nächster Artikel vorheriger Artikel
22.02.2023
Award für REWE to go-Produkt
„Vegan Orzo” mit European Private Label Award 2023 ausgezeichnet
21.02.2023
REWE am Rudolfplatz, Teil 6
Endspurt
ArticleId: 4070magazineVon Bulgarien bis Ungarn – Handel International ist im europäischen Raum unter anderem mit BILLA, ADEG, PENNY, BIPA und IKI stark vertreten. Im one_Interview spricht der zuständige REWE Group-Vorstand Jan Kunath über die Agenda 2025, nachhaltiges Wachstum und die Top-Prioritäten für sein Ressort im Jahr 2023.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/1/e/csm_ts_standard_kunath_8e405bd43e.jpg„Wir verfolgen eine nachhaltige Wachstumsstrategie“Jan Kunath im Video
Jan Kunath
„Wir verfolgen eine nachhaltige Wachstumsstrategie“

Von Bulgarien bis Ungarn – Handel International ist im europäischen Raum unter anderem mit BILLA, ADEG, PENNY, BIPA und IKI stark vertreten. Im one_Interview spricht der zuständige REWE Group-Vorstand Jan Kunath über die Agenda 2025, nachhaltiges Wachstum und die Top-Prioritäten für sein Ressort im Jahr 2023. 

one: Herr Kunath, Sie sind im REWE Group-Vorstand für das internationale Geschäft – Handel International – zuständig. Welchen Stellenwert hat Handel International für die REWE Group?

Jan Kunath: Handel International ist eine wesentliche Säule unseres Konzerns. Wir haben mit der REWE International mit Sitz in Österreich und weiteren acht Landesgesellschaften äußert schlagkräftige Einheiten, die einen wichtigen Ergebnisbeitrag leisten. In den vergangenen Jahren hatte Handel International einen Umsatzanteil am Konzernumsatz von rund 23 Prozent und am Ergebnis von 33 Prozent – Tendenz steigend. 
Unsere Landesgesellschaften sind innovativ und probieren viel aus. Das funktioniert häufig in kleineren Organisationen gut, weil sie mit weniger Komplexität schneller in die Umsetzung kommen. Oder schauen Sie sich an, wie divers das Management zusammengesetzt ist, mit einem deutlich höheren Frauenanteil und mit unterschiedlichen Nationalitäten. Vor dem Hintergrund dieser interkulturellen Einflüsse und der wirtschaftlichen Bedeutung für den Gesamtkonzern ist Handel International ein nicht wegzudenkender Teil des Konzerns.

„Wir haben kein Einheitskonzept, das wir den Märkten in unseren Landesgesellschaften überstülpen.“
Jan Kunath

one: Dann lassen Sie uns das nochmal einordnen: Können Sie uns einen Überblick über Handel International geben?

Jan Kunath: Gerne: Derzeit haben wir 95.000 Beschäftigte in neun Ländern. Unsere 4.500 Standorte erwirtschaften einen Netto-Umsatz von rund 17 Milliarden Euro – wir haben Länder dabei, die über vier Prozent EBITA erwirtschaften. Handel International ist in neun EU-Ländern aktiv. Soweit die reinen Zahlen. Wir haben in diesen Ländern zum Teil schon eine sehr lange Tradition. Österreich ist der zweite Heimmarkt der REWE Group. Tschechien – wo wir seit 30 Jahren tätig sind - der dritte Heimmarkt. Sie sehen: wir sind auch dort tief verwurzelt. 
Wir steuern das internationale Geschäft mit drei operativen Geschäftseinheiten: Vollsortiment Österreich verantwortet BILLA, BILLA PLUS, ADEG, die Drogeriefachmärkte BIPA inklusive BIPA Kroatien. In der Geschäftseinheit Vollsortiment CEE vereinen wir BILLA in Tschechien, der Slowakei, Bulgarien und IKI in Litauen. PENNY International verantwortet das internationale Discountgeschäft in Italien, Österreich, Rumänien, Tschechien und Ungarn. Die Verwaltungseinheiten, wie IT, Logistik, HR, Finanzen, betriebswirtschaftliche Organisation, das Projekt- und Prozessmanagement haben wir in der Einheit „International Business Solutions“ zusammengefasst.

