Die REWE Group hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten und immer wieder neue Ideen hierfür zu entwickeln. Dazu bietet der Bereich Nachhaltigkeit unter der Leitung von Dr. Daniela Büchel seit 2010 eine Austauschplattform und organisiert das Dialogforum in Berlin, zu dem neben Führungskräften der REWE Group auch Politiker, Vertreter von NGOs und Wissenschaftler eingeladen werden. Vorträge, Workshops und in diesem Jahr auch eine Trendausstellung schafften Mitte November den Rahmen für kreativen Austausch und den Perspektivwechsel.
„Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiger Erfolgsbaustein.“Lionel Souque Regelmäßig macht sich die REWE Group durch gezielte Aktionen einen Namen als nachhaltig handelndes Unternehmen, beispielsweise durch die Auslistung der Plastiktüte und erst kürzlich mit einem Test in der Obst- und Gemüseabteilung: Hier soll der Verbrauch an Knotenbeuteln durch wieder verwendbare Beutel reduziert werden.
Lionel Souque betonte, wie wichtig diese Projekte für die REWE Group seien: „Wir können das Vertrauen der Kunden nur gewinnen, wenn sie sehen, dass wir uns engagieren und bewusst agieren. Daher ist Nachhaltigkeit für uns ein wichtiger Erfolgsbaustein.“
So vielfältig wie die REWE Group seien auch die Nachhaltigkeitsprojekte, erklärte Lionel Souque. Vom regionalen Projekt für Tierschutz bis hin zur Bekämpfung von Kinderarbeit reiche das Spektrum. „Unser großer Vorteil liegt in unserer genossenschaftlichen Struktur. Das gibt uns die Möglichkeit, bis zur nächsten Generation zu denken und nicht nur bis zum nächsten Quartal.
aber akzeptieren Sie, dass wir nicht alles machen
können, was Sie sich wünschen.“
Gleichzeitig gab Souque zu bedenken, dass Nachhaltigkeitsprojekte auch Zeit brauchen. Als REWE als erster Händler die Plastiktüte ausgelistet hat, wurde Kritik seitens der NGOs laut, weil es weiterhin zu viel Plastik im Supermarkt gebe. Zwar verstehe die REWE Group einerseits diese Kritik. Andererseits habe das Unternehmen hier den Anfang gemacht und die Konkurrenz hat REWE kopiert. „So haben wir über unsere Märkte hinaus das Thema nach vorne gebracht“, betonte Souque und appellierte an die Stakeholder: „Seien sie weiter kritisch mit der REWE Group, aber akzeptieren Sie, dass wir nicht alles machen können, was Sie sich wünschen.“
„Wir brauchen eine Idee davon, wie wir in Zukunft leben wollen.“Prof. Dr. Richard David Precht Prof. Dr. Richard David Precht Dies alles könne nur mit einer Mischung aus technologischer Innovation und Verzicht gelöst werden. In-vitro-Fleisch sei hierfür ein guter Ansatz. Aber auch dann müssten Folgen, wie Arbeitslosigkeit im Agrarsektor, von Beginn an mitbedacht werden. Precht plädierte für einen neuen Zukunftsentwurf. Statt sich aus Angst vor der Zukunft in eine Verklärung der Vergangenheit zu flüchten, sei es der gesellschaftliche Auftrag, eine Vorstellung von einer wünschenswerten Zukunft zu entwerfen: „Wir brauchen eine Idee davon, wie wir in Zukunft leben möchten.“
Dazu lieferte die Trendausstellung einige Anregungen zu den Themenbereichen „Einkaufen und Logistik von Morgen“, „Bewusste Ernährung“, „(Food) Waste“, „Future Food“ und „Future Living“. Für Diskussionsstoff sorgte neben dem Stand mit Insekten als „Future Food“ vor allem das „Cultured Meat“. Denn wenn es nach Prof. Mark Post geht, wird sein im Labor gezüchtetes Fleisch schon in drei bis vier Jahren in Restaurants als „In-vitro-Burger“ erhältlich sein und bereits zwei bis drei Jahre später im Lebensmittelhandel.
dass es Unternehmen gibt,
die mal vorlegen.“
Doch bei aller Begeisterung für die Innovationen waren sich Richard David Precht und Daniela Büchel in der abschließenden Podiumsdiskussion einig, dass die Politik zukünftig stärker regulierend in der Lebensmittelbranche eingreifen sollte. Prechts Ruf nach einem „Badtrade Siegel“, das Produkte markiert, die unter menschenunwürdigen oder klimaschädlichen Bedingungen produziert werden, begegnete Büchel mit dem Vorschlag, ein staatliches unabhängiges Siegel einzuführen. „Produkte, die dieses Siegel nicht tragen, sind dann ganz automatisch als weniger nachhaltig erkennbar“, so die Leiterin des Bereiches Nachhaltigkeit.
Nach acht Jahren Dialogforum zog sie eine positive Bilanz: „Wir haben erreicht, dass das Thema im Unternehmen verankert ist. Und uns gelingt es auch immer besser, Nachhaltigkeit in relevanten Teilen des Sortiments umzusetzen“, erklärte sie. Und mit Blick auf die Auslistung der Plastiktüte: „Ich finde es wichtig, dass es Unternehmen gibt, die mal vorlegen. Die Plastiktüte ist durch unsere Auslistung ein Branchenthema geworden, auf das anschließend die Wettbewerber aufgesprungen sind. Dennoch gibt es noch einiges zu tun: „Wir sind einen Teil des Weges gegangen, aber haben noch viel vor uns.“