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Gemeinsamer Rückblick (v. l.) Stefan Hörning, Vorsitzender der Geschäftsleitung Region Ost, Lara Rumann, Marktleiterin Kurfürstendamm Berlin-Charlottenburg, Jana Günther, Marktleiterin LIO Berlin-Lichterfelde, Marcel Palm, Marktleiter Grellstraße, Prenzlauer Berg, Michael Krüger, Vertriebsleiter (Fotos: Achim Bachhausen)
Topgepflegt: So macht die Selbstbedienung an der Salatbar Spaß
In einer Citylage unverzichtbar: Smoothies und Fresh Cut
Die Kunden haben die Wahl: Frischfleisch aus der Theke oder frisch aus dem SB-Regal
Der Deli am Markt mit SB-Brot und Bake-Off-Brötchen empfängt die Kunden. Beliebt sind die fertigen Mahlzeiten und belegten Brötchen zum Mitnehmen oder Direktverzehr
Rückblick: Übernahme Kaiser’s -Tengelmann
„Froh, dass es passiert ist,
wie es passiert ist“
von Bettina Rees und Achim Bachhausen
Die Integration von Kaiser’s Tengelmann war ein Kraftakt, der allen Beteiligten viel abverlangt, sich aber gelohnt hat: Das sagen Verantwortliche und Marktleiter aus Berlin ein Jahr nach der Umflaggung. Rückblicke, Einblicke und Ausblicke. 

one: Wie läuft's denn so ein Jahr nach der Umflaggung?
Jana Günther:
Im März 2017 hat mein Markt hier im Lio-Center auf REWE umgeflaggt, im September 2017 wurde er für den Umbau geschlossen, im Dezember dann als 2020-Markt wieder eröffnet. Wir waren einer der letzten Märkte, die umgeflaggt wurden. Dadurch lief alles reibungslos und routiniert.
Der Markt im Lio-Center wurde nach dem aktuellen Supermarkt-2020-Konzept umgebaut (Foto: Achim Bachhausen)

Stefan Hörning: Wir sind im Business Case. Wir haben innerhalb von rund einem Jahr die Hälfte der Märkte umgebaut, das war überfällig, um ein einheitliches Ladenbild zu vermitteln. Das 2020-Konzept des Lio-Centers ist das absolute Paradebeispiel. Wir werden aber nicht alle restlichen Märkte in diesem Jahr umbauen, weil wir teilweise noch über Mietverträge verhandeln.

Unterm Strich: 60 zusätzliche Märkte auf einen Streich, das hätten wir in den nächsten fünf Jahren nicht aus dem Stand geschafft. Von daher sind wir sehr froh, dass es so passiert ist, wie es passiert ist. Es sind Topmärkte dabei, einige Standorte, deren Entwicklung wir beobachten, ein zu PENNY umgebauter Markt und Sorgenkinder, die nach dem Umbau plötzlich zum absoluten Umsatzkracher wurden...

one: Ist das Arbeiten jetzt anders?
Marcel Palm:
Der Ball dreht sich schneller, die Kunden verlangen nach Neuerungen. Der Arbeitsumfang ist höher, der Umsatz aber auch.

Jana Günther: Naja, man arbeitet ja nicht anders, weil man plötzlich REWE heißt. Die Systeme sind anders, die Herausforderung ist größer. Lernen ist wichtiger geworden. REWE erwartet das, bietet aber auch die Möglichkeiten. Ich motiviere meine Mitarbeiter, an Lehrgängen teilzunehmen. Sachkundige Kollegen kommen dem Markt und auch mir zugute.

Alles im Blick und im Griff: Claudia Lorsch verantwortet die attraktive Servicetheke, das Glanzstück der Frischeabteilungen (Fotos: Achim Bachhausen)
„Führen bei REWE, das ist keine Einbahnstraße“
Marcel Palm

one: Führen Sie jetzt anders?
Lara Rumann:
Bei Kaiser‘s war der Führungsstil direktiv. Es wurde eine Entscheidung getroffen und man konnte nicht darüber reden.

