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ArticleId: 1451magazineNach einem Jahr erfreuen sich die Naturgut Bio-Helden immer größerer Beliebtheit bei den PENNY-Kunden. Das musste gefeiert werden: Mit NRW-Umweltminister Johannes Remmel und einer besonderen Erzeugerfamilie.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/2/e/csm_1_Jahr_Biohelden_mgt_st_0f36ba3d7c.jpgLecker mit Ecken und KantenErfolgsgeschichte Bio-Helden
(v.l.) Johannes Remmel, NRW-Umweltminister, Stefan Magel, COO PENNY, Patricia Brunn, PENNY-Bereichsleiterin Ware Discount Ultrafrische 1, Rolf Schumacher, Bürgermeister von Alfter und Andreas Mager, Naturhof Wolfsberg, mit der Bio-Helden-Geburtstagstorte, die (stellvertretend) PENNY-Testimonial Günter Kastenfrosch entgegennahm. (Fotos: Michael Pröck)
Ein Jahr Bio-Helden: Eine Erfolgsgeschichte
Lecker mit Ecken und Kanten
Heldenhaft. Ein Jahr nach der Einführung erfreuen sich die Naturgut Bio-Helden großer Beliebtheit bei den PENNY-Kunden. Die verkauften Mengen stiegen um beinahe 7,5 Prozent. Das musste gefeiert werden: Mit NRW-Umweltminister Johannes Remmel und einer besonderen Erzeugerfamilie.
Andreas Mager war ein sichtlich stolzer Gastgeber: „Die Bio-Helden tun uns gut!“, sagte Apfel-Landwirt in der festlich geschmückten Halle auf seinem Biohof in Alfter. „Es ist für uns wirklich eine Freude, diesen Tag auszurichten.“

Dieser Tag war ein echter Feiertag - sowohl für die Erzeugerfamilie Mager, als auch für PENNY: Denn ein Jahr zuvor hatte PENNY die Bio-Helden aus der Taufe gehoben – Bio-Obst und -Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern, das bei den Kunden blenden ankommt. Ein Projekt, das nur entstehen könne, „weil unsere Mitarbeiter mutig sind und sich etwas zutrauen“, wie PENNY-COO Stefan Magel betonte. Allen voran: Patricia Brunn, Bereichsleiterin Ware Discount Ultrafrische 1. „Unser Ergebnis nach einem Jahr Bio-Helden macht mich sehr stolz“, sagte Brunn. In Zahlen: Wegen der starken Nachfrage hat PENNY die Anzahl der Bio-Helden bereits von 13 Artikeln auf aktuell 21 erhöht (inklusive regionaler und saisonaler Artikel). Absolute Lieblinge der Kunden sind Bio-Paprika (+54 Prozent) gefolgt von Bio-Gurken (+52 Prozent), Bio-Kiwi (+33 Prozent) und Bio-Rispentomaten (+25 Prozent). „Vernichtung von Lebensmitteln ist nicht akzeptabel“ Doch auch die Erzeuger profitieren deutlich von der Vermarktung von Bio-Obst und -Gemüse mit Schönheitsfehlern (siehe Interview unten). Davon überzeugte sich auch Johannes Remmel, NRW Verbraucherschutz- und Landwirtschaftsminister, der bei der Bio-Helden-Geburtstagsfeier auf dem Naturhof Wolfsberg in Alfter-Impekoven bei Bonn dabei war. „Die Vermarktung von Bio-Obst und -Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern war längst überfällig. Die Vernichtung von Lebensmitteln ist nicht mehr akzeptabel – und das nicht allein aus ethischen Gründen. Die Erzeugerinnen und Erzeuger bekommen nun die Chance, angemessene Preise für  qualitativ hochwertige Lebensmittel zu bekommen. Das stärkt auch die heimische Landwirtschaft. Ich hoffe deshalb, dass das Modell von PENNY Verbreitung findet und ein Zeichen setzt für die Wertschätzung von Lebensmitteln. Ich hoffe, dass es weitere Initiativen gibt“, so Minister Remmel.

