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ArticleId: 1087magazine„Irgendetwas mit Fleisch“ – diesen Berufswunsch hatte Janina Köhl schon als Kind. Heute arbeitet die Ökotrophologin im Fleischeinkauf der REWE Group und kümmert sich dort unter anderem um Nachhaltigkeitsthemen – vor allem um Kaninchen.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/9/b/csm_ProPlanet_Kaninchen_mgt_st_716f3846e8.jpgKaninchen, raus aus dem Käfig!Einkäuferin Janina Köhl
Janina Köhl (Foto: Achim Bachhausen)
Einkäuferin Janina Köhl
Kaninchen, raus aus dem Käfig!
von Stefan Weber
Irgendetwas mit Fleisch diesen Berufswunsch hatte Janina Köhl schon als Kind. Das hat gekklappt, wenn auch auf Umwegen.Heute arbeitet die diplomierte Ökotrophologin im Fleischeinkauf der REWE Group und kümmert sich dort unter anderem um Nachhaltigkeitsthemen. Das heißt aktuell: Sie kümmert sich vor allem um Kaninchen. Ab Ende September wird REWE Kaninchenfleisch mit dem Pro Planet-Label verkaufen. Das wäre noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen. 
Vielleicht, so erinnert sich Janina Köhl, hatte bei ihrer Berufswahl die Scheibe Wurst Schuld, die sie als Kind immer in die Hand gedrückt bekam, wenn sie ihre Mutter zum Einkauf beim Metzger begleitete. „Gut möglich, dass das den Wunsch weckte, später irgendetwas mit Fleisch zu tun haben zu wollen“, erzählt sie. Dieser Wunsch hat sich erfüllt, wenn auch auf Umwegen und begünstigt von manchem Zufall: Janina Köhl, 30, diplomierte Ökotrophologin, arbeitet im Fleischeinkauf der REWE Group und kümmert sich dort unter anderem um Nachhaltigkeitsthemen. Aktuell heißt das: Sie kümmert sich vor allem um Kaninchen.

Ab Ende September wird REWE Kaninchenfleisch unter der Eigenmarke Wilhelm Brandenburg mit dem Pro Planet-Label verkaufen. Das wäre noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen.
2007 hatte REWE Kaninchenfleisch ausgelistet – nachdem die Tierschutzorganisation Vier Pfoten immer wieder auf schlimme Zustände bei der Haltung der Tiere aufmerksam gemacht hatte: Eingepfercht in viel zu kleinen Käfigen und ohne Beschäftigungsmaterial seien sie zur Bewegungslosigkeit verdammt. Obendrein seien die empfindlichen Pfoten häufig wund und geschwollen, weil die Böden aus Maschendraht zu Verletzungen führten, kritisierten die Tierschützer. „Käfighaltung führt zu ernsthaften Gesundheitsproblemen und Verhaltensstörungen. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit Vier Pfoten daran gemacht, neue Tierschutzstandards für die Zucht von Mastkaninchen zu entwickeln und auf Bodenhaltung umzustellen“, erzählt Köhl. Seit 1. Juli 2016 verkauft die REWE Group nur noch frisches Kaninchenfleisch von Tieren aus Bodenhaltung – und in Kürze auch mit dem Pro Planet-Siegel. „Das ging so rasch, weil wir den Pro-Planet-Prozess schon früh in den Gesprächen mit Vier Pfoten angestoßen haben“, so die REWE-Managerin.
Zwei Mal im Jahr besucht sie den Kaninchen-Lieferanten der REWE Group, ein belgisches Unternehmen, das die Tiere in den Niederlanden groß zieht. Und das in großem Stil, mit mehreren tausend Tieren in einem Stall. Solch große Zuchtbetriebe gibt es in Deutschland nicht. Die heimischen Lieferanten, so Köhl, deckten allenfalls die Nachfrage in ihrer Region. Dabei ist Kaninchenfleisch hierzulande durchaus begehrt – auch abseits von Weihnachten und Ostern, wo die Nachfrage üblicherweise besonders hoch ist. Schätzungen zufolge verzehren die Bundesbürger jährlich etwa 30 Millionen Kaninchen – als Gulasch, Geschnetzeltes oder paniert – die Zubereitungsmöglichkeiten seien vielfältig, loben Hobbyköche. REWE-Märkte haben Kaninchenfleisch von Ende September bis April in der Listung. In den Sommermonaten gibt es immer wieder Aktionen. PENNY macht ganzjährig Aktionen für Kaninchenfleisch aus Bodenhaltung unter Industriemarke. Dagegen bieten viele Mitbewerber Kaninchenfleisch nur zu den Spitzenzeiten vor Weihnachten und Ostern.
Welches ist die absatzstärkste Region?
... Da muss Köhl nicht lange überlegen: „Ganz klar der Osten. Dagegen kommt im Süden eher selten Kaninchenfleisch auf den Tisch.“ Sie selbst mag das fettarme und besonders eiweißreiche Fleisch – aber auf der Liste ihrer Lieblingsspeisen belegt es keinen vorderen Platz. „Meine Kochkünste reichen allerdings auch nicht aus, um es zuzubereiten“, gesteht sie.

