Die Zusammenführung der verschiedenen Vollsortimentsmarken zur heutigen REWE lag noch nicht lange zurück, als auch aus der Nahkauf-Kaufmannschaft der Ruf nach einer Auffrischung der Nahversorgermarke laut wurde. Thomas Nonn, Bereichsvorstand Selbständigkeit und Genossenschaft der REWE Group, erinnert sich an eine dynamische Entwicklung.
one: Herr Nonn, wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie die Ausgangslage beschreiben?
Thomas Nonn: Seinerzeit war Nahkauf eher eine regionale Marke, das heißt jede Region hat den Nahkauf für sich selbst weiterentwickelt und interpretiert. Durch die dynamische Entwicklung der REWE-Supermärkte hatten die Kaufleute das Gefühl, etwas abgehängt zu sein. Da lag die Forderung, dass REWE etwas für Nahkauf tun sollte, auf der Hand. Natürlich ohne die Kaufleute finanziell zu überfordern. Im Gegenzug haben die Kaufleute ein klares Commitment zugunsten der Marke abgegeben – wohlwissend, dass dies eine gemeinsame Basis erfordert. Es war der richtige Schritt, und es war wichtig, dass wir das damals so gemacht haben.
one: Wer hätte damals gedacht, dass es einmal Kaufleute geben wird, die sowohl REWE- als auch Nahkauf-Märkte betreiben?
Thomas Nonn: Das ist eine interessante Entwicklung. Wir haben heute Kaufleute, die Spaß daran haben, beides zu machen, was auch gut funktioniert. Auch haben wir heute eine ganze Reihe von erfolgreichen Mehrbetriebsunternehmern bei Nahkauf. Aber egal welche Unternehmensgröße man hat, Voraussetzung ist die Bereitschaft, Arbeit und Mittel zu investieren. Dass auch jüngere Unternehmer nachrücken, ist ein weiteres Zeichen für die Attraktivität von Nahkauf. Als REWE begrüßen und fördern wir das. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Nahkauf-Nachwuchs das Weiterbildungsangebot von REWE in Anspruch nehmen kann. Auch das ist ein Signal, dass Nahkauf fest dazugehört.
„Egal, wie sich der Handel im nächsten Jahrzehnt entwickeln wird – ich bin überzeugt, dass Nahkauf mit seinen kundenorientierten Dienstleistungen der Nahversorger Nummer eins bleibt.“Thomas Nonn
one: Vergangenes Jahr hat Nahkauf seinen eigenen Big Bang gefeiert. Wird bald die magische Zahl 500 erreicht?
Thomas Nonn: 430 Läden bundesweit sind schon eine gute Größenordnung. Für neue Standorte gibt es keine Vorgaben, aber einen gewissen Anspruch hinsichtlich der Standortgüte. Der Kaufmann oder die Kauffrau muss gute Chancen auf Erfolg und auf eine gute Existenz haben. Bei der Expansion sind Qualität und Erfolg wichtiger als Quantität. Auf der Suche nach geeigneten Standorten gibt es eine gute Kooperation mit der Expansionsabteilung der REWE.
one: Wo sehen Sie Nahkauf in zehn Jahren?
Thomas Nonn: Egal, wie sich der Handel im nächsten Jahrzehnt entwickeln wird – ich bin überzeugt, dass Nahkauf mit seinen kundenorientierten Dienstleistungen der Nahversorger Nummer eins bleibt. Der Lieferservice zum Beispiel ist für Kaufleute eigentlich gar nichts Neues. Wir müssen schauen, wie wir den Kaufleuten Ideen und Infrastrukturen an die Hand geben können, damit die Nahkauf-Märkte attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben. Mit der tatkräftigen Hilfe von Kaufleuten werden wir das Konzept weiterentwickeln. Man muss übrigens sehr anerkennen, dass die Kaufleute hierfür viel Zeit investieren.
one: Was ist wichtiger: Konzept oder Unternehmertum?
Thomas Nonn: REWE stellt mit der Idee und dem Konzept die Basis, zum Erfolg führen muss aber der selbstständige Kaufmann alleine. Eigene Ideen, großes Engagement, unternehmerisch handeln, das ist unabdingbar. Über den Erfolg entscheidet auch nicht die Größe des Geschäfts, oft ist es das Engagement der Kaufleute, die viel Energie einsetzen und sehr viel in die Kundenbeziehungen investieren. Oder auch Engagement, das über das Geschäft hinausgeht, zum Beispiel für „Ein Herz für Kinder“.
one: Wie wird Nahkauf innerhalb der REWE-Geschäftsleitung wahrgenommen?
Thomas Nonn: Die vertriebliche Notwendigkeit, in der Nahversorgung präsent zu sein, ist damals wie heute aktuell. Das wird auch in der Geschäftsleitung so gesehen. Es macht stolz zu sehen, dass wir zusammen mit den Kaufleuten ein Konzept entwickelt haben, das trägt, das beim Kunden ankommt und das den Kaufleuten die Basis für eine Existenz als selbständiger Einzelhändler bietet. Diesen Erfolgsweg fortzuführen ist für alle Anspruch und Ansporn zugleich.
one: Herr Nonn, vielen Dank für das Gespräch.
