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REWE Group-Projekt für Kinder von türkischen Wanderarbeitern
Lesen lernen statt Haselnüsse ernten
In der Türkei hat die Haselnussernte begonnen und tausende Wanderarbeiter sind wieder mit ihren Familien unterwegs. Die REWE Group will auf ihre Situation aufmerksam machen und die Kinder vom Feld holen. Dabei ist Durchhaltevermögen gefragt.
Frost im März, stürmische Winde in den letzten Juni-Tagen – die türkischen Haselnussbauern hatten in diesem Jahr mit widrigen Witterungsbedingungen zu kämpfen. Was das für die Ernte bedeutet, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Ende Juli haben die Bauern in der weltweit wichtigsten Anbauregion an der Schwarzmeerküste begonnen, die begehrten Früchte einzusammeln. Ohne Hilfe von Saisonarbeitskräften können sie das nicht schaffen. Denn Haselnussernte ist Handarbeit. Und das unter meist widrigen Bedingungen.
Die Helfer kommen meist aus dem Osten und Südosten der Türkei oder den Nachbarstaaten, insbesondere aus Georgien. Nach Angaben der EU-Kommission arbeiten in den Anbaugebieten für Haselnüsse während der Sommermonate bis zu 200.000 Wanderarbeiter. Darunter sind auch viele Kinder. Sie unterstützen ihre Eltern bei der meist schlecht bezahlten Erntearbeit. Sie hacken, pflücken, trocknen und verpacken das Erntegut. Oder sie halten sich tagsüber in den Camps auf. Zum Putzen, Waschen, Wasser holen und Aufpassen auf jüngere Geschwister.
Die Zustände in diesen Lagern sind nach einer von der REWE Group beim Südwind-Institut in Auftrag gegebenen Studie oft miserabel. Die Familien leben teils in offenen Zelten, die zumeist nur aus einer einzelnen Plane auf Stangen bestehen. Es fehlt an sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Die Gesundheitsversorgung ist unzureichend. Dazu kommt, dass viele Kinder, die in den Camps hausen, eigentlich gar nicht hier sein dürften. Statt Haselnüsse zu ernten, müssten sie in der Schule sitzen. In der Türkei besteht Schulpflicht bis zum 14. Lebensjahr. Arbeiten dürfen Kinder erst ab 15 Jahre. Für schwere Arbeiten schreibt der Gesetzgeber sogar ein Mindestalter von 18 Jahren vor.
Kontrolliert werden diese Vorschriften nach Beobachtung von Initiativen wie Earthlink oder Fair Childhood jedoch nur äußerst selten. Friedel Hütz-Adams, Autor der Südwind-Studie, hat festgestellt, dass es in der Türkei in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung von Kinderarbeit gegeben hat. Gleichwohl bleiben nach seinen Beobachtungen in vielen Schulen in den Sommermonaten mehr als zehn Prozent der Stühle wegen Saisonwanderarbeit frei. Die türkische Regierung hat im Rahmen ihrer Verpflichtungen gegenüber der International Labor Organization (ILO) in diesem Jahr einen Aktionsplan vorbereitet, um Kinderarbeit in der saisonalen Landwirtschaft zu beenden. Los gehen soll es damit jedoch erst 2016.
Kontrolliert werden diese Vorschriften nach Beobachtung von Initiativen wie Earthlink oder Fair Childhood jedoch nur äußerst selten. Friedel Hütz-Adams, Autor der Südwind-Studie, hat festgestellt, dass es in der Türkei in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung von Kinderarbeit gegeben hat. Gleichwohl bleiben nach seinen Beobachtungen in vielen Schulen in den Sommermonaten mehr als zehn Prozent der Stühle wegen Saisonwanderarbeit frei. Die türkische Regierung hat im Rahmen ihrer Verpflichtungen gegenüber der International Labor Organization (ILO) in diesem Jahr einen Aktionsplan vorbereitet, um Kinderarbeit in der saisonalen Landwirtschaft zu beenden. Los gehen soll es damit jedoch erst 2016.
In der Schule bleiben Stühle frei
Friedel Hütz-Adams, Wissenschaftler bei Südwind e.V. und Mitglied im Pro Planet-Beirat, hat eine Studie zur Situation der Wanderarbeiter bei der Haselnussernte verfasst. Im one_Interview erklärt er, warum es für die aktuelle Situation keine einfachen Lösungen gibt – und wie die erste Projekte dazu beitragen, Kindern eine Perspektive zu zeigen.