one: Die strategische Gesamt-Ausrichtung von Handel International wurde unter der „Agenda 2025“ zusammengefasst – was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Jan Kunath: Auch in unseren EU-Märkten verfolgen wir eine langfristige, nachhaltige Wachstumsstrategie. Dazu haben wir schon vor einigen Jahren in einem ersten Schritt unser Portfolio um die Märkte in der Ukraine und Russland bereinigt.
Darüber hinaus steht auch international der maximale Kund:innenfokus im Mittelpunkt aller unserer Überlegungen. Dabei passen wir unsere Strategie, beispielweise hinsichtlich unserer Marken, immer auf die Bedürfnisse des jeweiligen Landes an. Heißt in der Praxis: Wir haben kein Einheitskonzept, das wir den Märkten in unseren Landesgesellschaften überstülpen. Stattdessen schauen wir uns genau an, was die Verbraucher:innen im jeweiligen Land wünschen und stimmen unsere Sortimente und Aktivitäten darauf ab. Gleichzeitig heben wir überall, wo es möglich ist, Synergien und skalieren wo nur möglich, um mögliche Parallelen zu unser aller Vorteil zu nutzen. 

„Wir schauen sehr genau, wie wir in welcher Landesgesellschaft investieren und uns weiterentwickeln können und nehmen dafür auch eine stattliche Summe in die Hand.“
Jan Kunath

one: Nachhaltiges Wachstum bedeutet konkret?

Jan Kunath: In jedem einzelnen Land haben wir uns eine gute Marktposition erarbeitet. Darauf können und dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir werden unsere Fokussierung auf die Kund:innenbedürfnisse auf drei Säulen stellen: Markenstärkung, Wachstum im Kerngeschäft und organisches Wachstum über gezielte Akquisitionen.
Mit Blick auf die Markenstärkung sind wir auf einem guten Weg: In Österreich sind die ersten von Kaufleuten geführten BILLA-Märkte an den Start gegangen. Das ist ein großer Fortschritt und wird unsere Position dort stärken. In Tschechien haben wir mit PENNY gewaltig Gas gegeben und haben dort inzwischen mit mehr als 400 Filialen das breiteste Filialnetz und damit eine starke Marke etabliert. Dieses Ziel verfolgen wir in allen Ländern, in denen wir mit PENNY aktiv sind. Die Marken BILLA und IKI sind bereits alle länderspezifisch repositioniert worden.
Mit Wachstum im Kerngeschäft meine ich unsere Aktivitäten im Lebensmittelhandel, Lebensmittelgroßhandel und Drogeriefachhandel. Auch hier ist Tschechien ein gutes Beispiel, denn dort werden wir dank unserer Investitionen in die Digitalisierung nun mit dem Lieferservice an den Start gehen. Das sind Geschäftsfelderweiterungen, die unser Kerngeschäft nachhaltig stärken.
In Rumänien wiederum werden wir organisch wachsen, in unser Filialnetz investieren und unsere Standorte bis 2029 verdoppeln mit dem Ziel, dort die Drei-Milliarden-Umsatzgrenze zu überschreiten – allein im Jahr 2023 werden 30 neue Standorte eröffnet. In Litauen – einem mit Blick auf Digitalisierung und Start-ups unglaublich interessanten Land – werden wir in eine Plattform investieren, die Lösungen für die letzte Liefermeile anbietet. Wir schauen also sehr genau, wie wir in welcher Landesgesellschaft investieren und uns weiterentwickeln können und nehmen dafür übrigens mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von fünf Milliarden Euro von 2020 bis 2025 auch eine stattliche Summe in die Hand.

one: Und welche Ziele verfolgen Sie im internationalen Geschäft?

Jan Kunath: Unser Ziel ist es, bis 2025 die 20-Milliarden-Euro-Umsatz-Grenze zu knacken. Darin ist das Ergebnis der selbstständigen ADEG-Kaufleute noch nicht eingerechnet. Und auch unser internationales Ergebnis wollen wir stärken: Jedes unserer Länder sollte mit zweieinhalb bis drei Prozent ein überdurchschnittliches EBITDA-Wachstum erzielen. Der Durchschnitt im europäischen LEH liegt bei rund zwei Prozent. Unser Anspruch ist es, in jedem Land, in dem wir aktiv sind, eine qualifizierte Marktposition zu erzielen, zu halten oder sogar auszubauen. So wollen wir mit dem internationalen Geschäft auch zukünftig einen substanziellen Beitrag zum Konzernergebnis abliefern.

one: 2022 war mit Inflation, Energiekrise, und vielem mehr, ein herausforderndes Geschäftsjahr. Wie hat sich Handel International in diesem Umfeld geschlagen? 