Jana Günther: Nun hat man mehr Entscheidungsfreiheiten, man kann besser auf die Kundenwünsche eingehen. Meine Abteilungsleiter und ich haben vielleicht auch mehr Verantwortung. Das gilt gerade für den Personalbereich. Es braucht jetzt mehr Menschenkenntnis und Eigenständigkeit.

Marcel Palm: Man muss mehr Entscheidungen treffen, und die sind vielleicht nicht immer richtig. Führen bei REWE, das ist keine Einbahnstraße. Die Mitarbeiter waren zuvor gewohnt, dass man ihnen jeden Tag sagt, was sie zu tun haben. Das Eigenständigere, in den einzelnen Abteilungen und übergreifend, das fällt nicht jedem leicht. Aber die Mitarbeiterfluktuation ist geringer geworden.

Stefan Hörning: Diese Entscheidungsfreiheit nutzen noch nicht alle Führungskräfte. Aber sowohl Mitarbeiter als auch Marktchefs sind sehr motiviert und wissbegierig. Wir sind als REWE kompliziert. Zum Backoffice-PC beispielsweise bekommen wir das Feedback, dass das nicht gerade intuitiv zu nutzen ist, man sich damit schon sehr gut auskennen muss. Das können wir als Ansporn nehmen, benutzerfreundlicher und einfacher zu werden. In den Märkten sitzen ja gottseidank keine IT-Spezialisten, sondern Einzelhändler.

Die Gesprächsrunde im Marktbüro (v.l.n.r.)

Michael Krüger
Vertriebsleiter

Lara Rumann
Marktleiterin Kurfürstendamm, Berlin-Charlottenburg

Marcel Palm
Marktleiter Grellstraße, Prenzlauer Berg

Stefan Hörning 
Geschäftsleiter der REWE-Region Ost

Jana Günther
Marktleiterin LIO, Berlin-Lichterfelde

Bettina Rees
one_Redakteurin
 

Alle Fotos sind in dem 1.500 qm großen 2020-REWE-Markt im LIO-Center, Berlin-Lichterfelde, von Jana Günther entstanden.

„Ich kann sagen: REWE hat alle Versprechen gehalten“
Lara Rumann

one: Einmal abgesehen von den komplizierten IT-Anforderungen: Fühlten Sie sich bei REWE willkommen und angenommen?
Lara Rumann: Nach der Übernahme fiel eine Last von uns ab, seither können wir unbeschwert arbeiten. Ich kann ehrlich sagen: REWE hat alle Versprechen gehalten. Die Integration hat Spaß gemacht, wir wurden von Anfang an gut betreut, konnten den Integrationsteams immer Fragen stellen, niemand war genervt. Wir haben uns willkommen gefühlt.

„Die eigentliche Arbeit begann nach der Integration“
Stefan Hörnig

one: Die Integration verlief also reibungslos?
Stefan Hörning:
Die eigentliche Arbeit hat erst nach der Integration am 1. April 2017 angefangen. Aus den Märkten kam und kommt viel positives Feedback, unterm Strich hat es genauso funktioniert, wie wir uns vorher ausgerechnet hatten. Wenn auch nicht fehlerfrei.

Michael Krüger: Gut die Hälfte der 60 Märkte ist umgebaut, da gab es natürlich auch Probleme bei der Warenversorgung oder Fehler beim Umbau. Zum Beispiel haben wir einen kleinen Kiez-Markt in Berlin-Charlottenburg mit vielen Laufkunden und geringem Durchschnittsbon komplett auf Expresskassen umgestellt. Das haben uns die Kunden so übelgenommen, dass wir die Entscheidung schnell wieder revidiert und zusätzliche normale Kassen eingebaut haben.