„Ich schätze, dass wir im Vergleich zu den Vorjahren 20 Prozent mehr vermarkten“
Apfel-Landwirt Andreas Mager


Obst mit Schönheitsfehlern zu angemessenem Preis  Dr. Andreas Mager, Chef des Naturhofs Wolfsberg, ergänzt: „Wir bauen hier nach Naturland-Kriterien auf 30 Hektar Kernobst an. Das bedeutet für uns ein Leben mit der Natur. Wir lernen dabei täglich hinzu und stehen erst am Anfang unseres Wissens über die vielfältigen Zusammenhänge, die unseren Obstanbau beeinflussen. Wegen der Abhängigkeit von Natur und Wetter und wegen des Verzichts auf den chemisch-synthetischen Pflanzenschutz und leicht lösliche Düngemittel können wir die äußerlich makellose Frucht nicht produzieren. Dank des Konzepts der Bio-Helden können wir nun auch Kernobst mit Schönheitsfehlern zu einem angemessenen Preis vermarkten.
Zugleich sinkt der Sortieraufwand deutlich. Ich schätze, dass wir im Vergleich zu den Vorjahren 20 Prozent mehr vermarkten und entsprechend mehr Umsatz machen. Das ist für uns auch zwingend erforderlich, weil wir nur so in der Lage sind, die sehr arbeitsreichen Tätigkeiten in der Produktion aber besonders auch unsere Naturprojekte zu finanzieren. Im Moment investieren wir stark in die Biodiversität unseres Betriebes. Wir legen Gehölz- und Blühstreifen an, bauen Nistkästen, Wildbienenhotels und engagieren uns ehrenamtlich in der obstbaubezogenen Umwelterziehung von Kindergarten- und Grundschulkindern.“
Patricia Brunn und Stefan Magel überreichen Günter Kastenfrosch die Geburtstagstorte
Wagnis, das sich gelohnt hat „Wir sind mit der Entwicklung der Naturgut Bio-Helden sehr zufrieden. Ich finde es klasse, dass uns unsere Kunden so deutlich unterstützten. Denn natürlich ist es immer auch ein Wagnis, etwas völlig anders zu machen. PENNY zeigt damit, dass wir nicht nur über die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln sprechen, sondern tatsächlich aktiv werden. Meine Kollegen aus dem Einkauf sagen mir immer wieder, dass viele Erzeuger – so wie hier in Impekoven – davon berichten, dass das Konzept der Bio-Helden auch dort gut ankommt. Wir sind also auf dem richtigen Weg, die Wert-schätzung von und für Lebensmittel zu erhöhen. PENNY positioniert sich als guter Nachbar. Mit den Bio-Helden zeigen wir, dass wir uns für unsere Nachbarn engagieren“, so Stefan Magel, COO PENNY.

Bio-Helden positiv im WWF-Bericht erwähnt
So verwundert es nicht, dass die Bio-Helden auch positiv im jüngsten WWF-Bericht erwähnt werden: „Darüber hinaus sollte der Handel mehr Verantwortung für die ihm vorausgehende Lieferkette übernehmen und sich gemeinsam mit den Akteuren entlang der Lieferkette der Aufgabe stellen, an steigender Wertschätzung und Wertschöpfung von Lebensmitteln mitzuwirken.
Mit gutem Beispiel gehen die „Bio-Helden“ von PENNY voran. Für ausgewählte Produkte wurden die Qualitäts-anforderungen gelockert und mehr Ware schaffte es in die Vermarktung. Das Programm ist erfolgreich und sollte Nachahmer finden“, lautet eine Schlussfolgerung des soeben veröffentlichten WWF-Berichts „Kleine Makel – Große Folgen“. Autor Frank Brendel beleuchtet darin die Lebens-mittelverluste entlang der Lieferkette am Beispiel der Kartoffel.
Fotos: Michael Pröck
Heike und Andreas Mager im Interview
„Immer nur gerade, schön und glatt
– das ist nicht die Natur“
Heike und Andreas Mager bauen in Alfter Äpfel für die Bio-Helden an. Im one_Interview erzählen die Öko-Landwirte, warum die Bio-Helden nicht nur wirtschaftlich ein Erfolg sind, sondern auch echte Bio-Botschafter mit Ecken und Kanten sind.
Heike und Andreas Mager
one: Herr Mager, Frau Mager, was bringen die Bio-Helden wirtschaftlich für Ihren Hof?
Andreas Mager: Für uns ist vor allem wichtig, dass wir das komplette Größenspektrum der Äpfel verkaufen können – und nicht nur die mittlere, gleichmäßige Größe. Wir können nun Äpfel ab einem Umfang von 60 Millimetern verkaufen. Und wir können auch Äpfel mit leichten äußeren Schäden mit verpacken. Da geht es ja nur um Optik. Es freut uns natürlich zu sehen, dass die Kunden das akzeptieren und der Absatz der Bio-Helden sogar zunimmt.

one: Was haben Sie vor Einführung der Bio-Helden mit nicht normkonformen Äpfeln gemacht?
Andreas Mager: Die haben wir an den Naturkosthandel verkauft – allerdings unter Preis. PENNY bezahlt dagegen den normalen Preis, auch wenn hier und da mal ein Apfel mit äußerlicher Macke dabei ist. Die Qualität ist natürlich bei jedem Apfel einwandfrei.

