Was treibt die Zukunft der Technologie an? Dieser Frage geht das Team „Research und Innovation“ auf den Grund. Wie dabei scheinbar tollkühne Ideen den Sprung in die Praxis schaffen, warum Mut zum Risiko gefördert wird – und die besten Innovationen manchmal durch Zufall entstehen.
Denn das ist das Ziel von Kai-Uwe Reimers und seinem 14-köpfigen Team „Research & Innovation“: Heute herauszufinden, was die Zukunft der Technologie antreibt – und zu prüfen, wie das der REWE Group und ihren Vertriebslinien nutzen kann. Innovationen würden zwar in den verschiedensten Bereichen des Unternehmens entstehen, betont Reimers. Doch das vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufene Team beschäftigt sich nicht mit den kleineren Optimierungen: „Wir schauen viel weiter nach vorne: Was sind die nächsten großen Themen für REWE und den Handel, was kann uns in der Zukunft signifikant besser machen? Dabei arbeiten wir sehr technologiegetrieben und nehmen Prozesse, Märkte und Logistik in den Blick.“
Dazu setzt das Innovation Management unter anderem auf aktives Trend-Scouting, schaut sich verschiedenste Start-ups und Technologien an und geht in den Austausch mit Industriepartnern, Forschungseinrichtungen und Handelsunternehmen weltweit – von Tesco über Walmart bis zu Albert Heijn. Die Themengebiete reichen von der Digitalisierung der Märkte über die letzte Meile in der Logistik, Künstliche Intelligenz und Machine Learning bis zu Robotics. Was vielversprechend klingt, wird ausprobiert.
Hier kommen die Innovation Engineers rund um Florian Wilk ins Spiel. „Wir sind dann die, die in die Tasten hacken und den Nachweis erbringen, dass Innovation und Technologie tatsächlich funktionieren“, erklärt Wilk.
Oft genug muss das Team hierbei seine Ideen gegen Widerstände verteidigen und viel Überzeugungsarbeit leisten. Denn nicht für jeden ist nachvollziehbar, woran sie überhaupt arbeiten, gibt Reimers zu. „Wir werden gern mal als Spinner bezeichnet, oder als Geheimniskrämer, weil wir nicht immer offen über alle Projekte sprechen können – und die Ergebnisse nicht immer direkt sichtbar sind.“ Dazu brauche es Mut und Durchhaltevermögen.
Jörg Hirt vergleicht es mit Indiana Jones: Im Film sehe man immer nur seine Heldentaten, aber nie den Weg dorthin: „Man sieht nicht, wie er recherchiert hat, Bücher gewälzt hat, sich schlau gemacht hat, Wissen angehäuft hat – dabei ist das die Basis. Dann kommt die eigentliche Arbeit – da wird zum Beispiel ewig Unrat ausgesiebt, um ein fehlendes Puzzleteil zu finden. Das mache wir auch, wir bekommen auch ganz viel Input von außen, den wir erstmal filtern müssen. Und am Ende findet man mit Glück das eine Fragment, das wir brauchen, um etwas wirklich Neues auf die Beine zu stellen.“
So sieht das auch Florian Wilk: „Mit dem Begriff Scheitern kann ich nichts anfangen. Wir haben Projekte, die wir irgendwann eingestellt haben, weil wir erkannt haben, dass sie in der Praxis nicht funktionieren. Das ist eine wichtige Erkenntnis und wir können mit einer anderen Idee nachrücken. Scheitern – den Begriff würde ich nur nutzen, wenn wir etwas richtig verbockt haben.“ Man müsse jedoch manchmal auch den Mut haben, liebgewonnene Projekte aufzugeben, in die das Team viel Zeit investiert hat. „Da muss man auch ehrlich mit sich selbst sein und nichts künstlich am Laufen halten.“ Ein Spagat in einer zunehmend auf Ergebnis und Effizienz ausgerichteten Arbeitswelt.
Vertrauen von Seiten des Managements ist daher eine Grundvoraussetzung, findet Jörg Hirt, denn das Suchen nach Innovation ist für Außenstehende kaum sichtbar und lässt sich schlecht bewerten. Forschungsprojekte könnten auch mal zwei oder drei Jahre dauern und sich wie eine Durststrecke anfühlen, bis Ergebnisse vorliegen. „Das Management muss bereit sein, das mitzutragen und in unsere Fähigkeiten vertrauen“ so Hirt. „Es muss außerdem klar sein, dass von zehn Themen sechs oder sieben floppen können und wir nochmal umdenken müssen.“
Als Beispiel nennt Kai-Uwe Reimers den virtuellen Weinberater, den das Team erstmals in einem REWE-Markt getestet hat: Zwei Kameras wurden an einem Regal installiert, um Gesten der Kunden zu erkennen und ihnen an einem Screen individuelle Informationen zu Produkten auszuspielen. Eine gute Idee, um Kameratechnologie zum Kundennutzen einzusetzen – in der Theorie. „In der Praxis musste das System alle zwei Tagen neu kalibriert werden, weil sich Regale bewegt haben, oder Kunden an die Kameras gestoßen sind. Also haben wir alles wieder abgebaut, umgebaut, als Ein-Kamera-Version neu installiert – und sind mit der verbesserten Produktversion nun recht erfolgreich im Kölner Weinkeller.“ Jörg Hirt ergänzt: „Der ein oder andere mag sich fragen: Was bringt uns so ein Weinberater? Bringt das in der Praxis dem Kunden so viel? Doch uns geht es vor allem um die Technologie: Was könnten wir alles tun, wenn wir die Gesten von Menschen erkennen können – was lässt sich damit alles machen, wie lässt sich das weiterspinnen?“
Dass das Team von Kolleginnen und Kollegen anderer Fachbereiche manchmal für seine Ideen belächelt wird, nimmt ihnen Florian Wilk nicht krumm. Er ist es gewohnt, auch tollkühne Ideen zu verteidigen: „Das ist oft so, als würde ich meinem Ich von vor 40 Jahren das Internet von heute erklären. Nicht mal die Leute, die das damals erfunden haben, hätten voraussehen können, wie es unsere Welt verändert. So ist es auch bei uns: Wir sehen Zukunftsthemen auf uns zurollen, die wir schon heute Menschen erklären müssen.“ Wenn die REWE Group dadurch zukunftsfähig bleibt, ist es den Mut und die Mühe wert, sind sich alle einig.
Grade Unternehmen wie Uber, die ich kritisch sehe, werden in der Zukunft für eine Revolution der kleinen Angestellten sorgen, weil die Menschen von Ihren Gehalt nicht mehr leben können, übrigens der Vergleich mit Indiana Jones hingt etwas,
Q vom MI6 wäre etwas realistischer und diesen Job mit dem Titel (grade frei) gibt es wirklich im Home Office...schmunzel
Euer Bereich ist aus meiner Sicht super wichtig. Ich wünsche euch weiterhin Durchhaltevermögen und gute Resultate. Was habt ihr denn schon alles "Erfunden".