Die REWE Group hat von Standard & Poor’s (S&P) ein Upgrade ihres Ratings von BBB- auf BBB (Ausblick: stabil) erhalten. Im Rahmen ihrer Analyse würdigt S&P insbesondere das stabile Geschäftsprofil der REWE Group mit hervorragenden Marktpositionen in Deutschland, Österreich und Tschechien.
Zudem überzeuge die REWE Group als Innovationstreiber, der beispielsweise als eines der ersten Handelsunternehmen Convenience-Formate einführte, auf regionale und biologische Produkte setzte und einen flächendeckenden Online-Lebensmittelhandel in Deutschland einführte.
„Auf das Upgrade unseres Ratings sind wir sehr stolz. Wir fühlen uns in unserer Strategie eines nachhaltigen, langfristigen Wachstums bestätigt und freuen uns, dass S&P die in den vergangenen Jahren kontinuierlich positive Entwicklung der REWE Group würdigt sowie Vertrauen in unsere Finanzkraft und Strategie hat. Gerade in den aktuellen Zeiten ein starkes Signal für Sicherheit und Stabilität“, sagt Telerik Schischmanow, Finanzvorstand der REWE Group.
Telerik Schischmanow beim Creditor Meeting Die renommierte Rating-Agentur hat die REWE Group im Februar 2010 erstmals mit einem Rating von BBB- (Ausblick: stabil) bewertet, das bis zum jetzt erfolgten Upgrade gehalten wurde. Damit war die REWE Group das erste genossenschaftlich organisierte Unternehmen in Deutschland mit einem international anerkannten Rating. Das Rating liegt seit dem initialen Ratingprozess im Investmentgrade und wird in jährlichen Management Meetings sowie durch kontinuierliche Kommunikation zwischen der REWE Group und der Ratingagentur konstant überwacht und aktualisiert. Es testiert gegenüber Dritten Sicherheit und Stabilität. Damit stellt es die Grundlage zur Beschaffung von Finanzmitteln über den Kapitalmarkt dar und unterstützt dadurch die Diversifizierung der Finanzierungsquellen.
Melanie Asghar Die REWE Group verfügt über ein stabiles Geschäftsprofil mit hervorragenden Marktpositionen in Deutschland, Österreich und Tschechien. Nunmehr hat das Unternehmen ein Upgrade seines Ratings von der renommierten Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) erhalten. Was das bedeutet, welche Vorteile es bringt und warum vertrauensvolle Beziehungen zu Finanzpartnern gerade in aktuellen Zeiten wichtig sind: Wir haben mit Melanie Asghar, Lead Creditor Relations, gesprochen.
one: Frau Asghar, die renommierte Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) hat die REWE Group 2010 erstmals mit einem Rating bewertet. Nun haben wir jüngst ein Upgrade des Ratings von BBB- auf BBB (Ausblick: stabil) erhalten. Ganz naiv gefragt: Was sagt ein Rating aus und warum ist das wichtig für die REWE Group?
Melanie Asghar: Es gibt verschiedene Rating-Agenturen – die drei weltweit größten sind Standard & Poor’s, Fitch und Moody’s. Seit dem ersten Ratingprozess in 2010 wird das Rating jedes Jahr erneuert. Ratings sind im Grunde eine Bescheinigung gegenüber externen Dritten, insbesondere Finanzpartnern, wie es um die Bonität eines Unternehmens bestellt ist – also wie stabil, sicher und vor allem kreditwürdig ein Unternehmen ist. Es erleichtert den Investoren die Beantwortung der Frage, ob sie in ein Unternehmen investieren wollen, oder nicht.
Je besser das Rating, umso besser ist das natürlich für Investoren, weil die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen ausfällt, mit einem guten Rating sinkt. Ein Ausfall eines Unternehmens bedeutet in diesem Fall, dass ein Unternehmen seine Kreditverbindlichkeiten nicht mehr zurückzahlen kann und im schlimmsten Fall in eine Insolvenz gerät. Das wollen Investoren natürlich vermeiden.
Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt das Rating-Upgrade geschafft haben und damit noch attraktiver für Banken und Investoren sind, was sich letztlich auch in Konditionsvorteilen niederschlägt.
one: Wodurch hat sich die REWE Group im Rating verbessert?
Melanie Asghar: Im Rahmen der Analyse würdigt S&P insbesondere das stabile Geschäftsprofil der REWE Group mit hervorragenden Marktpositionen in Deutschland, Österreich und Tschechien. Zudem überzeugt die REWE Group als Innovationstreiber, der beispielsweise als eines der ersten Handelsunternehmen Convenience-Formate einführte, auf regionale und biologische Produkte setzte und einen flächendeckenden Online-Lebensmittelhandel in Deutschland einführte.
one: Die REWE Group ist als Genossenschaft nicht börsennotiert. Wer sind denn eigentlich unsere Investoren?
