Tschüss Plastik!
Die 10 wichtigsten Fragen zum Tütenverzicht
Lesedauer: 3 Minuten
Ist die Papiertüte überhaupt besser als die Plastiktüte? Machen auch etwa Nahkauf oder der REWE Lieferservice beim Plastiktütenverzicht mit? Und was machen eigentlich andere Lebensmittelhändler? Die Entscheidung von REWE, die Plastiktüte auszulisten, wirft zahlreiche Fragen auf. one gibt die Antworten auf die zehn wichtigsten.
1. Warum so viel Tempo beim Thema Plastiktüte?
Die Deutschen verbrauchen im Durchschnitt 71 Tüten im Jahr. Damit unterbieten sie den bis Ende 2019 von der EU vorgeschriebenen Höchstwert von 90 zwar schon heute deutlich.
Aber mit Blick auf den Plastikmüll in den Meeren ist jede Tüte eine Tüte zu viel. Nach einer Studie der Ellen MacArthur Foundation im Auftrag des Weltwirtschaftsforums gelangen jährlich acht Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane. Das entspricht etwa einem Müllwagen pro Minute.
2. Gibt es nun in keinem einzigen REWE-Markt mehr Plastiktüten?
Restbestände werden noch verkauft – danach ist Schluss. Sollten dann noch Plastiktüten übrig sein, so werden sie für Produkte oder Verpackungen verwertet, die aus Recyclingkunststoff hergestellt werden. Zum Beispiel Kabeltrommeln für den gewerblichen Bereich.
3. Wie verhält sich der REWE Lieferservice?
Auch der REWE Lieferservice verzichtet künftig auf Plastiktüten.
4. Machen bei dieser Aktion auch andere Märkte der REWE Group mit, also etwa REWE to go, PENNY oder Nahkauf?
Noch nicht sofort. Das Vollsortiment ist in diesem Fall der Vorreiter. Es sammelt Erfahrungen, analysiert diese und tauscht sich dann mit den anderen strategischen Geschäftseinheiten aus. Dann werden diese sicherlich folgen.
5. Werden manche Kunden künftig woanders einkaufen, wenn sie bei REWE ihre gewohnten Plastiktüten nicht mehr bekommen?
Nein, Umsatzeinbußen oder Abwanderungsbewegungen sind nicht zu erwarten.
Das belegt ein dreimonatiger Test in 130 ausgewählten Märkten, einschließlich der Befragung von mehr als 1000 Kunden. Danach begrüßt die überwiegende Mehrzahl der Kunden die Aktion. Selbst diejenigen, die Nachhaltigkeitsthemen gegenüber wenig aufgeschlossen sind, lehnen sie nicht ab.
6. Welche Tragetaschen hat REWE jetzt im Angebot?
Das Angebot variiert von Markt zu Markt. Grundsätzlich werden folgende Alternativen angeboten: Baumwollbeutel aus GOTS-zertifizierter Baumwolle (1,79 Euro), Permanenttragetasche aus recyceltem PET (0,99 Euro), Papiertragetaschen in zwei Größen aus FSC-zertifiziertem Papier (0,10 bis 0,20 Euro) , TK-Isoliertragetaschen (0,49 Euro), Shopping-Bags (1,69 Euro), Kassenkarton aus FSC-zertifizierter Pappe (1,00 Euro).
7. Warum verzichtet REWE nicht auf alle Plastiktaschen?
Die Permanenttragetasche aus recyceltem PET eignet sich für einen sehr häufigen Gebrauch. Sie ist also eine echte Mehrwegalternative.
Und was die sogenannten Knotenbeutel betrifft, so dienen die nicht dem Transport, sondern der Hygiene – und damit dem Produkt- und Verbraucherschutz.
Der Gesetzgeber betrachtet den Einsatz von „Hygienebeuteln“ bei sensiblen Lebensmitteln (etwa im Bereich Obst und Gemüse oder an der Servicetheke) als zwingend erforderlich. Zudem sind die Knotenbeutel nur neun Mikrometer dick – das entspricht etwa einem Siebtel der Dicke eines menschlichen Haars. Bei einer Entsorgung über die Gelbe Tonne kann der Kunststoff wieder verwertet werden.
Der Gesetzgeber betrachtet den Einsatz von „Hygienebeuteln“ bei sensiblen Lebensmitteln (etwa im Bereich Obst und Gemüse oder an der Servicetheke) als zwingend erforderlich. Zudem sind die Knotenbeutel nur neun Mikrometer dick – das entspricht etwa einem Siebtel der Dicke eines menschlichen Haars. Bei einer Entsorgung über die Gelbe Tonne kann der Kunststoff wieder verwertet werden.
8. Was machen andere Lebensmittelhändler?
REWE geht bei der Ausmusterung der Plastiktüten voran und hat dafür viel Anerkennung von Umweltorganisationen und der Politik erhalten. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) meint, der übrige Handel könne von REWE „nur dazulernen“. Bisher hat jedoch noch kein anderer überregionaler Lebensmittelhändler erklärt, dem Beispiel zu folgen.
9. Es heißt, die Papiertüte sei unter ökologischen Gesichtspunkten nicht besser als die Plastiktüte. Stimmt das?
Das Ausgangsmaterial für die REWE-Papiertüten stammt zwar aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Aber richtig ist, dass die Herstellung der Tüten die Umwelt vergleichsweise stark belastet, weil dazu viel Wasser und Rohstoffe notwendig sind.Entscheidend ist jedoch: Papiertüten zersetzen sich sehr schnell, während biologisch nicht abbaubare Tragetaschen aus Plastik jahrhundertelang die Umwelt belasten.
10. Papiertüren sind keine echte Alternative – die reißen doch viel schneller, oder?
Falsch. Papiertüten sind ebenso stabil wie Taschen aus Plastik. In der großen Papiertüte lassen sich bis zu zehn Kilogramm transportieren. Aber man muss mit feuchten, fettigen oder kondensierenden Lebensmitteln vorsichtig sein: Sie können das Papier auflösen.
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Täglich werden in unseren Büros die Mülleimer mit neuen Plastiktüten bestückt. An diesem Konzept sollten wir mit unserem Dienstleister arbeiten, eine alternative für diese Plastiktüten zu entwickeln.