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Erich Stockhausen
Aufsichtsratschef Erich Stockhausen zur neuen Vorstands-Struktur
„Ideale Lösung“
das Gespräch führten S. Amaral Anders und P. de la Motte
Anfang 2019 stellt sich der REWE Group-Vorstand mit Lionel Souque an der Spitze neu auf. one hat mit Erich Stockhausen, Aufsichtsratsvorsitzender der REWE Group, über die neue Zusammensetzung des Vorstands gesprochen. Im Interview erzählt Stockhausen, warum das vergangene Jahr nicht nur wegen des Abschlusses der Tengelmann-Verhandlungen ein Erfolg war und wie mit der neuen Vorstands-Struktur die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
one: Herr Stockhausen, wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf und den Ergebnissen im Fall Kaiser’s Tengelmann?
Erich Stockhausen:
Wir als Aufsichtsrat sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen. Edeka hat mit der Ministererlaubnis alle Register gezogen – und wir haben dagegengehalten, um unsere Interessen zu wahren. Am Ende haben wir mit dem Paket sehr attraktiver Märkte in Berlin ein gutes Stück vom Kuchen abbekommen. one: Wie beurteilen Sie das Engagement des REWE Group-Vorstands in diesem Zusammenhang?
Erich Stockhausen:
Insbesondere den Einsatz von Alain Caparros können wir im Fall Tengelmann nicht genug wertschätzen. In perfekter Zusammenarbeit mit Lionel Souque, der die Verhandlungen mit großem Geschick zu Ende geführt hat, haben die beiden ein optimales Ergebnis für die REWE Group erzielt.
one: Wie blicken Sie insgesamt auf das vergangene Geschäftsjahr zurück?
Erich Stockhausen: Der Streit um Kaiser’s Tengelmann war teilweise so laut, dass man die weiteren Erfolge, die wir zuletzt erzielt haben, schnell aus den Augen verliert. Dabei haben wir durch den Kaiser’s Tengelmann-Deal, die Akquisition von Kuoni in unserer Touristik-Sparte und die Integration von Coop Kiel insgesamt rund 3,5 Mrd. Euro Umsatz für die REWE Group dazugewonnen. Eine ausgezeichnete Leistung des Vorstands und aller Beteiligten. Das war ein Riesenjahr für die REWE Group. one: Lionel Souque hat die finalen Verhandlungen zu Kaiser’s Tengelmann mit großem Geschick geführt und damit „sein Gesellenstück abgeliefert“ titelte das Handelsblatt. Ist das auch oder gar der Grund dafür, dass der Aufsichtsrat sich für ihn als nächsten Vorstandsvorsitzenden entschieden hat?
Erich Stockhausen: Was auch immer die Medien glauben, schreiben zu müssen – weder Lionel Souque noch Jan Kunath müssen hier Beweise antreten, dass sie höchst fähige Manager sind. Beide haben in den vergangenen 20 Jahren, in denen sie für die REWE Group tätig sind, gezeigt, dass sie in den unterschiedlichsten Positionen Top-Leistungen abliefern und auch im Team funktionieren. Wir haben es hier mit zwei sehr talentierten Persönlichkeiten zu tun, bei denen man beim besten Willen keinen qualitativen Unterschied machen kann. Im Gegenteil: Jeder hat seine Stärken, denen wir im Aufsichtsrat bei der Entscheidung für die Positionen auch Rechnung getragen haben.
one: Können Sie das etwas spezifizieren?
Erich Stockhausen: Wir haben in zahlreichen Gesprächen gemeinsam herausgearbeitet, wie beide ihre Qualitäten bestmöglich im Sinne der REWE Group einbringen können. Und ich glaube, da haben wir mit Lionel Souque als Vorstandsvorsitzendem und Handel Deutschland-Chef und Jan Kunath mit den Schlüsselressorts Handel International, Einkauf und Digital-Geschäft eine ideale Lösung gefunden. Nicht zu vergessen: Mit Christian Mielsch haben beide einen bereits bestens bewährten CFO an ihrer Seite. one: Künftig kümmert sich also Lionel Souque um den LEH in Deutschland, Jan Kunath aber um das Digital-Geschäft. Erschwert das nicht eine Verknüpfung von stationärem und digitalem Handel, Stichwort Omnichannel?
Erich Stockhausen: Das digitale Geschäft ist ja keine nationale Herausforderung. Unsere Wettbewerber – ich nenne nur Amazon – sind globale Player. Von daher ist dieses für mich extrem wichtige und zukunftsweisende Ressort bei Jan Kunath als künftig zuständigem Vorstand für Handel International genau richtig aufgehoben. Wir müssen das Digital-Geschäft ganzheitlich denken und Konzepte wie das Omnichannel-Geschäft auf die gesamte Gruppe im In- und Ausland ausweiten. Ganz ähnlich ist das ja auch beim Einkauf, der künftig ebenfalls in der Zuständigkeit von Jan Kunath liegt: Die Beschaffung wird zunehmend internationaler, hier müssen wir Synergien bündeln, und das gelingt uns mit unserer neuen Struktur.
one: Die Übergabe des Vorstandsvorsitzes zieht sich über die kommenden zwei Jahre. Empfinden Sie diesen Zeitraum nicht als zu lang?
Erich Stockhausen: Mit RAPID haben wir eine große Veränderung in unserem Konzern angestoßen. Dieser Wandel ist für die REWE Group so gravierend, dass wir nicht länger mit der Entscheidung warten konnten und wollten. Die gesamte Mannschaft muss ja wissen, wo die Reise hingeht. Und mit der Entscheidung für den Vorstand mit Jan Kunath, Dr. Christian Mielsch, Sören Hartmann und Lionel Souque an der Spitze schaffen wir frühzeitig Klarheit und geben den Mitarbeitern in Zeiten des Wandels Orientierung. Wir im Aufsichtsrat sind überzeugt, dass die Charaktere der Protagonisten einen solch zugegebenermaßen recht langen Übergang erlauben. So können die neuen Verantwortlichen sich jetzt voll auf die Umsetzung der neuen Struktur in den Einheiten Handel Deutschland und Handel International konzentrieren, während Alain Caparros ihnen für die nächsten zwei Jahre den Rücken freihält.
one: Die Umstrukturierung des Konzerns bringt ja auch eine Verkleinerung des Vorstands von sechs auf vier Ressorts mit sich. Welche Vorteile sehen Sie darin?
Erich Stockhausen: Die Anzahl der Vorstandsressorts ist eine logische Folge der neuen Konzernstruktur. Über die Bereichsvorstände wird die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. Damit werden wir agiler und handlungsfähiger – sind besser gerüstet für die Zukunft. one: Mit Sören Hartmann bekommt die Touristik erstmals ihren eigenen Vorstand in der REWE Group. Was bedeutet das? Ist die Touristik jetzt auf Augenhöhe mit dem Einzelhandel innerhalb des Konzerns?
Erich Stockhausen: Mit der Akquisition von Kuoni hat die Touristik nicht nur innerhalb der REWE Group, sondern auch in der internationalen Touristik-Branche nochmals signifikant an Bedeutung zugenommen. Mit der Berufung von Sören Hartmann in den Vorstand der REWE Group tragen wir diesem Umstand Rechnung und möchten damit auch ein Signal in Richtung Mitarbeiter senden, weiter am Wachstum und Erfolg der DER Touristik motiviert mitzuarbeiten.
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