REWE Group-Haselnussprojekt mit Support of Life
Gemeinsam mit der humanitären Hilfsorganisation Support to Life (STL) startete die REWE Group bereits 2012 ein Projekt zur Bekämpfung der Kinderarbeit in den Hochburgen des Haselnussanbaus an der türkischen Schwarzmeerküste. Die Idee: Mit der Einrichtung von Sommerschulen Kindern von Wanderarbeitern eine Alternative zu der harten Feldarbeit zu bieten. Und mit Konferenzen sowie Medienkampagnen das Bewusstsein für die Probleme der Kinderarbeit zu fördern. Dabei sind viele Schwierigkeiten zu überwinden, denn die meisten Familien schlagen ihre Lager unmittelbar am Arbeitsort auf, gleich neben den Plantagen. Das macht es schwer, die Kinder zu erreichen. Auch überschneidet sich die Erntesaison mit der Zeit der Sommerferien, womit die Schule als Treffpunkt für Wanderarbeiter und lokaler Bevölkerung nicht zur Verfügung steht.
Gemeinsam mit der humanitären Hilfsorganisation Support to Life (STL) startete die REWE Group bereits 2012 ein Projekt zur Bekämpfung der Kinderarbeit in den Hochburgen des Haselnussanbaus an der türkischen Schwarzmeerküste. Die Idee: Mit der Einrichtung von Sommerschulen Kindern von Wanderarbeitern eine Alternative zu der harten Feldarbeit zu bieten. Und mit Konferenzen sowie Medienkampagnen das Bewusstsein für die Probleme der Kinderarbeit zu fördern. Dabei sind viele Schwierigkeiten zu überwinden, denn die meisten Familien schlagen ihre Lager unmittelbar am Arbeitsort auf, gleich neben den Plantagen. Das macht es schwer, die Kinder zu erreichen. Auch überschneidet sich die Erntesaison mit der Zeit der Sommerferien, womit die Schule als Treffpunkt für Wanderarbeiter und lokaler Bevölkerung nicht zur Verfügung steht.
Dennoch hat STL im Rahmen der Sommerschulen, die auch in dieser Erntesaison veranstaltet werden, wichtige Informationen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Wanderarbeiter gesammelt. Viele Gespräche und Runde Tische mit Arbeitgebern, Arbeitsvermittlern, Behörden und Politikern in Istanbul, aber auch in den Anbauregionen haben die Sensibilität für das Problem geschärft. Auch in den Herkunftsregionen der Wanderarbeiter zeigt STL Flagge. So sind in diesem Jahr unter anderem Besuche in Sanliurfa, Adiyaman, Batman und Ankara geplant und teilweise schon erfolgt.
Von der Türkei in alle Welt
Haselnusssträucher wachsen auch in Deutschland. Aber aufgrund des Klimas tragen sie hier nur wenige Früchte. Lukrativ ist ein Anbau in größerem Stil weltweit nur in einigen wenigen Regionen. Besonders geeignet ist die türkische Schwarzmeerküste, denn dort stimmen nicht nur die Temperaturen, sonders es gibt auch genügend Niederschlag. Bereits seit Jahrzehnten ist die Türkei der weltweit wichtigste Lieferant von Haselnüssen. Ihr Anteil an den weltweiten Exporten beträgt mehr als 80 Prozent. Somit bestimmen die Erntemengen in der Türkei auch den Weltmarktpreis. In einigen Provinzen speziell an der östlichen Schwarzmeerküste bildet der Erlös aus dem Haselnussanbau die wichtigste landwirtschaftliche Einnahmequelle und sichert den Lebensunterhalt von mehreren hunderttausend Haushalten. Insgesamt ernährt der Haselnusssektor in der Türkei acht Millionen Menschen und liefert jährlich einen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt von etwa zwei Milliarden Dollar. Größter Abnehmer türkischer Haselnüsse ist Deutschland - mit deutlichem Abstand vor Italien und Frankreich. Regelmäßig geht etwa ein Viertel der in der Türkei geernteten Früchte nach Deutschland und wird dort vor allem von der Schokoladenindustrie verarbeitet.
Haselnusssträucher wachsen auch in Deutschland. Aber aufgrund des Klimas tragen sie hier nur wenige Früchte. Lukrativ ist ein Anbau in größerem Stil weltweit nur in einigen wenigen Regionen. Besonders geeignet ist die türkische Schwarzmeerküste, denn dort stimmen nicht nur die Temperaturen, sonders es gibt auch genügend Niederschlag. Bereits seit Jahrzehnten ist die Türkei der weltweit wichtigste Lieferant von Haselnüssen. Ihr Anteil an den weltweiten Exporten beträgt mehr als 80 Prozent. Somit bestimmen die Erntemengen in der Türkei auch den Weltmarktpreis. In einigen Provinzen speziell an der östlichen Schwarzmeerküste bildet der Erlös aus dem Haselnussanbau die wichtigste landwirtschaftliche Einnahmequelle und sichert den Lebensunterhalt von mehreren hunderttausend Haushalten. Insgesamt ernährt der Haselnusssektor in der Türkei acht Millionen Menschen und liefert jährlich einen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt von etwa zwei Milliarden Dollar. Größter Abnehmer türkischer Haselnüsse ist Deutschland - mit deutlichem Abstand vor Italien und Frankreich. Regelmäßig geht etwa ein Viertel der in der Türkei geernteten Früchte nach Deutschland und wird dort vor allem von der Schokoladenindustrie verarbeitet.
