nach oben
nach oben
Lesedauer: 7 Minuten
PENNY
Bauen mit Konzept
von Julia Robertz
Moderne Architektur gepaart mit einer nachhaltigen Bauweise – das sind die wichtigsten Merkmale des neuen PENNY-Gebäudekonzepts. one wollte mehr darüber erfahren und sprach mit Anna Dings, Leiterin zentrale Bauabteilung PENNY, Sebastian Engels, Leiter Expansion und Alexandra Ehlert, Projektleiterin zentrale Bauabteilung PENNY bei der REWE Group.

PENNY möchte seinen Kunden das Einkaufen noch angenehmer gestalten. Aus diesem Grund wurde ein neues Gebäudekonzept entwickelt, das auf moderne Architektur setzt: Hohe Decken, viel Licht und Holz sind die Kennzeichen des Konzepts. Doch die neueste Filialgeneration von PENNY besticht nicht nur durch eine schöne Optik, sondern trumpft auch mit inneren Werten: Bei der neuen Gebäudegeneration wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Gebäude werden durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie Wärmerückgewinnung aus der Gewerbekälteerzeugung temperiert. Die Lüftungsanlage wird nach Luftqualität im Verkaufsraum ein- und ausgeschaltet und geregelt. Die Anlage verfügt über eine luftseitige Wärmerückgewinnung. Die Märkte kommen daher ohne fossile Brennstoffe aus. Die PENNY-Musterbaubeschreibung wurde von der DGNB mit dem Zertifikat in „Gold“ ausgezeichnet.

Was sind die baulichen Besonderheiten des neuen Gebäudekonzepts und welche Anforderungen müssen Standorte erfüllen, damit das Konzept dort umgesetzt werden kann? one sprach mit Anna Dings, Leiterin zentrale Bauabteilung PENNY, Sebastian Engels, Leiter Expansion und Alexandra Ehlert, Projektleiterin zentrale Bauabteilung PENNY bei der REWE Group.
Sebastian Engels, Leiter Expansion, Alexandra Ehlert, Projektleiterin und Anna Dings, Leiterin zentrale Bauabteilung PENNY (v. l. n. r.)
one: Was sind die wichtigsten baulichen Besonderheiten des neuen Gebäudekonzepts?
Anna Dings:
Ein moderner, frischer Baukörper, der nicht nur in seiner Funktionalität den heutigen vertrieblichen Anforderungen genügt, sondern auch nachhaltige und umweltbewusste Aspekte mit einer attraktiven Architektur verbindet. Der erhöhte Eingangsbereich mit seinen großflächigen Glaselementen ermöglicht Transparenz durch natürlichen Lichteinfall und ist gleichzeitig Wiedererkennungsmerkmal. Die Gebäude haben dadurch ein Markthallencharakter bekommen.Die Fassadengestaltung mit Holz stellt den Bezug zur Nachhaltigkeit her, dient als PENNY-Wiedererkennungsmerkmal und unterstützt die Kundenbindung. Durch den Einsatz von einem autarken Cool-To-Heat-System, bei dem die Abwärme aus der Kälteanlage zum Heizen genutzt wird sowie LED-Beleuchtung und die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien werden die hohen Anforderungen an das nachhaltiges Bauen erfüllt. Das hat auch der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) honoriert und die PENNY-Musterbaubeschreibung als Green Building mit dem Mehrfachzertifikat „Gold“ ausgezeichnet.
Alexandra Ehlert: Unser Konzeptmarkt gliedert sich in zwei Kuben: Vorne ist ein hoher Bereich, der mit viel Glas ausgestattet und mit Holz verkleidet ist, im hinteren Bereich findet sich ein flacher Baukörper. Durch den Einsatz von Glas wird eine Sichtbeziehung nach außen und nach innen ermöglicht. Somit leistet der neue Baukörper einen wesentlichen Beitrag zum PENNY-Nachbarschaftskonzept. Insgesamt sind der Außen- und Innenbereich  harmonisch aufeinander abgestimmt.
Sebastian Engels: Vor dem Hintergrund unseres derzeitigen sehr erfolgreichen Vertriebskonzepts, welches klar strukturiert und übersichtlich ist, gleichzeitig aber auch Wohlfühlatmosphäre versprüht, ist es wichtig, dass wir unserem Kunden bereits von außen ein Versprechen abgeben, welches im Markt auch eingelöst wird.

