Wiedervernässung und gleichzeitige (land-)wirtschaftliche Nutzung von Mooren – das ist das Ziel der „Allianz der Pioniere“. Gemeinsam mit 13 anderen Unternehmen verschiedener Wirtschaftssektoren initiiert toom zukünftig im Schulterschluss mit Landwirtschaft und Wissenschaft Pilotprojekte und baut skalierbare Wertschöpfungsketten auf Basis von Paludi-Biomasse auf. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergab im Rahmen der feierlichen Auftaktveranstaltung in Berlin (30.4.) einen Förderbescheid in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro an die Initiative toMOORow.
Sind Moore durch Menschen zum Beispiel für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert, setzen sie große Mengen Kohlenstoffdioxid frei – allein in Deutschland jährlich rund 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Stoppt man die Entwässerung, ist die bisherige Bewirtschaftung nicht mehr möglich und Landwirt:innen verlieren eine ihrer Einkommensquellen. Ein Dilemma, dem die Inititaive toMOORow gemeinsam mit der „Allianz der Pioniere“ begegnet. Unter dem Dach der Initiative werden in den kommenden Jahren namhafte Wirtschaftsunternehmen im Sinne des Klima- und Biodiversitätsschutzes ihre Innovationskraft und Marktbedeutung bündeln, um den Einsatz nachwachsender, regionaler Rohstoffe aus Paludikultur zu erproben und sich zukünftig aktiv in die Inwertsetzung der Paludi-Biomasse einzubringen.
Die Land- und Forstwirtschaft auf wiedervernässten Flächen – die sogenannte Paludikultur – bietet nachweislich erhebliche Potenziale für den Klima- und Artenschutz. Gleichzeitig ermöglicht Paludikultur alternative Einkommensquellen für Landwirt:innen und die Bereitstellung regionaler, fossilfreier Rohstoffressourcen für Unternehmen unter anderem aus der Papier-, Verpackungs-, Bau-, Dämmstoff- und Holzwerkstoffindustrie.
„Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen für uns bei toom schon seit Jahren eine zentrale Rolle. Konsequenterweise sind wir daher ab nächstem Jahr bei unseren Erden für Hobbygärtner:innen in Marke und Eigenmarke torffrei. Die Teilnahme an der ‚Allianz der Pioniere‘ ist für uns daher ein logischer nächster Schritt und wir sind stolz, ein Teil der Initiative zu sein“, so Dominique Rotondi, Geschäftsführer Einkauf und Logistik und verantwortlich für das Nachhaltigkeitsmanagement bei toom.
„Wiedervernässte Moore sind unsere natürlichen Verbündeten beim aktiven Klimaschutz – aber das geht nur, wenn wir Lösungen mit den Betroffenen finden. Für die Landwirtschaft muss es sich lohnen, mitzumachen und klimafreundlich zu wirtschaften. Viele Bauernfamilien leben seit Generationen auf Moorstandorten, ihre Vorfahren haben das Land mühsam urbar gemacht – das sollten wir nicht vergessen. Nasse Nutzung in Paludikultur ist dann interessant, wenn die Biomasse und die Produkte am Markt abgesetzt werden können. Wertschöpfungsketten müssen dafür angepasst oder ganz neu aufgebaut werden – hier kann die verarbeitende Wirtschaft mit ihrem Know-how einen entscheidenden Beitrag leisten.
Die vom BMEL über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe geförderte toMOORow PaludiAllianz unterstützt diese Initiative der Unternehmen und verbindet sie mit der Landwirtschaft. So kann Paludikultur gelingen“, erklärt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, der im Rahmen der Veranstaltung auch den BMEL-Förderbescheid an Vertreter:innen der Umweltstiftung Michael Otto, der Michael Succow Stiftung und der Universität Greifswald übergab.
Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) Unterstützung bekommt er von Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): „Moorwiedervernässung schnell in die Fläche zu bringen, ist ganz wesentlich für den Klimaschutz. Wir schützen damit gleichzeitig das Klima und schaffen außerdem einzigartige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Neben Moor-Wildnis braucht es daher in der Kulturlandschaft auch viele nass genutzte Moore. Landwirtinnen und Landwirte sind deshalb darauf angewiesen, mit neuen Bewirtschaftungsformen, wie Paludikultur, eine verlässliche und nachhaltige Einkommensquelle zu schaffen. So können mit der Ernte aus nasser Moorbewirtschaftung marktfähige Produkte produziert werden. Diesen Prozess wollen wir als Bundesregierung gezielt anstoßen und fördern. Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz ist für die Moorwiedervernässung ein ganz wesentlicher Baustein.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das Verbundvorhaben PaludiAllianz über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit einem Fördervolumen in Höhe von 1.798.677 Euro über die kommenden drei Jahre. Das Geld wird aus dem Sondervermögen ‚Klima- und Transformationsfonds (KTF)‘ zur Verfügung gestellt. Das nachhaltige Handeln der Allianz der Pioniere und toMOORow zahlt auf sechs Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen ein.
Mehr Informationen unter Nasse Moore für eine nachhaltige Zukunft (tomoorow.org).