Zusammen mit dem NABU setzt sich REWE schon seit langem für Klimaschutz ein. Über den NABU-Klimafonds wird jetzt ein Moor renaturiert. Ein Besuch vor Ort.
Die großangelegte Moor-Renaturierung ist das erste Projekt des NABU-Klimafonds, den REWE und der NABU im Frühjahr 2022 ins Leben gerufen hatten. REWE wird innerhalb von fünf Jahren insgesamt mindestens 25 Millionen Euro in den Klimafonds investieren. Doch wie kann man sich eine solche Renaturierung eigentlich vorstellen? Wie sieht es vor Ort inzwischen aus? Wie geht es weiter? Wir wollten es wissen und sind zum Ahlen-Falkenberger Moor nahe Cuxhaven gefahren. Dort haben wir uns ein Bild gemacht – und mit NABU-Moorexperte Dr. Frank Woesthoff und Julia Krooß, Portfolio-Managerin des NABU-Klimafonds, gesprochen. Die künftige Moorlandschaft aus der Vogelperspektive.
Der Blick schweift weit über grüne Wiesenflächen, durchzogen von einigen kleinen Gräben, an den Rändern gesäumt von einigen Baumreihen: Wie eine grüne, ländliche Idylle erscheinen Teile des Ahlen-Falkenberger Moors südöstlich von Cuxhaven. Doch eigentlich ist es eine zerstörte Landschaft. Denn die um rund zwei Meter abgesackten weiten Flächen waren bis in die 1960er Jahre ein intaktes Moor. Wenn es nach REWE und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) geht, sollen sie das auch wieder werden. Und zwar am besten so schnell wie möglich.
NABU-Moorexperte Dr. Frank Woesthoff Frank Woesthoff, Moorexperte des NABU, steht inmitten der weiten Fläche, die sich über 200 Hektar erstreckt. „Es ist das größte Moorschutzprojekt auf landwirtschaftlich genutzter Fläche in Europa“, sagt er. „Und dafür ist die finanzielle Power des NABU-Klimafonds unbedingt notwendig.“ Denn der NABU musste die Flächen erst erwerben, bevor sie in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden können. Bei gutem Wetter kann man trockenen Fußes durch das „Moor“ gehen. Über die Jahrzehnte haben Gräben und Drainagen dafür gesorgt, dass das ursprüngliche Moor erst eintrocknete und anschließend schrumpfte.
Doch warum sind Moore so wichtig für den Klimaschutz? Ganz einfach: In ihrem Torf speichern sie mehr Kohlenstoff als jedes andere Landökosystem - damit sind Moore doppelt so effektiv wie Wälder. In einem Moor zersetzen sich abgestorbene Pflanzen wegen der nassen Bedingungen nicht vollständig. Der in ihnen enthaltene Kohlenstoff bleibt damit dauerhaft gespeichert. So entsteht Torf – und ein großer Kohlenstoffspeicher. Werden Moore zerstört, wird der darin gespeicherte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 wieder freigesetzt.
Julia Krooß, Portfolio-Managerin des NABU-Klimafonds Deswegen besteht die oberste Priorität darin, den restlichen Kohlenstoff dauerhaft im Boden zu halten. „Wenn CO2 schwarz wäre, dann stünden wir hier in einem schwarzen Nebel“, erklärt Julia Krooß, Portfolio-Managerin des NABU-Klimafonds. Jährlich entweichen von der Fläche ca 6.800 Tonnen CO2. Laut Bohrungen sind in den Flächen noch rund 800.000 Tonnen CO2 enthalten, die auch unter Verschluss gehalten werden sollen. Dazu starten jetzt im Herbst die ersten Arbeiten, indem zunächst die obersten 20 Zentimeter der Wiesenfläche abgetragen werden.
„Darin befindet sich noch viel Düngemittel. Das bekommt den Pflanzen im Moor nicht“, erklärt Frank Woesthoff. Denn die benötigen einen nassen, sauren und nährstoffarmen Boden. Der Abraum von der obersten Schicht wird dazu genutzt, kleine Wälle zu errichten und die Gräben zuzuschütten. Auch die unterirdischen Tonrohre, die das Wasser zu den Gräben transportieren, werden nach und nach zerstört. Durch diese Maßnahmen soll der Wasserspiegel auf der Fläche wieder steigen. Bewässert wird das spätere Moor nur über Regenwasser, wovon viele Millionen Kubikmeter nötig sind. Deswegen braucht die Renaturierung von Mooren Geduld. Denn die Torfschicht wächst nur einen Millimeter pro Jahr. Ein bisschen Torf gibt es aber heute schon: Julia Krooß gräbt ein bisschen in den Hügeln, die der Maulwurf überall auf der Fläche aufgeworfen hat. Dort kann man den Torf, der noch im Boden ist, mit bloßen Händen greifen.
Entwässerungsgraben am Ahlen-Falkenberger Moor nahe Cuxhaven. Damit das wieder flächendeckender so sein wird, werden mindestens drei bis vier Jahre vergehen, schätzt Frank Woesthoff. Dann wird weniger oder kein dichtes Grasland mehr zu sehen sein wie jetzt, sondern eine Fauna, die zum Moor gehört: kleine Moospflanzen, Riedgräser, Glockenheide, kleine Orchideenarten, die zum Beispiel für Wildbienen wichtig sind. Denn auch das ist ein wichtiger Effekt bei der Renaturierung von Mooren, die nicht nur das Klima schützt, sondern auch vielen Tierarten eine Heimat bietet.
„Als großer Lebensmittelhändler sind wir uns unserer Verantwortung für den Klimaschutz bewusst. Deswegen ist es uns sehr wichtig, zusätzlich zu Reduktionsmaßnahmen auch freiwillig Klimaschutzprojekte in Deutschland und Europa zu unterstützen. Der NABU-Klimafonds auf den Produkten unserer Eigenmarken REWE Bio und REWE Beste Wahl macht Klimaschutz zudem auch für unsere Kund:innen erlebbar“, sagt Nicola Tanaskovic, Bereichsleiterin Corporate Responsibility, zum gemeinsamen Engagement mit dem langjährigen Partner NABU.
Lage: Niedersachsen, südöstlich von Cuxhaven
Fläche: ca. 200 Hektar
CO2 im Boden: 800.000 Tonnen
Besonderheit: Größtes Moor-Renaturierungsgebiet Europas auf einer zuvor landwirtschaftlich genutzten Fläche
Laufzeit: Start im Herbst 2023, Bearbeitung des ersten Abschnitts bis ca 2026/2027. Laufzeit des gesamten Projekts bis maximal 2043.
GROßARTIG!!!