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Das Team in Burscheid: Julia Schwier, Fadime Demirhindi, Tobias Gaßner, Marcel Menden, Serkan Özkan, Younes Mecaaiti, Mathias Nabel (v.l.)
Azubis leiten PENNY-Markt
Plötzlich Chef
von Julia Robertz
Ein PENNY-Markt, der ausschließlich von Azubis geführt wird - kann das funktionieren? one hat sich das Experiment in einer Filiale in Burscheid angesehen - und mit den Azubis darüber gesprochen, wie es ist, plötzlich Chef zu sein.
Julia Schwier hat den direkten Draht zum Kunden
Früh morgens in einem PENNY-Markt in Burscheid. Was einem beim Betreten des Marktes sofort auffällt, ist das durchweg junge Marktpersonal mit seinen roten Sweatjacken. Ein sympathischer Mitarbeiter, der seinem Kollegen etwas erklärt, ist sicher erst in seinen Zwanzigern und derjenige, der gewissenhaft die Regale einräumt ist ebenfalls ein Twen. Auch die freundliche Kassiererin sowie das übrige Marktpersonal sind weit unter dem Altersdurchschnitt von anderen Märkten.  

Auszubildende sind für alle Markt-Abläufe verantwortlich
Wir fragen bei Serkan Özkan, dem freundlichen Mann in der roten Jacke nach, was es damit auf sich hat. „In diesem PENNY-Markt läuft derzeit ein Pilotprojekt, in dem alle Markt-Abläufe von Azubis übernommen werden“, erklärt der Auszubildende. Die Stammbelegschaft sei entweder im Urlaub oder arbeite in anderen Märkten in der Umgebung.
Ein PENNY-Markt ohne Stammbelegschaft, der ausschließlich von Azubis geführt wird: Wir fragen uns, wie das funktionieren kann und sprechen mit Mathias Nabel, PENNY-Verkaufsleiter und Tobias Gaßner, PENNY-Bezirksleiter über das Projekt.
Ziel: Die Eigenständigkeit der Auszubildenden fördern
Die beiden erklären uns, dass der Markt in Burscheid einer von insgesamt sechs PENNY-Märkten der Region Köln sei, der an einem zweiwöchigen Pilotprojekt teilnehme. Die 140 Projektteilnehmer sind PENNY-Azubis aus allen Lehrjahren. „PENNY hat das Projekt ins Leben gerufen, um die Eigenständigkeit der Auszubildenden zu fördern und ihnen beizubringen, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Mathias Nabel. In dem Markt in Burscheid arbeiten insgesamt 16 Auszubildende, wovon jeweils ein Drittel im ersten, ein Drittel im zweiten und ein Drittel im dritten Lehrjahr ist. Die beiden betonen, dass dies ein entscheidender Vorteil des Projekts sei, da die Auszubildenden viel voneinander lernen und sich gegenseitig helfen.
Azubis wollen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen
Dass dies funktioniert, erleben wir, als der freundliche junge Mitarbeiter Serkan Özkan seinem Azubi-Kollegen erklärt, wie das Duschgel am besten im Regal positioniert werden kann. Serkan Özkan ist Auszubildender zum Kaufmann im Einzelhandel im zweiten Lehrjahr. Er arbeitet normalerweise in einem PENNY-Markt im nahe gelegenen Odenthal. Für das zweiwöchige Pilotprojekt in Burscheid habe er sich aktiv beworben, erklärt er uns. „Ich sehe in dem Pilotprojekt eine Chance, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen“, sagt der selbstbewusste Auszubildende. Herausfordernd und spannend sei für ihn diese Erfahrung, weil er hier ein Stückweit ins kalte Wasser geworfen werde.
Serkan Özkan gibt seinem Azubi-Kollegen gerne Tipps
„Ich achte hier auf viel mehr Dinge als in meiner üblichen Markttätigkeit, da ich hier die volle Verantwortung trage“, so Özkan. Kein Wunder, denn er ist heute Schichtleiter, wie uns Tobias Gaßner erklärt. Damit jeder Auszubildende, der an dem Projekt in Burscheid teilnimmt, einmal Führungsverantwortung übernehmen kann, würde zu jeder Schicht ein anderer Leiter bestimmt. Dieser verteilt dann, wie ein richtiger Marktleiter, die jeweiligen Aufgaben an die Azubi-Mitarbeiter, vom Einräumen der Regale bis hin zur Bestellung fehlender Produkte.
Beim weiteren Gang durch den Markt fällt die junge Kassiererin auf, die, wie sich herausstellt, Auszubildende zur Kauffrau im Einzelhandel aus Leverkusen ist. Julia Schwier ist der Name der Auszubildenden im ersten Lehrjahr. Sie hatte sich ebenfalls gezielt für das Projekt beworben, um ihre Eigenständigkeit unter Beweis zu stellen und Verantwortung zu übernehmen. Den Job an der Kasse erledigt Julia Schwier erstaunlich routiniert und souverän. Man könnte meinen, dass sie dieser Tätigkeit schon viele Jahre nachgeht. Woher das kommt, wollen wir wissen. Das läge daran, dass sie vor ihrer Ausbildung bereits praktische Erfahrung als Aushilfe bei PENNY sammeln konnte, betont Julia Schwier.

