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11.12.2019
REWE Group zeigt Herz
„Wichtiger als Geld ist Gemeinsamkeit“
11.12.2019
Mitmenschlichkeit bringt Glück
„Helfen ist keine Einbahnstraße“
ArticleId: 2525magazineSo mancher junge Mensch tut sich mit den Einstieg ins Berufsleben schwer. Im Projekt „Ehrensache“ der REWE Group unterstützen Mitarbeitende junge Leute in dieser Lebensphase. one sprach mit zwei erfahrenen Mentoren und einer jungen Mentee. Drei Gründe, sich für junge Leute stark zu machen.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/5/2/csm_TT_Charity_jobli_mgt_st_0d0dcc8c33.jpgMitmachen ist EhrensacheBerufseinstieg mit Joblingen
Thomas Geismann betreute bereits elf Joblinge.
Mitarbeitende begleiten „Joblinge“ beim Berufseinstieg
Mitmachen ist Ehrensache
von Judith Morgenschweis & Bettina Rees

Es muss nicht immer ein gerader Weg schnurstracks von der Schulbank an den Schreibtisch führen. So mancher junge Mensch tut sich mit den Einstieg ins Berufsleben schwer. Deshalb startete vor über drei Jahren die REWE Group das Projekt „Ehrensache“. Seitdem haben viele Kollegen im Rahmen des Mentorenprogramms Joblinge junge Leute auf ihrem Weg ins Berufsleben begleitet. one sprach mit zwei erfahrenen Mentoren und einer jungen Mentee. Drei Gründe, sich für junge Leute stark zu machen.

Thomas Geismann hat bereits elf Mentees begleitet
„Ich urteile nicht, ich helfe.“

Elf Joblinge hat Thomas Geismann seit dem Start des Mentorenprogramms bei der REWE Group bereits betreut. Warum verbringt jemand seine Freizeit damit, Jugendliche für einen Start ins Berufsleben zu motivieren? one hat nachgefragt.

„Als ich das erste Mal von dem Mentorenprogramm mit den Joblingen gelesen habe, wusste ich sofort: das willst du ausprobieren. Ich helfe gerne und das hier war genau das Richtige für mich.“ So kam Thomas Geismann zu den Joblingen in Troisdorf – und blieb. Elf Joblinge hat er inzwischen betreut. Und wenn es nach ihm geht, werden noch viele weitere kommen. 

Für den IT-System-Spezialisten hat das Joblinge-Programm den Vorteil, dass die Kandidaten zwar Probleme beim Start ins Berufsleben haben, aber jetzt an dem Punkt sind, dass sie Hilfe annehmen. „Das nimmt eine wichtige Hürde“, so Geismann. Denn: Für ihn ist klar, dass in dem Mentorenprogramm nur bestehen kann, wer zuverlässig und motiviert ist.

So geht er auch in die Gespräche mit den Joblingen rein. „Zunächst sprechen wir über die Ziele, die derjenige hat. Manche wissen schon genau, was sie beruflich machen möchten, andere wiederum haben noch keine klare Vorstellung. Da gilt es dann zunächst, die Interessen und individuellen Möglichkeiten auszuloten. Gibt es Hobbys, an die sie anknüpfen können? Welche Unternehmen kämen für eine Ausbildung in Frage? All das versuchen wir zunächst herauszufinden.

„Entscheidend ist die Erkenntnis, dass es so nicht weitergeht.“
Thomas Geismann

Dazu hilft es, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und auch ein wenig von sich selbst zu erzählen: „Unsere Treffen finden immer bei den Joblingen statt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese vertraute Umgebung für die jungen Leute besser ist als ein Café. Sie reden hier offener über sich. Und es ist für sie wichtig zu verstehen, dass wir ihnen nur helfen können, wenn sie darüber reden, welche Ziele und Pläne sie haben.“

Um das nötige Verständnis für die Situation der Jugendlichen aufzubringen, hilft manchmal auch der Blick auf den eigenen Lebenslauf: „Bei manchen jungen Leuten erkenne ich mich wieder. Auch mein beruflicher Einstieg war anders als gedacht. Aber es gibt viele Gründe, warum es zu Brüchen und Abweichungen in der Biografie kommt. Hier möchte ich den jungen Menschen gerne helfen. Entscheidend ist die Erkenntnis, dass es so nicht weitergeht.“

„Ich bin keine Ersatz-Elternschaft“
Thomas Geismann

Dabei ist auch klare Abgrenzung wichtig: „Als Mentor muss ich von Anfang an einige Punkte ganz klar festlegen. Ich erwarte Zuverlässigkeit und Motivation. Sonst funktioniert das nicht. Gleichzeitig bin ich aber auch keine Ersatz-Elternschaft. „Du spielst Videospiele oder hilfst gern bei Bekannten in und am Haus? Gut, dann haben wir hier vielleicht einen oder zwei Ansatzpunkte für einen Berufswunsch. Mir geht es nur um die berufliche Entwicklung. Ich urteile nicht, ich helfe. Ich bewerte etwa das Freizeitverhalten und auch die bisherigen Laufbahnen bzw. Wege und Gründe nicht, die bisher nicht zum Ziel geführt haben“, bringt Thomas Geismann seine Herangehensweise auf den Punkt. Es ist genau die Art von Zugang, die bei den Jugendlichen gut ankommt.

Das sagt die Mentee Huda Nachar: „Hier bin ich nun und fühle mich wohl“

„Im August 2017 hatte ich meine Mittlere Reife in der Tasche und keine Ahnung, was ich damit anfangen wollte. So kam ich zu Joblinge e.V. Hier bekam ich Hilfe für meine Bewerbungsmappe – und meine Mentorin Melanie Kaufmann, die bei der REWE Nord arbeitet. Sie hat mich beraten und gefragt: „Hey, was ist mit Einzelhandel?“ Ich habe dann ein Praktikum im REWE Center gemacht und war sehr traurig, als es zu Ende war, denn die Kollegen waren sehr lieb zu mir, haben mir geholfen und Mut gemacht, als sie merkten, wie interessiert ich bin. Meine Beurteilung war sehr positiv, und damit habe ich mich dann bei REWE um eine Ausbildung beworben.

Als nicht sofort eine Rückmeldung kam, hat mich meine Mentorin beruhigt und aufgebaut. Von ihren Erfahrungen habe ich sehr profitiert. Was ich generell gut finde an den Mentoren: Sie hören zu, bauen Vertrauen auf, sie bleiben am Ball und ermutigen einen, nicht nur bei beruflichen, auch bei privaten Problemen. 

Dann kam die Mail, dass ich mich beim REWE in Hamburg-Alsterdorf vorstellen soll. Hier bin ich nun und fühle mich wohl bei der Arbeit und im Team. Wie ich mir meine berufliche Zukunft vorstelle? In einer führenden Position bei REWE.“

Huda Nachar, 20 Jahre alt, absolviert seit August 2017 eine Ausbildung im „Supermarkt des Jahres 2018“ REWE Hamburg-Alsterdorf. 

Drei Fragen an Daniel Obst
„Der ‚Nasenfaktor‘ ist die größte Herausforderung“

one: Was motiviert Sie, immer wieder jungen Menschen auf dem Weg ins Berufsleben zur Seite zu stehen?
Daniel Obst:
Meine Lebens- und Berufserfahrung an junge Menschen weiterzugeben ist der größte Antrieb für mich, Joblinge zu begleiten. Dabei ist mir besonders wichtig, einerseits ein gutes Beispiel und Vorbild zu sein – aber andererseits auch aufzuzeigen, dass bei allem Erfolg auch bei mir Fehler und Tiefschläge dazu gehör(t)en. Das ist Teil des Lebens. Es läuft nicht immer perfekt und nur geradeaus. Wichtig ist, aus den weniger glücklichen Momenten für sich etwas zu lernen und dann mit gestärktem Selbstbewusstsein an den nächsten positiven Schritt zu glauben.

Daniel Obst
one: Wie sehen Sie Ihre Rolle als Mentor? Wie – wenn nötig – grenzen Sie sich ab?
Daniel Obst:
Als Mentor bin ich ähnlich unterwegs wie beim Coaching. Das bedeutet: die Lösung zu den Herausforderungen der Joblinge muss aus ihnen selbst kommen. Ich kann dies durch Ratschläge, Tipps, Erfahrungen und auch durch gute Fragen unterstützen. Aber letztlich muss der junge Mensch seinen eigenen Weg selbst gehen. Das kann ihm/ihr niemand abnehmen. Dies ist ein wichtiger Teil des Rollenverständnisses und der Abgrenzung. Die Probleme des Mentees sind nicht die meinen – was natürlich nicht heißt, dass ich nicht gleichzeitig einfühlsam, behutsam, nachempfindend sein kann. Das ist oftmals keine leichte Gratwanderung.

one: Was sind die größten Herausforderungen beim Mentoring?
Daniel Obst:
Die größte Herausforderung ist der berühmte „Nasenfaktor“ – also, dass sich die beiden Menschen verstehen, die da zueinanderkommen sollen und einen Zugang zueinander finden. Nur, wenn der Mentee mit mir zusammenarbeiten möchte, kann er sich auf unseren persönlichen Austausch einlassen und daraus für sich etwas mitnehmen. Genau dieses Gefühl brauche ich als Mentor umgekehrt auch: dass meine Zeit „gut investiert ist“, weil der Mensch offen ist für unsere Gespräche und für andere Denkansätze.

Daniel Obst leitet den Funktionsbereich Import- und Eigenmarkenmanagement im Bereich Organisation, IT & Support der REWE Group Buying GmbH. Er hat bislang zwei Joblinge begleitet

Joblinge: Info-Veranstaltung im Januar bei der REWE Group

Sie wollen auch jungen Menschen beim Start ins Berufsleben zur Seite stehen? Dann informieren Sie sich. Im Januar kommen die Joblinge zu einer Informationsveranstaltung in die Stolberger Straße:

Datum: 21.01.2020, 12:00-12:45 Uhr     
Ort: Köln, Stolberger Straße 86,
Lounge im Erdgeschoss
Zielgruppe: Jeder, der Interesse hat, das Programm näher kennenzulernen 

Inhalte der Veranstaltung sind:

  • Vorstellung der Programme „Joblinge Klassik“ und „Joblinge Kompass“.
  • Welche Möglichkeiten gibt es, sich ehrenamtlich bei Joblinge zu engagieren?
  • Vorstellung des Mentorings bei Joblinge (Bestandteile & Voraussetzungen)
  • Fragen & Antworten
     
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