one: Wieviel Energie lässt sich durch die nachhaltige Bauweise sparen?
Anna Dings:
Hierzu liegen uns bisher noch keine Vergleichswerte vor. Durch die Wärmerückgewinnung und den Einsatz von LED Beleuchtung werden wir erhebliche Einsparungen erzielen. Weitere Energieeinsparungen erreichen wir durch die konsequente Verglasung der Kühlregale.

„Die Fassadengestaltung mit Holz stellt den Bezug zur Nachhaltigkeit her, dient als PENNY-Wiedererkennungsmerkmal und unterstützt die Kundenbindung.“Anna Dings

one: Warum hat man sich für Holz als herausstechendes bauliches Merkmal entschieden. Das ist für den Discount doch eher unüblich?
Alexandra Ehlert: PENNY ist anders und das transportieren wir nun auch durch unsere Architektur, die durch den Einsatz von Holz als Baustoff Wärme und Behaglichkeit ausstrahlt. Dadurch haben wir ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, womit wir uns vom Wettbewerb abgrenzen.

one: Auch Licht strahlt Wärme und Behaglichkeit aus und kann gleichzeitig helfen, bestimmte Warengruppen zu inszenieren. Daher ist auch ein Beleuchtungskonzept Teil der neuen Baubeschreibung. Was sind die wichtigsten Merkmale?
Alexandra Ehlert: Derzeit erarbeiten wir ein Beleuchtungskonzept, das die Kompetenzwarengruppen in den Fokus stellt. So werden die Bakeoff-Stationen gesondert ausgeleuchtet und auch der Tiefkühlbereich erhält eine spezielle Beleuchtung mit sehr kaltem Licht und quadratischen Lichtröhren, die an die Form von Eiswürfeln erinnern.

„PENNY ist anders und das transportieren wir nun auch durch unsere Architektur.“Alexandra Ehlert

one: Wird bei allen Neubauten dieselbe Baubeschreibung zugrunde gelegt, oder gibt es unterschiedliche Varianten, um flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort eingehen zu können? 
Anna Dings:
 Wir stehen gerade kurz vor der Veröffentlichung der überarbeiteten Musterbaubeschreibung. Wir haben innerhalb von sechs Monaten fast die gesamte Baubeschreibung noch einmal geprüft, analysiert und angepasst. Im Rahmen dieser Überarbeitung haben wir drei Konzeptvarianten erstellt. Diese unterscheiden sich im Kostengefüge, sprechen aber dabei dieselbe Architektursprache. Mit diesen Varianten können wir flexibler auf die Örtlichkeiten eingehen.

one: Werden alle neuen PENNY-Märkte nach dem neuen Konzept erbaut?
Sebastian Engels:
 Grundsätzlich werden alle neuen Märkte nach dem neuen Konzept gebaut. Da aber beim Discounter immer auch das Kostenbewusstsein im Vordergrund steht, kann es in Abhängigkeit der Standortqualität auch zu geringfügigen, kostengünstigeren Änderungen der Bauweise kommen, damit die Wirtschaftlichkeit der Filiale auch langfristig abgesichert ist.

one: Wie gelingt es Ihnen, auch an Standorten mit weniger Kaufkraft kostendeckend zu bauen? 