Haselnüsse - gesunde Knabberartikel
Egal ob roh, geröstet oder kandiert – Haselnüsse eignen sich bestens zum Knabbern. Sie können aber auch ebenso gut zum Veredeln von Gebäck, Salaten, Soßen oder Desserts verwendet werden. Und sie gehören zu den wichtigsten Ingredienzien vieler Schoko-Brotaufstriche. In Maßen genossen sind die Schalenfrüchte gesund. Denn sie sind reich an hochwertigem Eiweiß, ungesättigten Fetten und Vitamin E, das dem Körper hilft, mit Schadstoffen fertig zu werden. Auch stecken in ihnen dicke Portionen Calcium, Magnesium und Eisen. Aber Haselnüsse sind Kalorienbomben: Mit dem Verzehr einer halben Tüte (100 Gramm) nimmt der Körper 644 Kilokalorien auf.
In Deutschland werden die meisten Haselnüsse in der kalten Jahreszeit gegessen, von Oktober bis Januar. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Früchte unbeschädigt und frei von Schimmel sind. Denn schimmelnde Nüsse enthalten Giftstoffe und sollten deshalb nicht verzehrt werden. Für die meisten Allergiker sind Haselnüsse ohnehin tabu: Sie reagieren beim Genuss auch kleinster Mengen oft mit geschwollenen Augen und Lippen oder gereiztem Magen.
Egal ob roh, geröstet oder kandiert – Haselnüsse eignen sich bestens zum Knabbern. Sie können aber auch ebenso gut zum Veredeln von Gebäck, Salaten, Soßen oder Desserts verwendet werden. Und sie gehören zu den wichtigsten Ingredienzien vieler Schoko-Brotaufstriche. In Maßen genossen sind die Schalenfrüchte gesund. Denn sie sind reich an hochwertigem Eiweiß, ungesättigten Fetten und Vitamin E, das dem Körper hilft, mit Schadstoffen fertig zu werden. Auch stecken in ihnen dicke Portionen Calcium, Magnesium und Eisen. Aber Haselnüsse sind Kalorienbomben: Mit dem Verzehr einer halben Tüte (100 Gramm) nimmt der Körper 644 Kilokalorien auf.
In Deutschland werden die meisten Haselnüsse in der kalten Jahreszeit gegessen, von Oktober bis Januar. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Früchte unbeschädigt und frei von Schimmel sind. Denn schimmelnde Nüsse enthalten Giftstoffe und sollten deshalb nicht verzehrt werden. Für die meisten Allergiker sind Haselnüsse ohnehin tabu: Sie reagieren beim Genuss auch kleinster Mengen oft mit geschwollenen Augen und Lippen oder gereiztem Magen.
UTZ Certified
Nachhaltigkeitsprogramm für Nüsse
Für Kaffee und Kakao ist der UTZ Certified Nachhaltigkeitsstandard eines der größten Zertifizierungsprogramme der Welt. Mit Unterstützung der REWE Group hat das Gütesiegel im Dezember 2012 begonnen, das Nachhaltigkeitsprogramm auch auf Haselnüsse auszuweiten. Eines der Ziele dabei: das große Ausmaß der Kinderarbeit bei der Ernte einzudämmen. UTZ Certified arbeitet am Aufbau eines Rückverfolgbarkeitssystems. Die Lieferkette soll transparent werden. Es soll klar sein, wo welche Haselnüsse herkommen und unter welchen Bedingungen sie geerntet worden sind. Han de Groot, Executive Director von UTZ Certified, ist zuversichtlich, „dass wir 2016 die erste zertifizierte Haselnussproduktion auf den Markt bringen.“
Nachhaltigkeitsprogramm für Nüsse
Für Kaffee und Kakao ist der UTZ Certified Nachhaltigkeitsstandard eines der größten Zertifizierungsprogramme der Welt. Mit Unterstützung der REWE Group hat das Gütesiegel im Dezember 2012 begonnen, das Nachhaltigkeitsprogramm auch auf Haselnüsse auszuweiten. Eines der Ziele dabei: das große Ausmaß der Kinderarbeit bei der Ernte einzudämmen. UTZ Certified arbeitet am Aufbau eines Rückverfolgbarkeitssystems. Die Lieferkette soll transparent werden. Es soll klar sein, wo welche Haselnüsse herkommen und unter welchen Bedingungen sie geerntet worden sind. Han de Groot, Executive Director von UTZ Certified, ist zuversichtlich, „dass wir 2016 die erste zertifizierte Haselnussproduktion auf den Markt bringen.“
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