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Zeichen gegen Plastikmüll
Der letzte Strohhalm
von Julia Klotz
Ein radikaler Schritt zugunsten der Umwelt: Als erste Einzelhändler in Deutschland wollen REWE, PENNY und Toom Baumarkt flächendeckend auf den Verkauf von Plastikhalmen verzichten. Stirbt das Wegwerf-Produkt nun endgültig aus?

Plastikhalme sind ein typisches Wegwerfprodukt - durchschnittlich werden sie nur 20 Minuten genutzt, bevor sie im Müll landen. Sie gehören außerdem zu den Artikeln, die weltweit am häufigsten als Müll an Stränden angeschwemmt werden. Dagegen setzt die REWE Group nun ein Zeichen - und verbannt Einweg-Plastikhalme aus ihren über 6.000 Märkten.

Mit dem Verzicht spart die REWE Group zukünftig insgesamt über 42 Millionen Einweg-Plastikhalme pro Jahr ein. Restbestände werden ab sofort sukzessive abverkauft. Ab Frühjahr 2019 bieten die Märkte nachhaltigere Alternativen aus FSC/PEFC zertifiziertem Papier, Weizengras oder Edelstahl in ihren Sortimenten an. 

Milliarden Plastikhalme landen im Müll

Laut der Federation Seas At Risk, einem Zusammenschluss europäischer Nichtregierungsorganisationen, werden in Deutschland pro Jahr ca. 4,8 Milliarden Plastikhalme weggeworfen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum landen 2,8 Milliarden Kaffeebecher im Müll. Damit liegen die Plastikhalme hinter Einwegflaschen und Zigarettenfiltern auf Platz drei der Wegwerfprodukte aus Einwegplastik. Hunderte Jahre kann ein einzelner Plastikhalm in der Umwelt überdauern. Mikroplastik kann zudem von Tieren verschluckt werden und sich so in Organismen entlang der Nahrungskette immer stärker anreichern. Die Folgen sind bisher nicht absehbar.

Der EU ist das ein Dorn im Auge. Im Rahmen ihrer Plastik-Strategie plant sie ein teilweises Verbot von Einwegplastik. Die Fastfood-Kette McDonalds hat bereits verkündet, dem Schritt zuvorzukommen und ebenfalls auf Strohhalme aus Plastik zu verzichten – den Anfang machen Großbritannien und Irland. 

REWE Group arbeitet an alternativen Lösungen

Um Plastik- und Verpackungsmüll konsequent zu reduzieren, arbeitet die REWE Group daran, unnötige Verpackungen aus den Regalen zu verbannen und alternative Lösungen zu entwickeln. Die Maßnahmen sind vielfältig. Sie reichen vom „Natural Branding“ bei Obst und Gemüse sowie der Reduzierung von Folienstärken über die Umstellung von Folienverpackung auf Klebebanderolen oder Klebeetiketten bei Bananen bis hin zum Einsatz von Graspapier bei Schachteln verpackter Äpfeln und Birnen oder dem Einsatz von Recyclat bei Tragetaschen und Plastikflaschen für Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln. 

„Bereits im Sommer 2016 haben wir damit begonnen, Plastikeinkaufstüten sukzessive aus allen Märkten von REWE zu verbannen, PENNY und Toom Baumarkt folgten. Damit können allein in Deutschland über 200 Millionen Tüten im Jahr eingespart werden. Zudem stellen wir in diesem Jahr 4,2 Millionen Tiefkühltragetaschen in den PENNY- und REWE-Märkten auf ressourcenschonende Recyclat-Folie um.“, erläutert Torsten Stau, Geschäftsleitung Ware Non Food, REWE Group. 

Eigenmarkenverpackungen auf dem Prüfstand

Die nachhaltige Gestaltung von Verpackungen hat die REWE Group in einer übergreifenden Strategie verankert. Darin strebt das Unternehmen an, sämtliche Eigenmarkenverpackungen auf den Prüfstand zu stellen: „Wir arbeiten intensiv daran, überflüssige Verpackungen abzuschaffen, Verpackungen zu reduzieren oder umweltfreundlicher zu gestalten. Doch da jedes Produkt andere Anforderungen an die Verpackung stellt, müssen wir uns jeden Artikel einzeln ansehen.“, ergänzt Dirk Heim, Bereichsleiter Bio & Nachhaltigkeit Ware, REWE Group. Das Ziel: 100 Prozent umweltfreundlichere Eigenmarkenverpackungen bis zum Jahr 2030.

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