REWE, PENNY und Toom Baumarkt verkaufen ab sofort bundesweit ausschließlich FSC- oder PEFC-zertifizierte Holzkohle, bei deren Produktion Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung und kontrollierten Quellen verwendet wird. Restbestände werden sukzessive abverkauft.
Die Deutschen lieben ihren Holzkohlegrill. Doch tatsächlich stammen nur zehn Prozent der darin glühenden Kohle aus Deutschland: Jährlich werden rund 220 Tausend Tonnen Holzkohle importiert. Zum Beispiel aus Polen, Paraguay, Nigeria und der Ukraine. Dabei besteht allerdings das Risiko, dass Grillkohle aus illegaler Rodung stammt, zum Beispiel aus Urwäldern, und damit zur Zerstörung dieser schützenswerten Ökosysteme und somit auch zur Bedrohung seltener Tier- und Pflanzenarten beiträgt.
Toom möchte seinen Kunden eine Orientierung geben, dass für die Produktion der Holzkohle Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung eingesetzt wurde. Aus diesem Grund hat sich Toom verpflichtet, ab März 2019 vornehmlich FSC (Forest Stewardship Council)- oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) -zertifizierte Holzkohle anzubieten (Restbestände aus dem Vorjahr vorhanden). Diese Zertifizierungen setzen voraus, dass das Holz ausschließlich aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung sowie kontrollierten Quellen stammt.
Auch REWE und PENNY bieten ab sofort die zertifizierte Holzkohle an. Restbestände werden peu à peu abverkauft. Bis Ende 2019 möchte die REWE Group ausschließlich zertifizierte Holzkohle in ihren Märkten anbieten.
„Für uns steht im Fokus, unsere Kunden für dieses Thema zu sensibilisieren und ihnen gleichzeitig eine nachhaltigere Alternative anzubieten. Zertifikate können hier eine wichtige Unterstützung in der Kommunikation und bei der Lösung der Herausforderungen bieten“, so Dominique Rotondi, Geschäftsführer Einkauf und Logistik und für Nachhaltigkeit verantwortlich. Insgesamt bietet Toom zehn zertifizierte Holzkohle-Produkte an.
Michael Rosenthal (Foto: Fotostudio Balsereit - Köln)
one: Vergangenes Jahr gab es in der Öffentlichkeit und den Medien vereinzelt Kritik. Demnach bestand auch Grillkohle mit den Öko-Siegeln FSC und PEFC teilweise aus Tropenholz. Können unsere Kunden sicher sein, dass das bei uns nicht der Fall ist?
Michael Rosenthal: Unsere Lieferanten sind langjährige, vertrauensvolle Partner. Darüber hinaus stehen wir mit FSC bzw. PEFC in engem Austausch, um die Echtheit der Zertifikate zu prüfen. Vor allem vor dem Hintergrund der medialen Berichterstattung im vergangenen Jahr steht für uns die Zuverlässigkeit der Zertifizierung im Fokus. Ein Restrisiko lässt sich selbstverständlich nicht ausschließen. Letzte Restbestände nicht zertifizierter Holzkohle werden derzeit noch abverkauft.
one: Müssen Kunden für die zertifizierte Holzkohle tiefer in die Tasche greifen?
Michael Rosenthal: Die Nachfrage nach zertifizierter Ware hat sich wesentlich stärker erhöht als das verfügbare Angebot. Das führt auch zu höheren Verkaufspreisen.
one: Gibt es irgendwelche Unterschiede – in der Qualität oder bei der Anwendung?
Michael Rosenthal: Die Qualität und Anwendung der zertifizierten Ware ist auf identischem Niveau. Einen ganz großen Vorteil gibt es aber für unsere Kunden: Durch unsere zertifizierten Holzkohleprodukte können sie mit gutem Gewissen grillen!
one: Immer mal wieder taucht in den Medien die Frage nach nachhaltigen Alternativen zur Holzkohle auf – selbst zur zertifizierten. Gibt es solche Alternativen?
Michael Rosenthal: Es gibt Alternativen, allerdings müssen die sich erst einmal als wirklich handlebar erweisen. Toom Baumarkt testete im letzten Jahr zum Beispiel Briketts aus Olivenkernen sowie Briketts aus Kokosnussschalen. REWE testet dieses Jahr Maisspindeln und Briketts aus einem Mix an Olivenkernen und Olivenbaumholz sowie Briketts aus Kokosnussschalen. Die Tests finden in ausgewählten Märkten statt. Wir beobachten die Marktentwicklung natürlich kontinuierlich und schauen dann, ob wir weitere Maßnahmen ergreifen.