Melanie Asghar: Wir haben genaugenommen als nicht-börsennotiertes Unternehmen keine Eigenkapitalinvestoren, sondern bezeichnen als Investoren insbesondere unsere Fremdkapitalgeber, also die Banken, die uns unsere Kreditlinien zur Verfügung stellen. Zusätzlich gibt es institutionelle Investoren wie kleinere Sparkassen, Volksbanken oder Versicherungen, die in unsere Schuldscheine investieren.
one: Im Bereich Creditor Relations managen Sie die Beziehungen zu den Finanzpartnern der REWE Group. Wie kann ich mir das konkret vorstellen?
Melanie Asghar: Wir haben grundsätzlich drei Zielgruppen: die Banken, die Kreditversicherungen und die Rating-Agenturen. Unsere 18 Hausbanken definieren sich über einen Anteil an unserer größten Kreditlinie, die von ihnen zur Verfügung gestellt wird. Die Banken haben viele Informationsbedürfnisse, denn sie müssen unser Unternehmen unter anderem kreditmateriell bewerten und dazu genau wissen, wie wir finanziell aufgestellt sind und wie unser Geschäftsmodell aussieht. Weil sich die Themen natürlich entwickeln, kommen auch regelmäßig neue Fragen der Banken auf, für die wir erste Ansprechpartner:innen in die REWE Group sind.
Mit all diesen Partnern haben wir Vertragsbeziehungen, das heißt, wir müssen regelmäßige Reportings liefern wie Jahresabschlüsse oder Planung der Finanzdaten. Dazu gibt es oft Diskussionsbedarf und Rückfragen. Mit den Banken haben wir außerdem verschiedenste Geschäftsbeziehungen – nicht nur Konten, sondern auch Garantien, Finanzierungen und viele Produkte und Dienstleistungen mehr. Die werden über uns im Rahmen von regelmäßigen Ausschreibungen vergeben.
one: Das klingt nach vielen Zahlen und Fakten. Welche Rolle spielt der persönliche Austausch dabei?
Melanie Asghar: Der ist sehr wichtig, denn wir möchten zu unseren Ansprechpartner:innen eine Vertrauensbeziehung aufbauen. Strategie- oder Zukunftsthemen kann man von außen manchmal nicht so gut einschätzen. Wir sind an der Stelle Übersetzer für unsere Themen und können diese entsprechend einordnen. Auf unser Wort müssen sich unsere Partner:innen auf der anderen Seite verlassen können. Auch was das Thema Geschäftsvergabe angeht: Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass es bei uns fair zugeht und jeder mal zum Zuge kommt. Wenn das nicht glaubwürdig ist, kann das schnell zu Missstimmung im Bankenkreis führen.
Neben Einzelterminen laden wir unsere Banken, aber auch Kreditversicherer, zu einem jährlichen Creditor Meeting ein. Denn auch Versicherer möchten gern wissen, wie die Entwicklung der REWE aussieht und in Zukunft aussehen wird. Dieser ausgesuchte Kreis hat nicht nur die Gelegenheit, exklusive Hintergrundinformationen zu bekommen, sondern auch mit dem Vorstand zu sprechen und direkt vom Management Insider-Informationen zu erhalten. In diesem Jahr hat sich Herr Schischmanow erstmals als neuer CFO auf dem Creditor Meeting vorgestellt und wir haben Herrn Dr. Mielsch im Kreise der Creditoren verabschiedet.
one: Vor einem Jahrzehnt wurden die gedruckten Geschäftsberichte noch per Post versendet. Heute reicht ein Klick, um aktuelle Zahlen auszutauschen. Wie hat sich die Finanzkommunikation aus Ihrer Sicht verändert?
Melanie Asghar: Richtig, die Prozesse sind digitaler geworden, angefangen vom digitalen Geschäftsbericht. Das macht die Auswertung unserer Zahlen etwas einfacher. Denn auch die Banken bewerten uns und haben interne Scorings, für die sie die Zahlen nun einfach in ein System einlesen können, das die Auswertung übernimmt. Gleichzeitig steigt dadurch die Bedeutung von Creditor Relations und dem direkten Austausch, denn der qualitative Aspekt kommt ja nur zum Tragen, wenn man miteinander spricht und wir die Gelegenheit haben, Kennzahlen entsprechend einzuordnen und Hintergründe und Ziele zu erläutern.
one: Und inhaltlich? Die Branche verändert sich ja auch laufend…
Melanie Asghar: Was in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden ist, ist zum Beispiel das Thema Sustainable Finance. Wie gestaltet die REWE Group ihren Impact auf die Umwelt? Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für das Unternehmen? Vor einigen Jahren hätte das kaum jemand gefragt, das ist heute anders. Und natürlich das Thema Digitalisierung: Wir entwickeln uns sehr schnell in einem sehr dynamischen Umfeld. Dazu gibt es viele Rückfragen, zum Beispiel wie wir uns für die Zukunft aufstellen und auf den Wettbewerb reagieren. Glücklicherweise sehen wir uns in der REWE Group für kommende Herausforderungen gut gewappnet, sodass auch unsere Banken und Investoren unserer Entwicklung wohlgesonnen gegenüberstehen.