Statt in der Küche steht die Rheinländerin, die ein paar Jahre in Brandenburg gelebt und dort auch Abitur gemacht hat, in ihrer Freizeit lieber auf dem Tennisplatz. Und das mit Ambitionen. Turniere, Punktespiele mit ihrer Mannschaft – der Sport hat für Köhl einen hohen Stellenwert, sofern es die Zeit erlaubt. Sie kommt jeden Tag per Bahn und Fahrrad zu ihrem Arbeitsplatz nach Köln in der Stolberger Straße. Dass die Ökotrophologin nach dem Studium bei REWE an Bord gehen würde, war eher ein Zufall: In der Schlussphase ihrer Zeit an der Uni im Frühjahr 2011 hörte sie, dass REWE eine studentische Aushilfskraft im Einkauf Fleisch suchte. Sie bewarb sich und bekam den Job. Die Aufgabe schien wie für sie gemacht, schließlich hatte sie sich in ihrer Diplomarbeit mit dem Thema Qualitätssicherung bei Fleisch beschäftigt. Aus zwei Monaten wurden zwölf und im April 2012 dann eine Festanstellung. „Das war ein großes Glück: eine neu geschaffene Stelle mit dem Schwerpunkt auf  Nachhaltigkeitsthemen“, freut sie sich.

Gute Gründe, der Metzgerei-Verkäuferin, die sie in Kindertagen mit einer Scheibe Wurst köderte noch heute ein bisschen dankbar zu sein.
Das macht die REWE Group
Tunnel graben, verstecken und zwischendurch ein Hoppelsprung von bis zu 70 Zentimetern – so leben Kaninchen in der Wildnis. Der Alltag von Mastkaninchen dagegen sieht ganz anders aus: Eingesperrt in extrem kleinen Käfigen (nach Angaben der Tierschutzorganisation Vier Pfoten werden mitunter bis zu 20 Tiere auf einem Quadratmeter gehalten) und ohne Beschäftigungsmöglichkeiten verbringen sie ihre meist nur 72 Lebenstage. Mutterkaninchen trifft es meist noch schlimmer: eine beengte Einzelhaltung verhindert natürliches und soziales Verhalten. Sie werden im Durchschnitt nur etwas mehr als eineinhalb Jahre alt.

Nachdem die Haltung von Kaninchen immer wieder in der Kritik stand, entschloss sich die REWE Group 2010 gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten zu einer grundlegenden Lösung des Problems. Ziel war es, die Haltung systematisch auf Bodenhaltung umzustellen. Den Anfang machte Ende 2012 die Tiefkühlware. Zum 1. Juni 2016 wurde auch die Frischware umgestellt.
Ab Ende September 2016 trägt Kaninchenfleisch der REWE-Eigenmarke Wilhelm Brandenburg das Pro Planet-Zeichen, verbunden mit dem Hinweis „Tierhaltung verbessert“. Die Pro-Planet-Kaninchen haben mehr Platz, erhalten Beschäftigungsmaterial und eine zweite Ebene zum hoppeln und hochhüpfen.
Die Tierschutzorganisation Compassion in World Farming hat der REWE Group vor kurzem für ihr langjähriges Engagement für die Verbesserung der Aufzuchtbedingungen von Kaninchen in der Kategorie Frischfleisch mit dem Preis „Das werte Kaninchen“ (Good Rabbit Commendation) ausgezeichnet.
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