„Es ist wichtig für uns, einen Handelspartner zu haben, der akzeptiert, dass Bio-Äpfel auch mal eine raue Schale haben oder etwas kleiner sind.“
Heike Mager


one: Welche Rolle spielt für Sie der ökologische Aspekt?
Heike Mager: Als ökologisch arbeitender Betrieb können wir nicht wie im konventionellen Bereich mit allen Mitteln dafür sorgen, äußerlich perfekte Äpfel zu produzieren. Umso wichtiger ist es für uns, einen Handelspartner zu haben, der akzeptiert, dass Bio-Äpfel auch mal eine raue Schale haben oder etwas kleiner sind.

one: Damit tragen Sie ja auch dazu bei, Verbraucher zu sensibilisieren.
Andreas Mager: Im dogmatischen Bio-Bereich wird es natürlich nicht gern gesehen, dass man an einen Discounter verkauft. Wir sagen: Wenn wir es schaffen, so andere Käuferschichten für Bio zu gewinnen, dann ist das der richtige Weg.

Heike Mager: Wir wollen ja auch, dass nicht nur eine bestimmte, gutverdienende Bürgerschicht Bio kauft. Eigentlich müsste Bio doch gerade für Familien mit vielen Kindern da sein.
one: Hätten Sie damit gerechnet, dass die Bio-Helden bei einem Discounter wie PENNY eine so große Akzeptanz finden?
Heike Mager: Wissen Sie, viel Wissen über Landwirtschaft ist verlorengegangen. Man muss den Kunden erklären, dass es völlig normal ist, wenn Produkte von einer Norm abweichen. Dass ein perfekter, runder Apfel nicht besser ist, als sein Artgenosse mit Ecken und Kanten. Viele denken darüber gar nicht mehr nach. Immer nur gerade, schön und glatt – das ist nicht die Natur. Projekte wie die Bio-Helden tragen dazu bei, dass die Menschen so langsam wieder verstehen, dass nicht alles jederzeit verfügbar ist und dass auch eine krumme Gurke oder eine zweibeinige Möhre ganz normal sind.
one: Sie erhalten neben den gut 25 Hektar Apfelanbau auch fünf Hektar Biotope. Was steckt dahinter?
Heike Mager: Wir haben von Natur aus gute Voraussetzungen, um Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen zu schaffen: Zahlreiche Bäche, Sümpfe, Weiher und Randflächen, die wir schon früh angefangen haben, zu pflegen und mit Blühwiesen oder Gehölzen zu gestalten. So schaffen wir etwa Nistmöglichkeiten für Vögel und Wildbienen. Wir haben hier auch einen Imker in der Plantage und kümmern uns um zehn Wildbienen-Stationen.

„Die Bio-Helden tragen dazu bei, dass die Menschen wieder verstehen, dass auch eine krumme Gurke oder eine zweibeinige Möhre ganz normal sind.“
Heike Mager


one: Worauf kommt es dabei an?
Heike Mager: Man muss genau hinschauen: Wie geht es den Bienen und den Hummeln? Wo müssen wir schonen, wo fördern? Wo können wir mähen und wo lassen wir Gräser und Klee wachsen, um den Bienen eine Nahrungsgrundlage zu verschaffen? Da muss man natürlich offen sein und die Wahrnehmung schärfen: Wie reagieren die Tiere? Mit diesem Blick fangen wir an, wirklich mit der Natur zu arbeiten. Ich habe zum Beispiel im Moment einen kleinen Fuchs, der mir jeder Nacht so einen kleinen Knödel wegfrisst. Ich nehme an, dem geht’s nicht so gut. Der Fuchs frisst aber auch die Mäuse, die uns sonst die Baumwurzeln zerstören. Deshalb lass ich ihn den Knödel fressen.
one: Woran merken Sie noch, dass Sie damit Erfolg haben?
Heike Mager: Wir waren vor ein paar Tagen in der Obstplantage, um zu schauen, was da so fliegt. Da war zwar keine einzige Biene unterwegs, für die war es zu nass und zu kalt,  aber es waren Hummeln in Massen, wie ich es noch nie erlebt hab. Da frag ich mich: ist das ein Resultat unserer Arbeit, weil sie sich besser verstecken können und Löcher und Ecken ausfinden machen, um ihre Bauten anzulegen? Das macht es so spannend. Zum ökologischen Wirtschaften gehört eben mehr als der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, Herbizide oder Unkrautbekämpfung.

Das Gespräch führte Sebastian Amaral Anders

„Man muss natürlich offen sein und die Wahrnehmung schärfen: Wie reagieren die Tiere? Mit diesem Blick fangen wir an, wirklich mit der Natur zu arbeiten.“
Heike Mager


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