Sebastian Engels: Die Baubeschreibung der Konzeptmärkte wurde kürzlich noch einmal angepasst. Wir haben nun drei Typen, die sich von der Bauweise her ein Stück weit voneinander unterscheiden, aber dieselbe Architektursprache sprechen. Geringfügige Veränderungen in der Baubeschreibung ergeben signifikante Kostenvorteile. Wir können dadurch flexibel am Markt agieren und auch an Standorten bauen, die von der Umsatzerwartung her nicht ganz so hoch eingestuft werden.

one: Wie viele Märkte wurden bereits nach dem neuen Konzept eröffnet und wie viele sollen in diesem Jahr noch hinzukommen?
Sebastian Engels:
 17 Märkte wurden bereits nach neuem Konzept eröffnet. Mindestens 40 weitere Neubauten sollen noch in diesem Jahr folgen.

one: Welche Anforderungen muss ein Standort erfüllen, damit das Muster-Gebäudekonzept angewendet werden kann?
Sebastian Engels:
 Idealerweise beträgt die Grundstücksgröße mindestens 5.000 Quadratmeter und verfügt über einen rechteckigen Grundriss, damit hier der Baukörper und mindestens 60 KFZ-Stellplätze in funktionaler Weise errichtet werden können. Eine gute verkehrliche Anbindung und Sichtbarkeit in und aus allen Richtungen sind weitere wichtige Voraussetzungen. Darüber hinaus sollten im Einzugsgebiet – je nach Wettbewerbsbesatz – mindestens 10.000 Menschen leben. Eine weitere wichtige Anforderung ist auch, dass am Standort Baurecht zugunsten von Lebensmitteleinzelhandel gegeben ist, da nur so eine positive Baugenehmigung erteilt werden kann.

„Wir können durch die Anpassung der Baubeschreibung flexibel am Markt agieren.“Sebastian Engels

one: Sollen auch Bestandsmärkte auf das neue Konzept umgestellt werden?
Anna Dings:
 Jede Bestandsfiliale wird im Rahmen der Filialnetzentwicklung immer auch dahingehend geprüft, inwieweit die neue Bauweise zur Anwendung kommen kann. Beispielsweise versuchen wir bei jeder Erweiterung einer Filiale möglichst viele Elemente der neuen Baubeschreibung umzusetzen, sofern dies bautechnisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Gerade beim Außenauftritt können wir durch Neugestaltung der Fassade und des Eingangsbereiches sehr deutliche Akzente des neuen Konzepts umsetzen. Wir nutzen diese Gelegenheit, mit der aktualisierten Fassadengestaltung das neue PENNY CI auf die Bestandsmärkte zu übertragen. Hierzu ist ganz aktuell ein Projekt ins Leben gerufen worden, bei dem die Architektursprache des Gebäudekonzepts auch auf Um- und Anbauten übertragen werden soll.

one: Gibt es Erfahrungswerte, wie die Kunden das neue Konzept annehmen oder bewerten?
Sebastian Engels:
 Es gibt einige Neueröffnungen mit neuem baulichem Konzept, bei denen die Umsatz- und Kundenzahlen deutlich übertroffen wurden. Wir sind fest davon überzeugt, dass neben der Standortqualität und der sehr guten Vertriebsleistung auch die neue, attraktive Bauweise dazu beigetragen hat.

one:  Wie schwierig ist es, in der heutigen Zeit geeignete Flächen für den Bau neuer Märkte zu finden?
Sebastian Engels:
 Das ist eine große Herausforderung, da die Städte immer verdichteter werden und es immer weniger geeignete Flächen gibt. Das neue Konzept hilft uns aber, da wir uns damit in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld profilieren können. Auch die DGNB-Zertifizierung hilft uns bei der Argumentation mit den Städten oder Kommunen.  

one: Wie sieht Ihr Ausblick in die Zukunft aus?
Anna Dings:
 Der Handel entwickelt sich immer rasanter weiter und die vertrieblichen Anforderungen verändern sich stetig. Unsere Herausforderung liegt darin, zum einen den wandelnden Vertriebsansprüchen zu entsprechen und zum anderen den technischen Entwicklungen sowie den Gesetzesvorgaben gerecht zu werden. Zurzeit wird an einem neuen Kältekonzept für unsere Märkte gearbeitet, damit wir zukünftig auf die umweltschädlichen F-Gas Kältemittel verzichten können. 

Mein Kommentar
Kommentieren
Auch interessant
Newsletter