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Blumeneinkäufer Ralf Philippi
Der Rosenflüsterer
von Stefan Weber
Schnittblumen haben immer Saison. Gut drei Milliarden Euro geben die Deutschen in jedem Jahr für Sträuße aus. Meist entscheiden sie sich für Rosen. Weil sie edel aussehen? Oder weil sie geheimnisvoll duften? Ralf Philippi, Blumen-Einkäufer der REWE-Group, hat eine andere Erklärung: "Viele greifen zu Rosen, weil sie sich mit Blumen nicht auskennen. Mit Rosen kann man nichts falsch machen." Häufig gefragt sind Rosen mit dem Fairtrade-Siegel, die bei REWE und PENNY zusätzlich das Pro Planet-Label tragen und strenge Standards erfüllen.
Häufig sind sie rot oder kaminrot. Manchmal aber auch rosa, weiß, gelb oder pfirsichfarben. Nur sehr selten dagegen lila, pink oder blau. Rosen gibt es in vielen Färbungen. Und jede hat eine besondere Bedeutung. Aber welche? Darüber sind Floristen und Feng Shui-Anhänger nicht immer einer Meinung. Übereinstimmung herrscht nur  in einem Punkt: Rote Rosen stehen für Liebe. Das zu wissen ist wichtig, um Missgeschicke bei Blumengeschenken zu vermeiden. „Wenn der Chef einer Mitarbeiterin vor allen Kollegen rote Rosen überreicht, wird das schnell falsch gedeutet“, meint Ralf Philippi.
Ihm würde ein solcher Fauxpas nie passen. Philippi, 54, ist der „Blumenflüsterer“ der REWE Group, er verantwortet den Pflanzeneinkauf. Von klein an hat er mit Blumen zu tun gehabt. Schon sein Vater und sein Großvater waren in der Blumenbranche tätig. Er selber absolvierte eine Ausbildung zum Zierpflanzenbauer, bildete sich dann kaufmännisch weiter und stieg vor mehr als 30 Jahren in den Blumenhandel ein. Nach mehreren Stationen im Ausland wechselte der gebürtige Neusser 2004 zur REWE Group. Da sitzt er im Büro, führt Gespräche mit Lieferanten, begutachtet Pflanzen, die in großen Kisten über die Flure gekarrt werden. Stimmt die Länge des Stiels? Wie steht es um die Qualität der Blätter? Sind Größe und Öffnungsgrad der Blumenköpfe in Ordnung? Sehr häufig aber ist Philippi vor Ort in den in den großen Anbaugebieten, in Kenia, Äthiopien, Italien oder den Niederlanden. „Es ist wichtig, dort Präsenz zu zeigen, wo die Pflanzen wachsen“, betont der Einkäufer. Anfang Januar war er in Großbritannien gewesen, zum Auftakt der Narzissen-Saison. Kurz darauf ging es in die Niederlande, zur ersten Tulpen-Ernte. Deutsche Schnittblumen-Käufer lieben vor allem Rosen. Mit weitem Abstand führen sie die Verkaufsstatistik an, gefolgt von Chrysanthemen und Gerbera. Weil sie edel aussehen? Oder weil sie geheimnisvoll duften? Philippi hat eine ganz andere Erklärung: „Viele Käufer greifen zur Rose, weil sie sich mit Blumen nicht auskennen. Sie wissen: Mit Rosen kann man nichts falsch machen.“ Die Strauchpflanzen mit den vielen Stacheln haben häufig eine lange Reise hinter sich, ehe sie bei Floristen oder Lebensmittelhändlern auf Käufer warten. Die meisten Rosen kommen aus Ostafrika, insbesondere aus Kenia, Tansania und Äthiopien. Dort wachsen sie auf großen Farmen mit bis zu 5000 Mitarbeitern. Die Ernte erfolgt nach einem strengen Plan bis zu dreimal am Tag. „Der Schnitt vom Strauch ist der schlimmste Moment im Leben einer Rose“, erklärt Philippi.
