Damit hatte Frank Hoffmann nicht gerechnet: Nachdem der Wilhelm-Brandenburg-Mitarbeiter einen Instagram-Post von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommentiert hatte, meldet sich dieser zurück. Eine Viertelstunde tauschten sich das Staatsoberhaupt und der Arbeitsorganisator am Telefon über die aktuelle Lage aus. one hat mit Frank Hoffmann gesprochen.
one: Herr Hoffmann, wie kam es überhaupt zu dem Gespräch?
Hoffmann: Auslöser war die Videobotschaft des Bundespräsidenten an die Bevölkerung, in der er den unermüdlichen Einsatz vieler Menschen in diesen Tagen lobte. Das hat mich veranlasst, auf Instagram einen Kommentar an den Bundespräsidenten abzusetzen.
one: Was haben Sie ihm geschrieben?
Hoffmann: Ich habe ihm zugestimmt, aber auch auf das enorm gestiegene Arbeitspensum in der Produktion und in der Logistik hingewiesen, die ja die Voraussetzung dafür ist, dass die Märkte genug Ware zum Nachfüllen der Regale haben. Ich finde nach wie vor, dass die Politik diese Leistungen in irgendeiner Form auch finanziell honorieren und es nicht bei einem Dankeschön belassen sollte. Schließlich habe ich meine Kontaktdaten übermittelt und mitgeteilt, dass ich mich über ein persönliches Gespräch freuen würde.
one: Wie ging es dann weiter?
Hoffmann: Kurz darauf haben die Mitarbeiter des Bundespräsidialamtes Kontakt aufgenommen, erst schriftlich und dann telefonisch. In dem Gespräch wurde mir signalisiert, dass ich in der engeren Auswahl derjenigen Bürger sei, die vom Bundespräsidenten persönlich kontaktiert werden. Ja, und dann hat Herr Steinmeier mich am Mittwoch vor Ostern angerufen.
one: Wie haben Sie das Gespräch erlebt?
Hoffmann: Am Anfang ging der Puls schon hoch. Dann fragte der Bundespräsident: „Herr Hoffmann, wie ist die Lage in Frankfurt?“ Daraufhin haben wir uns über unsere Branche und die Situation der Mitarbeitenden unterhalten. Ich habe den Unterschied zwischen unserem Betrieb und einer kleinen Metzgerei erklärt und habe auf die Einbrüche im Geschäft der DER Touristik hingewiesen, die durch das Umsatzplus im Lebensmittelhandel nicht kompensiert werden. Insgesamt hat das Telefonat etwa eine Viertelstunde lang gedauert, und Herr Steinmeier hat sich danach für das Gespräch und den Einsatz bedankt.
one: Wie erleben Sie Ihre plötzliche Prominenz?
Hoffmann: Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mir etwas von der Seele schreiben wollte. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, welche Ausmaße das annimmt.