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24.11.2021
Auswirkungen des Klimawandels
„Die Verbraucher:innen werden umdenken müssen“
24.11.2021
one_Interview
„Manche Forderung relativiert sich“
ArticleId: 3431magazineHurricanes, Dürren, Waldbrände: Die Konsequenzen extremer Wetterereignisse spürt auch die Baumarkt-Branche. Toom-Nachhaltigkeits-Experte Kai Battenberg erklärt die Zusammenhänge.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/8/1/csm__standard_teaser_tt4_09e1fe0450.png„Unsere Wälder sind anfällig”Wettereinflüsse
Lesedauer: 4 Minuten
Wettereinflüsse
„Unsere Wälder sind anfällig”
von Sylvia Hannstein

Hurricanes, Dürren, Waldbrände: Die Konsequenzen spürt auch die Baumarkt-Branche. Toom-Nachhaltigkeits-Experte Kai Battenberg erklärt die Zusammenhänge.

one: Herr Battenberg, beobachten Sie einen Einfluss des  - sich verändernden - Wetters auf Verfügbarkeiten von Baumarkt-Produkten?
Kai Battenberg: Ein direkter Zusammenhang ist vielleicht nicht immer leicht herzustellen, aber ohne Frage werden Klimaveränderungen und damit einhergehend öfter auftretende Extremwetterereignisse negative Folgen auch für unsere Lieferketten haben. Zum Beispiel wenn Regionen mit vielen Produktionsstätten betroffen sind. 

Kai Battenberg
one: Welche Auswirkungen sind das konkret?
Kai Battenberg: Auch wenn es natürlich nicht möglich ist, jedes Wetterereignis auf den Klimawandel zurückzuführen, hat das Beispiel der Dürren in den europäischen Ländern ja in den letzten Jahren die Anfälligkeit zum Beispiel unserer Wälder gezeigt. Wenn hier Bäume wie Fichten von der Dürre geschwächt sind oder sogar absterben hat das wiederum zur Folge, dass sich der Borkenkäfer stark vermehrt, der wiederum weitere Bäume befällt. 

Wenn so etwas in großem Maße auftritt und sich von Jahr zu Jahr wiederholt, hat das natürlich auch Folgen für Verfügbarkeit und Preise. Verstärkt wird der Effekt natürlich auch durch Monokulturen, die einem größeren Risiko solcher Effekte ausgesetzt sind als Mischkulturen. 

one: Ist das ein lokales Problem für die Baumarkt-Branche?
Kai Battenberg: Nein. Man sieht hieran auch, dass der Klimawandel eben eine globale Herausforderung ist. So wurden in Nordamerika in letzter Zeit große Flächen an Wald durch Hurricanes und Waldbrände zerstört, was wiederum dazu geführt hat, dass mehr Holz aus Europa importiert wurde, einer der Gründe für die stark gestiegenen Holzpreise in Deutschland in diesem Jahr. 

„Die Herausforderungen des Klimawandels sind für uns ein weiteres Argument dafür, eine nachhaltige Fortwirtschaft und Zertifizierungen wie FSC oder PEFC zu unterstützen, indem wir den Anteil von zertifizierten Produkten und Verpackungen ständig ausbauen“
Kai Battenberg
Senior Manager Sustainability Toom

one: Betrifft die Problematik auch die Lieferketten von Pflanzen?
Kai Battenberg: Im Bereich Pflanze ist der Einfluss des Klimawandels aktuell geringer, da der überwiegende Teil in Gewächshäusern produziert wird. Hier könnte aber ebenso der Schädlingsdruck steigen, wenn wir sehr warme und feuchte Phasen erleben und Gärtner vermehrt Pflanzenschutzmittel einsetzen müssen. Und lange Dürrephasen sorgen auch hier natürlich für mehr Bedarf an Bewässerung. 

one: Was tut Toom Baumarkt, um der Problematik entgegenzuwirken?
Kai Battenberg: Was das Thema „Holz“ anbelangt: Die Herausforderungen des Klimawandels sind für uns ein weiteres Argument dafür, eine nachhaltige Forstwirtschaft und Zertifizierungen wie FSC oder PEFC zu unterstützen, indem wir den Anteil von zertifizierten Produkten und Verpackungen ständig ausbauen. Ein stabiles Ökosystem Wald, das von beiden Systemen gefördert wird, bietet die besten Voraussetzungen dafür, mit Veränderungen des Klimas umgehen zu können.

Zum Thema „Pflanzen“: Gerade im Bereich Pflanzenschutzmitteleinsatz machen wir Gärtnern und Gärtnerinnen über unsere Negativliste sehr genaue Vorgaben, welche Pflanzenschutzmittel sie einsetzen können. Daneben orientieren wir uns bei den Rückstandshöchstgehalten an den Werten von Obst und Gemüse und gehen dabei weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Auch arbeiten wir gemeinsam mit der österreichischen NGO Global 2000 daran, den Gesamteinsatz von Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. 

Aber hier kommt es eben auch stark auf einen Austausch mit den Gärtnern und Gärtnerinnen an, um in Ausnahmefällen reagieren zu können, wenn ein gezielter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wegen unvorhersehbarer Effekte temporär notwendig wird.

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