Also, dass es fehlerfrei laufen wird, das habe ich nicht erwartet, dazu war das ganze Projekt viel zu umfangreich. Wir haben ja viele Tage mit dem jeweiligen Marktleiter zusammengesessen und für jeden einzelnen Markt neu überlegt, wie wir ihn gestalten. Zum Beispiel hatten die meisten Kaiser’s-Märkte eine Fischtheke mit wenig Umsatz und viel Verlust. Da war die Frage: Betreiben wir die weiter?

one: Fisch ist kein einfaches Geschäft …
Michael Krüger:
Am Ende haben wir nur etwa fünf Frischfischtheken behalten. Die Verluste waren zu hoch, und das Personal brauchten wir anderweitig, weil sich viele andere Warengruppen entwickelt haben. Mit der Übernahme von Kaiser’s haben wir ja viel Kompetenz eingekauft. Gerade diese Mitarbeiter aus den Servicebereichen bilden einen echten Mehrwert für uns. Wir haben tolle Kollegen bekommen. Es war ja ein sehr anstrengendes Jahr, und ich finde es sehr beeindruckend, wie die Kollegen mit den Anfangsproblemen umgegangen sind. Frauenpower für Lichterfelde: Marktchefin Jana Günther und "Servicechefin" Claudia Lorsch (Foto: Achim Bachhausen)

one: Worin bestanden diese Anfangsprobleme?
Michael Krüger:
Jeder Markt hatte etwa einen Monat des Übergangs mit großen Lücken in den Regalen, denn wir mussten 60 Prozent der Produkte austauschen. Das macht man nicht spurlos …

Stefan Hörning: Das war ein Riesenkraftakt: die alte Ware günstiger raus, Abverkauf, neue Ware rein, sämtliche Regelbausteine neu gespiegelt. Wir wollten möglichst schnell auf ZAM gehen, auf automatische Bestellung.

Michael Krüger: Die Marktleiter mussten in diesen ersten vier Wochen manuell bestellen. Und bestellen Sie mal Artikel, die sie nicht kennen. Sie müssen ein Gefühl dafür kommen. Und wir reden hier nicht von hundert neuen Produkten, sondern von tausenden.

Jana Günther: Ich habe am Regal gestanden und mich auf mein Bauchgefühl verlassen. Habe ich zu viel bestellt, war das nicht gut. Habe ich zu wenig bestellt, war der Kunde verärgert.

Lara Rumann: Die Anfangszeit, direkt nach der Integration, war schlimm. Das war die einzige Zeit, wo ich Zweifel hatte, ob ich den richtigen Job habe. Als die Regale alle leer und die Kunden nur am Meckern waren, zu Recht.

„REWE ist bei jungen Leuten total beliebt“
one: Welche Kunden haben Sie heute?
Jana Günther: Wir haben einen Mix aus unserem Kaiser’s-Publikum und REWE-Gängern. Die älteren Stammkunden kommen täglich zum Einkaufen und zum Plausch. Es kommen aber auch immer mehr Familien und junge Leute, die das Kochen für sich wiederentdecken und unser Sortiment schätzen, denn wir führen viele vegane, gluten- und lactosefreie Produkte und Neuheiten, die wir für REWE testen. Marcel Palm: REWE ist bei jungen Leuten total beliebt. Das liegt zum einen an dem geradlinigen, gut strukturierten Ladenlayout. Und dann die saisonale Ware, die schnell rein- aber genauso schnell wieder rausgeht. 
Wir sind da sehr konsequent, und der Kunde fordert es jetzt schon ein bisschen. Lara Rumann: Für die jungen Leute sind die REWE to Go-Artikel der Hit. Auch für die älteren, wenn man sie ihnen ein bisschen nahe bringt. Das ist genau wie bei den REWE-Eigenmarken, die muss man etwas erklären. Und dann sind viele Ältere mit einem Mal begeistert. Man muss sich nur ein bisschen Zeit nehmen. Jana Günther: Am Anfang war das schwierig mit den Eigenmarken: „Kenn ich nicht, will ich nicht“. Jetzt machen wir viel Umsatz damit. 
Mein Kommentar
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Kommentare
Thea Schwarz
vor 4 Jahren und 10 Monaten

Gut, dieser Beitrag stammt aus dem Jahr 2018. Trotzdem sollte endlich korrigiert werden: "Marktleiterin Kurfürstendamm Berlin-Charlottenburg", nicht "Mitte".

P.S. "Mein" Rewe ist durch die Übernahme so was von grottig geworden. Überwiegend Mist zu überteuerten Preisen.

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