„Ich achte hier auf viel mehr Dinge als in meiner üblichen Markttätigkeit, da ich hier die volle Verantwortung trage“
Serkan Özkan, Auszubildender


Kunden reagieren durchweg positiv
Wie denn die Reaktionen der Kunden sind, wollen wir wissen. Sie als Kassiererin sei ja schließlich ganz nah dran. „Vielen Kunden fällt das „verjüngte“ Marktpersonal auf und viele fragen neugierig nach, was es damit auf sich hat. Ich erkläre ihnen dann, dass der Markt für zwei Wochen ausschließlich von Azubis geleitet wird“, so die Auszubildende. Die Reaktionen seien fast durchweg interessiert und positiv, aber einige sagen, sie würden sich auch wieder auf die bekannten Gesichter des Stammpersonals freuen, erklärt Julia Schwier lächelnd. Viele Kunden des PENNY-Markts seien echte Stammkunden, die ihre Ansprechpartner im Markt schon lange kennen, erläutert die Auszubildende.
„Die meisten Kunden sind aber ohnehin nicht besonders erstaunt gewesen, da sie zuvor über Plakate im Markt und andere Werbemittel über das Projekt informiert worden sind“, ergänzt Mathias Nabel.

Was den Kunden sofort ins Auge springen dürfte, sind die roten Sweatjacken des Marktpersonals auf Zeit, die sich von der üblichen Berufsbekleidung bei PENNY unterscheiden. Sie seien eigens für die Azubis angefertigt worden, erklärt Mathias Nabel. Auf der Vorderseite ist zu lesen: „PENNY. Das ist jetzt dein Job.“ Auf der Rückseite stehen die Namen aller Projektteilnehmer, so auch die von Julia Schwier und Serkan Özkan.
Tobias Gaßner, Bezirksleiter und Mathias Nabel, Verkaufsleiter
Interview mit Mathias Nabel, Verkaufsleiter und Tobias Gaßner, Bezirksleiter, PENNY Region Köln.
one: Herr Nabel, Herr Gaßner: Ein PENNY-Markt, der nur von Azubis geführt wird - birgt es nicht ein unheimliches Risiko, die Azubis ins kalte Wasser zu werfen?  

Mathias Nabel:
Die Auszubildenden wurden sehr gut auf das Pilotprojekt vorbereitet. Bevor das Projekt gestartet ist, haben wir den Projektteilnehmern in einer Auftaktveranstaltung alle Abläufe im Markt erklärt und ihre Fragen beantwortet.   

