Die REWE Group und Greenyard haben einen Letter Of Intent (LOI) unterschrieben, in dem beide Unternehmen eine vertiefte Zusammenarbeit im Bereich Obst und Gemüse sowie Blumen anstreben.
Beide Unternehmen haben vereinbart, ihre Beziehungen auf dem deutschen Markt zu einer langfristigen, vertikal integrierten und transparenten Partnerschaft ausbauen zu wollen. Die anvisierte, engere Partnerschaft würde die Lieferkette verkürzen und soll die REWE Group noch besser in die Lage versetzen, Verbrauchern frische Produkte höchster Qualität anzubieten.
Eugenio Guidoccio, Geschäftsführer Ultra Frische (Obst und Gemüse) der REWE Group, erläutert Hintergrund und Perspektiven der verstärkten Zusammenarbeit.
Eugenio Guidoccio
one: Die REWE Group strebt eine langfristige Zusammenarbeit im Bereich Obst und Gemüse mit Greenyard durch ein transparentes Kooperationsmodell an. Welche strategischen Überlegungen stehen dahinter?
Eugenio Guidoccio: Mit dem soeben unterschriebenen LOI streben wir ein langfristiges und auf die REWE Group ausgerichtetes Partnerschafts- und Geschäftsmodell an. In Ergänzung zu unseren bereits bestehenden Logistik- und Beschaffungsgesellschaften, der REWE Group Fruchtlogistik, der Eurogroup und der Campina Verde kann dies eine konsequente Weiterentwicklung unser Obst und Gemüse-Beschaffungsstrategie durch vertikal integrierte Lieferketten bedeuten. Greenyard verfügt unter anderem über eine langjährige Erfahrung und Know How in Reifedienstleistungen für Artikel wie Avocados, Mangos und insbesondere Bananen. Jede Woche benötigt die REWE Group in Deutschland etwa 200.000 jeweils 18,2 Kilogramm schwere Bananenkartons. Bereits heute wird der vorwiegende Anteil durch Greenyard gereift. Darüber hinaus verfügt Greenyard über eine große Kompetenz in der weltweiten Beschaffung und Distribution von Obst und Gemüse bis hin zum eigenen Anbau.
one: Welches Potenzial ergäbe sich durch die Realisation des Vorhabens?
Eugenio Guidoccio: Die möglichen Vorteile für uns liegen auf der Hand. Der eigene Aufbau einer Kompetenz in Reifedienstleistungen durch die REWE Group wäre vergleichsweise langwierig und mit bedeutenden Investitionen verbunden. Durch die geplante Kooperation mit Greenyard sichern wir uns langfristig den direkten Zugang zu diesem Know-how, der Technologie und den notwendigen technischen Anlagen.
Zudem könnten wir durch die Nutzung von dezidiert auf die REWE Group ausgerichteten Infrastrukturen die Lieferkette in vielen Bereichen auf unsere Bedürfnisse optimieren. Hierbei bietet sich Potenzial, durch die Bündelung von Warenströmen Kosteneffizienzen zu erzielen – und das auf konstant hohem Qualitätsstandard. So bündeln wir bereits heute am Standort im niederländischen Waddinxveen weite Teile der Warenströme aus Übersee und Schnittblumen. Die Kooperation wäre ein weiterer Baustein in unserer Obst und Gemüse-Beschaffungsstrategie.
one: Inwieweit passt die engere Bindung an Greenyard zur Strategie der REWE Group Buying, unabhängiger von Zwischenhändlern zu werden und durch direkten Zugriff auf die Produktion hochwertige Ware schneller in die Märkte zu bringen?
Eugenio Guidoccio: Unser anvisiertes Kooperationsmodell mit Greenyard ist konsequent auf unsere Strategie der Beschaffung am Ursprung innerhalb transparenter Lieferketten ausgerichtet. Greenyard würde für uns in Zukunft nicht klassisch als Händler agieren, sondern vielmehr als Servicepartner mit Kompetenz in den Bereichen Logistik, Veredlung / Reifung sowie Beschaffung und Anbau.
Das ist Greenyard
Greenyard ist ein Weltmarktführer für frisches und verarbeitetes Obst und Gemüse, Blumen und Pflanzen. Das Unternehmen ist börsennotiert und zählt die meisten der führenden Unternehmen des europäischen Lebensmitteleinzelhandels zu seinem Kundenstamm. Greenyard beschäftigt in 25 Ländern weltweit etwa 9.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro.