Elektronischer Personalausweis im Online-Handel
Das digitale Ich
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Früher oder später kriegen ihn alle – den elektronischen Personalausweis (nPA). Das hat vor allem Vorteile für den Online-Handel. Denn mit dem nPA können sich die Kunden auch im Internet eindeutig ausweisen.
Bayern tut es und die Bundesagentur für Arbeit tut es auch: Sie ermöglichen die Identifikation mit dem elektronischen Personalausweis. Es sind die ersten kleinen Schritte in Richtung digitaler Ausweisfunktion.
Die kleine Karte könnte in Zukunft eine entscheidende Rolle nicht nur im Online-Handel spielen. Langfristig wäre der nPA auch ein Kandidat, der Ordnung im Passwort-Dschungel schaffen könnte.
Die Funktionalität ist einfach: Eine Karte, eine vierstellige PIN – das ist der elektronische Personalausweis. Am heimischen Computer kann der Ausweis mit einem speziellen USB-Gerät eingelesen werden.
Doch wie kann sich die Wirtschaft den nPA zunutze machen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der IT-Planungsrat von Bund und Ländern sowie das Projekt „PersoApp“ anlässlich der Computermesse Cebit Mitte März. In dem Projekt „PersoApp“ loten Partner aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die möglichen Anwendungsfelder für den nPA aus, gefördert vom Bundesinnenministerium.
Für den Online-Handel ist der elektronische Ausweis in einem ersten Schritt beispielsweise als Alterskontrolle interessant. Denn wenn sich der Kunde per Lesegerät online ausweist, kann der Händler sicher sein, dass dieser die Altersgrenze für Waren wie Alkohol oder Zigaretten, auch tatsächlich überschritten hat. Die eindeutige Authentifizierung im Internet bietet darüber hinaus Möglichkeiten für sichere und effiziente Zahlverfahren.
e-Ausweis statt Passwort
„Wir tasten uns voran und schauen, was möglich ist“, erklärt Titus Faupel vom Bereich Betriebswirtschaft, der die REWE Group in dem BMI-Projekt „PersoApp“ vertritt. „So könnte man neben der Online-Authentifizierung beispielsweise auch eine elektronische Signatur generieren und darüber Lieferantenverträge oder Großhandelsrechnungen einfacher abwickeln.“
Langfristig wäre der Elektro-Ausweis sogar als eine Art Universalpasswort denkbar. Statt für jeden Online-Shop ein eigenes Passwort zu haben, könnte man sich einfach mit dem Ausweis anmelden. Bei einigen Behörden ist das bereits möglich.
Doch auch wenn früher oder später jeder einen nPA haben wird: derzeit sind noch nicht so viele e-Ausweise im Umlauf, dass viele Unternehmen auf entsprechende Technik setzen - zumal sich derzeit viele Unternehmen mit Anwendungen im Smartphone-Bereich beschäftigen.
Doch auch daran wird schon in Zusammenhang mit dem elektronischen Personalausweis gedacht: Es gibt bereits Handys mit entsprechender Lesefunktion. Statt der PIN-Eingabe oder des Fingerprints sichert der nPA das Handy gegen fremden Zugriff ab.
Hintergrund
Der elektronische Personalausweis (nPA) wurde zum 1. November 2010 eingeführt. Neu daran sind das kleinere Scheckkarten-Format und der eingebaute RFID-Chip. Dieser Funkfrequenz-Chip ermöglicht die Speicherung von Daten und damit auch die elektronische Identifizierung der Person. Mit einer PIN ist der nPA vor unberechtigten Zugriffen geschützt. Der Chip ist zwar kontaktlos auslesbar, hat aber eine extrem kurze Reichweite. Zudem kann der Ausweisinhaber sehen, welche Daten übermittelt werden sollen. Auf dem RFID-Chip im Ausweis werden derzeit die Daten gespeichert, die sonst auf dem Ausweis standen: Name, Geburtsdatum, Adresse, Nationalität, Gültigkeitsdauer, etc. Damit ist er derzeit vor allem für den Online-Handel interessant, denn mit dem nPA kann man sich auch Online ausweisen.
Die Verschlüsselung der Karte selbst hat sich bislang als sicher erwiesen. Das liegt auch an dem integrierten RFID-Chip, dessen Reichweite aber derart kurz ist, dass die Signale nicht abgefangen werden können.
Als problematisch wird dagegen immer wieder die Auslesefunktion am Computer gesehen. Dem Chaos Computer Club gelang es, die Eingabe der PIN über die Tastatur abzuhören und Zugriff auf Daten zu erlangen, so lange die Karte im Lesegerät steckt.
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