Deshalb müsse sie danach erst einmal zwei, drei Stunden „entstresst“ werden - durch kühle Lagerung. Erst danach würden die Blumen gebündelt und verpackt für einen Sammeltransport nach Deutschland, etwa von Nairobi aus. Am Zielort werden die Rosen dann neu angeschnitten, gewässert, gedüngt und etikettiert. Spätestens vier Tage nach der Ernte sind sie im Laden. Gute Qualitäten sollen sich dann noch mindestens fünf bis sieben Tage bei Kunden in der Vase halten. Mancher, der Philipi so einfühlsam reden hört vom Leid und Leben einer Rose, mag schmunzeln. Ihm ist das keineswegs peinlich. Nur eins stellt er klar: „So weit, dass ich mit meinen Blumen rede, geht die Anteilnahme nicht.“ Alstromerien sind seine Lieblingsblumen, eine Lilienart mit meist dreizähligen Blüten in vielen warmen Farben. Mehr als drei Milliarden Euro geben die Deutschen nach Angaben des Zentralverbandes Gartenbau in jedem Jahr für Schnittblumen aus; pro Kopf sind das 37 Euro. Besonders viel zu tun haben Blumenverkäufer an Mutter- und Valentinstag. „Da werden fast doppelt so viele Pflanzen abgesetzt als an einem üblichen Tag“, sagt Philippi. In den Karnevalshochburgen aber entscheidet auch der Kalender über die Qualität des Geschäfts: Fällt der Valentinstag – so wie in diesem Jahr - auf das Karnevalswochende haben viele, die sonst Blumen verschenkt hätten, anderes im Sinn. Dennoch: Tage, an denen eine außergewöhnlich hohe Nachfrage zu erwarten ist, sind eine riesige Herausforderung für die Blumenbranche. „Anders als bei einer Maschine, die man einfach länger laufen lässt, kann man die Blumen-Ernte nicht auf Knopfdruck beliebig steigern“, betont der REWE-Einkäufer. Allerdings gebe es Tricks, um das Wachstum zu steuern. Dazu gehöre, die Sträucher frühzeitig radikal zu beschneiden – in der Erwartung, dass in der folgenden etwa sechswöchigen Wachsperiode umso mehr Blüten nachkommen.
Philippi benötigt keinen Valentinstag, um daran erinnert zu werden, wieder einmal Blumen zu verschenken. „Das mache ich auch so sehr häufig – auch wenn meine Frau meint, es gebe immer noch nicht genügend blühendes Grün bei uns zu Hause.“
Das macht die REWE Group
Schnittblumen haben immer Saison. Wenn im Herbst und Winter draußen nichts mehr blüht, sorgen sie mit frischen Farben für gute Laune. Im Frühjahr künden sie vom Wiedererwachen der Natur, und als Geschenk ist ein bunter Strauß ohnehin zu jeder Jahreszeit richtig. Und doch wissen wir oft wenig über die Herkunft der bunten Pracht. Zum Beispiel Rosen. Die empfindlichen Pflanzen mit den vielen Stacheln kommen meistens aus Kenia und sind dort ein wichtiger Exportartikel. Angebaut werden sie auf riesigen Farmen - wobei noch häufig große Mengen von Pestiziden eingesetzt werden. Die wiederum verunreinigen sowohl Gewässer als auch Böden und belasten die Gesundheit der Menschen. Doch das Rosengeschäft ist in Bewegung. Immer mehr Schnittblumen, die in Deutschland verkauft werden, stammen von Fairtrade-Blumenfarmen. Nach Angaben von TransFair betrug deren Marktanteil 2014 bereits gut 25 Prozent. Tendenz stark steigend. Das Fairtrade-Siegel verpflichtet die Produzenten, Chemikalien nur sehr gezielt einzusetzen und die Mitarbeiter fair zu bezahlen. Kinder und Zwangsarbeit sind verboten. Bevor die REWE Group Rosen mit ihrem Pro Planet-Siegel versieht, verlangt sie jedoch noch mehr. Die Farmen müssen sich zusätzlich nach dem niederländischen Umweltprogramm Zierpflanzen „Milieu Programma Sierteelt“ (MPS) zertifizieren lassen. Das stellt hohe Anforderungen an den umweltgerechten Gebrauch von Wasser, Energie, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Darüber hinaus setzt sich die REWE Group für Umweltprojekte sowie die Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Menschen vor Ort ein - zuletzt mit einer Spende über 100 000 Euro an den „Friends of Naivasha Fund“. Der finanziert die Einrichtung einer Frauenstation in der kenianischen Stadt Naivasha.
5 Tipps zum Blumenkauf von Ralf Philippi
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