Zehn Jahre ist es her, dass mit einer Marktoffensive frischer Wind durch die Nahversorgung wehte. Obwohl sich der Auftritt nach wie vor am Markt bewährt, wünschte sich die Kaufmannschaft eine Auffrischung. Zum Jahreswechsel war es soweit, das überarbeitete Storekonzept ging ins Roll-out. Seitdem startet Nahkauf durch. Immer mehr Kaufleute frischen ihre Märkte auf und investieren kräftig in die optische und technische Modernisierung. Letztere reicht vom LED-Licht über neue Kühlmöbel, der Backstation „Brot & Mehr“ bis hin zur elektronischen Preisauszeichnung, je nach Budget.
Service, Frische, regionale und lokale Produkte, dazu die bewährten REWE-Eigenmarken von „ja!“ bis „REWE Feine Welt“, das sind die Zutaten. Obendrein ein breites Convenience- und Fresh Cut-Angebot, inklusive Salatbar – noch nie war Nahkauf so nah an REWE.
Auch in puncto Innovation zeigt sich der Nahversorger auf der Höhe der Zeit. Stichwort Digitalisierung: Ein „Weinfreunde“-Modul bildet die Schnittstelle zum Online-Handel von REWE Digital. Wer seine gewünschte Weinsorte nicht am POS findet, kann direkt im Markt bestellen.
Doch so schön die Märkte auch sind – das Wichtigste bleibt: die Nähe zum Kunden. Das ist und bleibt die Stärke der Kaufleute und ihrer Mitarbeiter.
Nahkauf – eine Erfolgsstory
Mit ihrem flächendeckenden Nahversorger-Konzept ist REWE Vorreiter und verfügt über ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Handel. Die mehr als 430 Nahkauf-Märkte behaupten sich erfolgreich im Wettbewerb und wachsen kontinuierlich von Jahr zu Jahr. Das neue Storekonzept bringt zusätzlichen Schwung. Nach den ersten Verkaufswochen legen Kundenfrequenz und Umsatz noch einmal deutlich zu.
Günther Schmidt
Günther Schmid, Nahkauf-Verkaufsleiter Region Süd
„Das rustikale, im Landhausstil gehaltene Design gepaart mit der frischen, modernen Wandfarbe trifft genau den Geist der heutigen Zeit. Insgesamt finde ich das neue Storekonzept perfekt gelungen.“
Martin Zehetmair
Martin Zehetmair, Nahkauf-Kaufmann in Oberaudorf/Oberbayern
„Der zeitliche Aufwand für die Umstellung hält sich in Grenzen und beschränkt sich größtenteils auf die Vorbereitungen und Planungen im Vorfeld. Das Anbringen der Folien, Wandblenden und Schilder haben bei uns Kollegen aus der regionalen Fachabteilung übernommen. Wir haben die Möglichkeit genutzt, eine regionale Besonderheit in dem Markt widerzuspiegeln: Ein schönes Bild unserer Dorfkirche vermittelt den Kunden ein Gefühl von Nähe und Zusammengehörigkeit. Die Kunden waren bis jetzt alle begeistert!“
Heiner Kiel
Heiner Kiel, Nahkauf-Kaufmann in Kiel (vormals Sky)
„Das bisherige Sortiment wurde erweitert durch die vielen REWE-Eigenmarken, die die verschiedenen Ansprüche und Bedürfnisse decken. Die Vielfalt der Eigenmarken kommt besonders gut bei den Kunden an.“
John David Neuhaus
John David Neuhaus, nationaler Nahkauf-Vertriebsleiter
„Mit der Einführung des neuen Storekonzepts wollen wir Nahkauf als den Nahversorger Nummer eins positionieren, die Marke emotional aufwerten, nachhaltiger auftreten und für die jüngere Zielgruppe attraktiver werden.“
Prof. Dr. Christian Gündling
Prof. Dr. Christian Gündling, Experte für Kundenorientierung
„Sie brauchen das neue Storekonzept, das ist die Hardware. Ihre Mitarbeiter sind die Software.“
Der Internetauftritt von Nahkauf präsentiert sich in neuem Look. Als Erstes sticht das frische Design heraus, das den neuen Marktauftritt in Farbe, Schrift und Gestaltung widerspiegelt. Die wichtigste Neuerung ist die Möglichkeit für die Kaufleute, sich auf nahkauf.de/maerkte unter dem Dach der starken Marke individuell als Händler vor Ort darstellen zu können.
Und so ist die Händlerseite aufgebaut:
- Header: Es ist der emotionale Einstieg. Hier können Bilder oder eine kurze Filmfrequenz vom Markt gezeigt werden.
- Marktinfo: Hier werden die Standards wie Marktbezeichnung, Inhaber, Adresse, Öffnungszeiten, Telefonnummer und die Position auf der Landkarte angezeigt.
- Header mit Kacheln: Hier können zum Beispiel das Team in Einzelporträts vorgestellt oder Besonderheiten des Marktes im Bild gezeigt werden.
- Bildergalerie: Sie bietet die Möglichkeit, unvergessliche Marktmomente, Aktionen, Highlights mit Filmen und Fotos darzustellen.
- Besonderheiten: Diese sind in die Rubriken „Rund um den Markt“, „Bedienung & Service“, „Sortimentshighlights“ und „Weitere Services“ unterteilt. Über die Teaserboxen kann auf besondere Serviceleistungen aufmerksam gemacht werden.
- Kontaktformular: Es ist auf jeder Händlerseite unten verankert. Die hierüber abgeschickten Anfragen werden direkt zum Kundenservice weitergeleitet.