welche Vorstellungen sind das?
Marius Gläß:
Steven Köhler hat keinen Ausbildungsabschluss und war rund sechs Jahre arbeitslos. Er hat diverse Versuche gestartet, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen, jedoch ohne Erfolg. Das Projekt Teilqualifizierung begreift er als Chance, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

one: Wie ist die Integration von Steven Köhler in das Arbeitsleben gelungen?
Marius Gläß:
Am Anfang war er noch sehr verschlossen und er hat sich wenig zugetraut. Doch das änderte sich schnell. Nachdem er sich an die Tätigkeit im Markt gewöhnt hatte, ist er regelrecht „aufgetaut“. Er hat eine große Lernkurve hinter sich und baut immer mehr Selbstbewusstsein auf. 

one: Und wie geht es nun weiter?
Marius Gläß:
Herr Köhler ist bereits ein gutes Jahr bei uns im Markt, hat die ersten beiden Module erfolgreich abgeschlossen und startet in Kürze die nächsten. Wenn er die insgesamt vier Module und die daran folgende Prüfung bei der IHK abgeschlossen hat, erlangt er den Abschluss „Verkäufer im Einzelhandel“.  

one: Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Programm? Würden Sie es anderen Marktmanagern oder weiterempfehlen?
Marius Gläß:
Unbedingt, denn ich habe mit dem Programm sehr gute Erfahrungen gesammelt. Bei den Teilnehmenden merkt man, dass sie das Projekt Teilqualifizierung als Chance begreifen, die sie sie unbedingt nutzen wollen. Das schlägt sich definitiv in der Arbeitsmoral wieder. Ich erlebe meinen Teilnehmenden als pünktlich, zuverlässig und höflich. Wenn ich mich in Zukunft selbstständig mache, werde ich dieses Programm weiter unterstützen.

 

Marius Gläß hat 2017 mit dem Abiturientenprogramm zur Führungskraft bei REWE begonnen. Im Anschluss hat er seinen Handelsfachwirt abgeschlossen. Seit Oktober 2021 leitet er den REWE-Markt in Berlin Lichtenberg als Marktmanager. Als nächstes großes Ziel strebt er seine eigene Selbstständigkeit mit der REWE an, da er im Januar sein Kaufleute-Assessment Center in Köln bestanden hat.

 

Zurück ins Arbeitsleben
Der Fachkräftemangel schlägt sich in sinkenden Bewerberzahlen nieder. Gleichzeitig gibt es rund 1.5 Millionen Personen, die arbeitslos und geringqualifiziert sind, die also über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Ein Pilotprojekt des Recruiting Centers setzt genau hier an: Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, den lokalen Jobcentern und Bildungspartnern werden Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte im Rahmen einer Teilqualifizierung (TQ) für Verkaufs-Tätigkeiten in REWE und PENNY-Märkten ausgebildet.  
Wir wollten von Projektteilnehmer:innen wissen, wie das Projekt ihnen geholfen hat, ins Arbeitsleben zurückzufinden. Wir haben Kaufleute, Bezirksleiter:innen, Marktmanager:innen und HR-Partner:innen gefragt, wie es ihnen vor Ort hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Mitarbeitende der Bundesagentur für Arbeit und der Bildungsträger erklären, wie sie das Projekt betreuen.  

Hier erklärt Sabine Förstel-Busler, HR-Partnerin der REWE Region Ost, ihre Rolle als Bindeglied zwischen den Projekt-Teilnehmenden und den Märkten und warum sie sich wünscht, dass das Projekt noch mehr Anklang findet.

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