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Lesedauer: 4 Minuten
4. Internationaler DCO-Workshop
Korrekt über alle Grenzen
von Sylvia Hannstein
Der Blick über den Tellerrand gehört immer dazu, wenn sie sich einmal im Jahr treffen: die zentralen und internationalen Compliance Verantwortlichen der REWE Group. Sie tragen Sorge dafür, dass die unternehmensinternen und gesetzlich vorgegebenen Verhaltensstandards eingehalten werden – auch über die Landesgrenzen hinweg. Wie funktioniert das? one hat nachgefragt: Bei Jens Krieger, Geschäftsführer PENNY Ungarn und Dezentraler Compliance Officer (DCO) der REWE Group in Ungarn.
Compliance – gehört hat das Wort wohl jeder schon einmal. Aber was bedeutet es eigentlich genau? Im Intranet der REWE Group ist es nachzulesen: „Unter Compliance versteht man die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen und unternehmensinternen Verhaltensstandards. Wie im Verhaltenskodex der REWE Group beschrieben sind unsere Geschäftsgrundsätze von Integrität und Loyalität geprägt.“  Klar, dass dies für alle  Mitarbeiter gilt - inklusive Führungskräfte, Vorstände und Aufsichtsräte.

Damit diese Vorgaben sowohl deutschlandweit als auch jenseits der Landesgrenzen funktionieren, sind insgesamt 26 zentrale und internationale Compliance Verantwortliche in der REWE Group aktiv. Sie alle an einen Tisch zu bekommen, ist naturgemäß ein seltenes Ereignis. Doch einmal im Jahr mindestens klappt es. Und das ist, wenn sich die DCOs zu einem gemeinsamen Workshop treffen, um handfeste Maßnahmen zu erarbeiten.
In diesem Jahr ging es vor allem darum, ein einheitliches Reporting für das Compliance Management System (CMS) sicherzustellen. Ein ambitioniertes Ziel: Das Reporting soll zwar standardisiert sein, aber trotzdem vollumfänglich. Und es muss  für alle Kollegen aus allen Ländern der REWE Group-Landkarte gelten. „Und all das mit möglichst schlanken und effizienten Strukturen und Prozessen“, vervollständigt  Andrea Roth, Head of Compliance der REWE Group: „Ein ordentliches Stück Arbeit, von dem wir beim diesjährigen Workshop einiges erledigen konnten.“

Ein weiterer zentraler Aspekt waren die Vorträge der Compliance-Kollegen aus den Ländern, die einen Blick über den Tellerrand erlauben. Einer der Kollegen ist Jens Krieger, DCO der REWE Group in Ungarn. Im „Hauptjob“ ist Krieger Geschäftsführer von PENNY Ungarn – eine mehr als gut gefüllte Agenda also. one hat bei ihm nachgefragt, wie sich der Arbeitsalltag eines DCO gestaltet:
Jens Krieger im Interview
„Wir haben es geschafft, die behördlichen Strafen deutlich zu reduzieren.“
one: Herr Krieger, wie wird man eigentlich DCO bei der REWE Group?
Jens Krieger: Einen vorgeschriebenen „Werdegang“ gibt es da sicherlich nicht. In meinem Fall war es so, dass ich mich nach Absprache mit der Geschäftsführung International freiwillig gemeldet habe. Durch den Chief Compliance Officer (CCO) wurde meine Ernennung dann bestätigt. Ich halte das Thema Compliance für sehr wichtig, und hatte auch bereits Erfahrung auf dem Gebiet: Bei meiner vorherigen Tätigkeit für Tengelmann in Portugal war ich ebenfalls DCO.one: Wie schafft man das Pensum neben dem Hauptjob? Sie zum Beispiel sind „im richtigen Leben“ Geschäftsführer PENNY Ungarn – bleibt da überhaupt noch Zeit für die Aufgaben des DCO?
Jens Krieger: Natürlich nehmen die Aufgaben des DCO einiges an Arbeitszeit in Anspruch. Diese Arbeit ist aber - gemeinsam mit unserer Revision und QS - in meinen Augen ein Tätigkeitsbereich, den die jeweilige Geschäftsführung direkt zu verantworten hat.one: Wie haben Sie sich lokal organisiert? Gibt es ein Compliance-Team vor Ort in Ungarn?
Jens Krieger: In Ungarn arbeiten wir in einem Team. Neben mir gibt es zwei Compliance-Delegierte: Die Leiter der Abteilungen Recht und IT. Zusammen nutzen wir die Compliance Tools (z. B. Teamroom, Helpline) und führen regelmäßige nationale Compliance Committees durch.one: Gibt es spezielle Aktivitäten – etwa Schulungen?
Jens Krieger: Wir haben mit der Risikoerfassung und Maßnahmenformulierung begonnen, alle relevanten Personen im Bereich Kartellrecht geschult, die Hard- und Software und die Compliance Tools sukzessive aufgebaut. Außerdem gab es interne Schulungen für Mitarbeiter. Und wir schreiben wiederkehrend die Lieferanten und Service-Partner mit einem Compliance Letter an.
one: Wie sind Sie mit der Compliance-Zentrale der REWE Group in Köln vernetzt? Gibt es, neben den jährlichen Workshops, häufig Gelegenheit zum Austausch?
Jens Krieger: Absolut. Der Austausch mit der Compliance-Zentrale findet regelmäßig telefonisch und persönlich in Besprechungen statt. Zum Beispiel beim Management Meeting, bei GL-Sitzungen und Workshops. A propos Workshop: Just in diesem Juni wurde in Budapest der diesjährige internationale Compliance Workshop erfolgreich durchgeführt. Alle Compliance-Verantwortlichen in der REWE Group sind also sehr gut vernetzt.one: Last but not least: Was sind Ihre aktuellen Schwerpunktthemen und -Pläne?
Jens Krieger: In Ungarn gibt es eine harte Gesetzgebung. Die gilt es stets einzuhalten. Und da sind wir auch schon durchaus erfolgreich: Mit Hilfe der internen Anti-Korruptions-Schulungen, des Compliance E-Learning Tools, einer konsequenten Umsetzung der Richtlinien und des REWE Verhaltenskodex sowie einer offenen Kommunikation mit den Mitarbeitern ist es uns in den letzten Jahren gelungen, einerseits die externen behördlichen Strafen deutlich zu reduzieren. Und andererseits die Einhaltung der internen Verhaltensstandards zu festigen. Unser Hauptziel ist es, diesen erfolgreichen Weg für Penny Ungarn und die REWE Group weiterzugehen.
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