Jan Kunath: Trotz aller Herausforderungen haben wir in allen Ländern verlässlich Kurs gehalten und länderindividuell auf Kund:innenanliegen und Marktgegebenheiten reagiert. In Österreich haben wir beispielsweise mit dem BILLA-Kaufleutemodell einen wichtigen strategischen Schritt für maximalen Kund:innenfokus gesetzt. Hervorzuheben sind auch PENNY International und BILLA CEE, die im vergangenen Jahr ein sehr gutes Ergebnis eingefahren haben.

„toom trägt entscheidend zu einem signifikanten Non-Food-Volumen in der Beschaffung bei. Das Geschäft in Asien wird zu 80 Prozent aus dem Baumarktvolumen generiert.“
Jan Kunath

one: Und was sind die Top-Prioritäten Ihres Ressorts für 2023?

Jan Kunath: Die Herausforderungen werden auch in diesem Jahr nicht kleiner, aber wir halten im internationalen Geschäft weiter konsequent Kurs auf unsere Ziele und setzen unsere Investitionsoffensive fort. Wir wollen die internationale Fahne im Konzern weiter hochhalten, genauso wie die für toom Baumarkt, ein manchmal unterschätzter „Exot“, der aber als Fachmarkt ein wichtiger Teil des Konzerns ist. toom trägt entscheidend zu einem signifikanten Non-Food-Volumen in der Beschaffung bei. Das Geschäft in Asien wird zu 80 Prozent aus dem Baumarktvolumen generiert. Daher steht diese Sparte, entgegen manchen Spekulationen, sicher nicht zum Verkauf. Deshalb ist es mir für die nächsten Jahre wichtig, toom Baumarkt als relevanten Teil des Konzerns wieder mehr zu stärken.

one: Ein gutes Stichwort – welche Vorteile erwarten Sie sich von der neuen Ressortstruktur des REWE Group-Vorstands für das internationale Geschäft? 

Jan Kunath: Die neue Struktur ermöglicht uns eine verstärkte übergreifende Zusammenarbeit – in beide Richtungen. Gleichermaßen gilt es aufzupassen, dass wir die Komplexität im Konzern nicht weiter erhöhen. Insgesamt ergeben sich durch die neue Struktur viele Vorteile und Chancen für das internationale Geschäft und für Deutschland. Der Austausch nutzt allen. Handel International kann jetzt in der neuen Struktur Know-how und Expertise von Spezialist:innengruppen in Deutschland noch stärker nutzen – und das gilt auch andersherum. Wir schaffen jetzt die Strukturen für einen engeren Austausch auf Augenhöhe und werden gegenseitig viel voneinander lernen. 

one: Herzlichen Dank für das Gespräch!

Folge 2

„Offen gesagt“ – der Talk mit dem Vorstand

Im Januar hat unser neu formierter Vorstand die Steuerung der REWE Group in anhaltend bewegten Zeiten übernommen. Mit welcher Strategie er dabei ans Werk geht, was es in der Zusammenarbeit braucht und wie wir bei allen Herausforderungen wettbewerbsfähig bleiben, darüber hat Ines Schurin, Leiterin Unternehmenskommunikation, mit den Vorständ:innen im neuen Videoformat „Offen gesagt“ bei einem Heißgetränk ihrer Wahl gesprochen.

Und das ist die letzte Folge:

  • 22. März Telerik Schischmanow, Vorstand Finanzen

Alle bereits erschienen Folgen von "Offen gesagt" sind jetzt in der one_Mediathek abrufbar.

Mein Kommentar
Kommentieren
Kommentare
Martin Brüning
vor 1 Jahr und 1 Monat

„Die Menschen machen das Ganze besonders“ - so ist es. Großartige Menschen in einer vorbildlichen Genossenschaft!

Kommentieren
Auch interessant
Newsletter
Artikel weiterempfehlen

Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen?
Dann empfehlen Sie ihn doch Ihren Kollegen weiter.