Tobias Gaßner: Das Risiko ist überschaubar, denn die Azubis haben alle schon Erfahrung in ihren jeweiligen Märkten gesammelt und dort, sowie auch in der Berufsschule und im Seminar einen profunden Wissenstand vermittelt bekommen. Außerdem werden sie durch die PENNY-Personalentwicklung sowie Herrn Nabel und mich professionell angeleitet. Wir sind bei Rückfragen immer ansprechbar.
one: Worum geht es bei dem Projekt und an wen richtet es sich?

Mathias Nabel:
In erster Linie, geht es darum, dass die Auszubildenden zum Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel sowie die Teilnehmer des Abturientenprogramms lernen, Verantwortung zu übernehmen und eigenständig zu arbeiten. Wir wollen ihnen ermöglichen, das Wissen, dass sie in ihren jeweiligen Märkten und in der Berufsschule vermittelt bekommen haben, in der Praxis anwenden zu können. Für PENNY geht es außerdem darum, Talente zu entdecken und zu fördern. Insofern steckt für jeden Azubi, der daran teilnimmt, eine Riesenchance in dem Projekt.

Tobias Gaßner: Die Auszubildenden befinden sich im ersten, zweiten und dritten Lehrjahr. Insofern haben sie einen unterschiedlichen Wissenstand und das ist auch beabsichtigt. Sie sollen sich austauschen, voneinander lernen und sich auf ihre Azubi-Kollegen einstellen und dadurch ihre sozialen Kompetenzen fördern. Außerdem geht es auch darum, jenseits der Theorie in der Berufsschule erste praktische Führungserfahrungen zu sammeln.

Bei PENNY wollen wir unsere Azubis so früh wie möglich mit dem Thema Führung vertraut machen.
Tobias Gaßner, Bezirksleiter


one: Ein Azubi mit Führungsverantwortung - ist das nicht ein bisschen verfrüht? Schließlich braucht es Erfahrung und Zeit, um die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen?

Tobias Gaßner: Bei PENNY wollen wir unsere Azubis so früh wie möglich mit dem Thema Führung vertraut machen. Denn In der Praxis läuft das bei unserem Projekt wie folgt ab: Jede Schicht wird von einem anderen Azubi geleitet. Somit hat jeder erfahrene Azubi aus dem zweiten und dritten Lehrjahr die Möglichkeit, im Rahmen des Pilotprojekts mindestens einmal Führungserfahrung zu sammeln. Es gibt eine Aufgabenliste für jeden Tag, die abgearbeitet werden muss. Der jeweilige Schichtleiter verteilt die Aufgaben an die Auszubildenden. Natürlich findet das unter meiner Anleitung statt. Ich bin jeden Morgen zur Besprechung mit den Azubis im Markt. Für diejenigen, die bereits im dritten Lehrjahr sind und das Thema Führung in der Berufsschule ausgiebig durchgenommen haben, bedeutet das natürlich nicht ganz so viel Neuland wie für einen Auszubildenden, der sich im zweiten Lehrjahr befindet.
one: Wie kommt das Projekt bei den Azubis an?

Tobias Gaßner: Die Auszubildenden sind stolz, bei einem derart spannenden Projekt dabei sein zu dürfen. Um das Projekt für die Azubis noch interessanter zu gestalten, setzen wir  verschiedene Aktionen, wie beispielsweise eine Verkostung von penny to go Smoothies um. Am Valentinstag haben die Auszubildenden Rosen an die Kunden verschenkt. Der Besuch einer Kindergartengruppe aus der näheren Umgebung samt Spendenübergabe in Form von „Superknuffels“, das sind kleine Plüschtiere, an die Kinder ist ein weiteres Highlight.

Mathias Nabel: Als Abschluss des Pilotprojekts werden wir gemeinsam mit den Auszubildenden eine Inventur durchführen. Es ist wichtig, dass sie das auch lernen, denn es gehört ebenfalls zu den Tätigkeiten, die regelmäßig im Markt anfallen. Außerdem haben wir eine gemeinsame Abschlußveranstaltung geplant, die den Auszubildenden Spaß machen soll.
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