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Jochen Baab und Patricia Brunn mit den Bio-Helden
TOPTHEMA
Die Bio-Helden kommen
Zweibeinige Möhren, krumme Gurken, Zitronen mit grünen Flecken: Solche Produkte schafften es bisher kaum ins Regal – weil sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Das will PENNY ändern. Mit den Naturgut Bio-Helden nimmt der Discounter künftig Obst und Gemüse mit kleinen Makeln in sein Sortiment auf. In unserem one_Top-Thema erklären Jochen Baab und Patricia Brunn von PENNY, wie die Idee zu den Bio-Helden entstanden ist – und wieso das unkonventionelle Projekt perfekt zu PENNY passt. Was hält Bio-Bauer Hans-Dieter Blume von der neuen Vermarktungsidee? Wir haben ihn auf seinem Hof besucht. Lesen Sie außerdem, wieso Obst und Gemüse überhaupt bestimmten Normen entsprechen soll – und was Sie selbst tun können, um Lebensmittelverschwendung zuhause zu vermeiden. Und falls Sie es noch nicht wussten: Nachhaltigkeit bei PENNY ist jetzt Grün! Erfahren Sie, was die bekannte Janosch-Figur Günter Kastenfrosch damit zu tun hat.
Interview
„Bei PENNY dürfen Helden kleine Macken haben“
Jochen Baab, Geschäftsführer der REWE Group Buying und Mitglied der Geschäftsleitung PENNY National, und Patricia Brunn, Funktionsbereichsleiterin Ultrafrische 1, über Ausschussware, Genussmenschen und die Frage, wie man vor die Welle kommt.
Jochen Baab
one: Das Auge isst mit, heißt es. Vielen Verbrauchern ist wichtig, dass die Sachen, die sie im Einkaufswagen haben, optisch makellos sind. Jetzt gibt es bei PENNY im Bio-Sortiment auch krumme Möhren und Orangen mit Schalenfehlern. Ganz schön mutig.
Baab: Unkonventionell, würde ich sagen. So wie PENNY in vielen Dingen ist. Deshalb passt dieses Projekt auch perfekt zu uns. Es gibt niemanden im deutschen Lebensmittelhandel, weder im Discount noch im Vollsortiment, der dauerhaft Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern im Sortiment hat.

Brunn: Mit den Naturgut Bio-Helden, so nennen wir unser Obst und Gemüse mit Charakter, gehen wir als Händler in Vorleistung. Klar, das ist nicht ohne Risiko – wie immer, wenn man sich auf ein neues Feld begibt. Deshalb müssen wir den Verbrauchern sehr gut erklären, was dahintersteckt – nämlich, dass Kartoffeln oder Melonen mit kleinen optischen Mängeln nicht schlechter schmecken als ihre uniformen Geschwister.
Patricia Brunn
one: Warum mischt PENNY nur dem Bio-Sortiment Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern bei?
Baab: Aufgrund des Verzichts auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz kommt es in der ökologischen Landwirtschaft sehr viel häufiger zu größeren oder kleineren Kalibern als gewöhnlich, oder auch zu Schalenfehlern und Verformungen.

one: Was macht der Bio-Bauer üblicherweise mit dem Teil seiner Ernte, den er nicht im Einzelhandel verkaufen kann?
Brunn: Dieser "Ausschuss" ist für ihn ein Problem, ein Ertragskiller. Meist bleibt ihm nur die Möglichkeit, diese Ware für wenig Geld an die Industrie abzugeben, die daraus beispielsweise Säfte produziert. Mit den Bio-Helden helfen wir den Bauern, den "Ausschuss" und den damit verbundenen finanziellen Verlust zu minimieren.

Baab: Aus den Gesprächen mit den Bio-Bauern, ist auch die Idee entstanden, die Toleranzen für Obst und Gemüse zu verändern und somit für sie mehr Ware vermarktbar zu machen. Die Bio-Bauern haben sehnlichst auf ein solches Konzept gewartet. Sie wissen jetzt: Es gibt jemanden im Handel, der ihnen verlässlich Ernte mit kleinen Schönheitsfehlern abnimmt.
one: Von der ersten Idee bis zur Umsetzung – wie lange hat es gedauert, bis das Projekt Bio-Helden marktreif war?
Brunn: Das war rekordverdächtig! Erste Gespräche haben wir im Oktober vergangenen Jahres geführt, und dann ging alles ruckzuck. Produzenten, Einkauf, Qualitätssicherung, Marketing, Eigenmarkenmanagement – alle haben an einem Strang gezogen. Manches muss sich in den nächsten Wochen natürlich erst einspielen. Zum Beispiel stehen wir in intensiven Austausch mit Kollegen, die die Qualität beim Wareneingang begutachten. Sie müssen sich daran gewöhnen, dass sich die optischen Toleranzen ändern.
Baab: Auf keinen Fall akzeptieren wir jedoch künftig schlechtere Qualitäten! An unseren Standards ändert sich nichts. Darauf kann sich der Kunde verlassen.

one: Warum heißen Obst und Gemüse mit Charakter Bio-Helden?
Brunn: Der Arbeitstitel lautete zunächst Biolinge. Dann sind wir sehr schnell auf Bio-Helden gekommen. Denn für uns bei PENNY dürfen Helden durchaus kleine Macken haben. Das Gespräch führte Stefan Weber.
Wie kommen die Bio-Helden  bei Medien und Verbraucherschützern an?
Eine Auswahl aus den Pressestimmen finden Sie hier in der Slideshow zum Durchklicken:
SLIDER PRESSESTIMMEN
Eine Laune der Natur
Welche Makel dürfen die Bio-Helden haben?
Beim Einkauf greifen die meisten Menschen zu den Gurken, Tomaten oder Äpfeln, die am knackigsten, glattesten und möglichst makellos aussehen. Dabei wird leicht vergessen, dass Ernteprodukte echte Naturprodukte sind und nicht alle gleich aussehen. One erklärt, welche kleinen Makel die Bio-Helden aufweisen können – und warum das weder Qualität, noch Haltbarkeit beeinträchtigt.
Umfrage
Wie sieht es bei Ihnen aus: Haben Sie ein Herz für krumme Möhren?
Zu groß, zu klein, oder mit Macken: Ich nehme sie alle!
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Vereinzelt eine krumme Möhre ist ok, aber bitte nicht zu viele „fehlerhafte“ Exemplare
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Für mich ist das nichts – das Auge isst schließlich mit!
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