Seit zehn Jahren unterstützt die REWE Group mit der Initiative „Power Kiste“ und ihrem Vorgänger, der „Power Tüte“, die Schulernährung von Tausenden Kindern. Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen werden damit erreicht. Doch Studien belegen: Das Thema ist weiterhin brisant.
Das Frühstück spielt als erste Mahlzeit am Tag eine wichtige Rolle im Leben aller Menschen. Vor allem für Kinder trifft das zu. Doch häufig kommen Eltern ihrer Verantwortung für eine ausreichende Ernährung ihrer Kinder nicht nach. So zeigt eine Studie des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2015, dass knapp 30 Prozent der Schüler in Deutschland regelmäßig ohne Frühstück aus dem Haus gehen.
Genau an diesem Punkt setzt das Projekt „Power Kiste“ an, das die REWE Group gemeinsam mit ihrem strategischen Partner, der Tafel Deutschland, seit 2014 führt. Das Projekt versorgt Schulkinder mit gesunden Lebensmitteln und ermöglicht ihnen ein ausgewogenes Frühstück.
1,6 Millionen Frühstücke und 13.000 Tüten und Kisten
Getrieben vom gleichen Gedanken, der auch die „Power Kiste“ leitet, ging 2009 die „Power Tüte“ an den Start, der Vorgänger der „Power Kiste“. Die „Power Tüte“ war eine Papiertüte, die ein vorgefertigtes Frühstück beinhaltete und direkt an die Schulkinder verteilt wurde. Mit der Einführung der „Power Kiste“ hat sich das geändert. Nun werden die Lebensmittel in Boxen an die Schulen geliefert, wo die Schulkinder dann gemeinsam mit den Lehrern ihr Frühstück zubereiten und im Klassenverbund essen. Das spart nicht nur viel Papier, sondern bringt die Kinder auch dazu, sich aktiv zu beteiligen. Insgesamt über 1,6 Millionen Frühstücke wurden in den zehn Jahren der Initiative bereits ausgegeben, rund 13.000 „Power Tüten und „Power Kisten“ wurden an die Schulkinder verteilt.
Die Mahlzeiten kommen dabei vor allem Kindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen zugute, erzählt Judith Schmischke, Schulleiterin der „Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung“ in Köln-Sülz. „Wir haben hier hauptsächlich Kinder aus sozialen Brennpunkten, für die eine geregelte Mahlzeit am Tag schon sehr viel bedeutet“, sagt sie. Einige Kinder seien sogar obdachlos und würden auf der Straße schlafen. Gerade für sie sei die „Power Kiste“ eine essenziell wichtige Initiative, weil sonst das Frühstück an den meisten Tagen komplett ausbleiben würde.
Der REWE-Markt in der Luxemburger Straße in Köln beliefert die Schule an allen fünf Wochentagen mit ausreichend Lebensmitteln für alle 120 Schüler. Auch von der Qualität ist Schulleiterin Schmischke begeistert: „Die Produkte sind immer einwandfrei und auch kleine Anpassungen im Lebensmittelplan lassen sich immer ohne Probleme abstimmen.“
bringen Cola oder
Eistee mit zur Schule“
Der Initiative zum Trotz ist das Thema Schulernährung brisant, vielleicht brisanter denn je. 15 Prozent der Kinder in Deutschland seien im Grundschulalter bereits übergewichtig, sagt die Ernährungsberaterin Urte Brink. Sie betreute das Projekt „Power Tüte“ von Anfang an mit, ist verantwortlich für die Zusammenstellung des Frühstücks für jeden Wochentag. Als dann die „Power Kiste“ kam, holte man Brink wieder mit ins Boot, auch für die Zusammenstellung der Kiste ist sie verantwortlich.
Dass viele Kinder mit Übergewicht zu kämpfen hätten, habe viel mit Gewohnheiten zu tun: „Wer von Anfang an ungesunde Gewohnheiten wie regelmäßigen Verzehr von Limonade oder Vanillemilch kennenlernt, wird seltener bei den weniger gesüßten Produkten zugreifen oder plötzlich nur Wasser als Durstlöscher trinken“, betont sie. Auch in der Schule sei das zu beobachten: „Viele Kinder bringen Limonade oder gar koffeinhaltige Getränke wie Cola oder Eistee mit zur Schule, die letztlich gar nicht den Durst löschen. Einige haben nur Süßigkeiten oder Toastbrot dabei.“ Das führe häufig zu weiterer Gewichtszunahme und damit verbunden auch verstärkten gesundheitlichen Problemen. Das Frühstück als erste Mahlzeit am Tag spielt in dieser Hinsicht also eine enorm wichtige Rolle.
IM INTERVIEW: ERNÄHRUNGSBERATERIN URTE BRINK
Urte Brink beschäftigt sich seit zehn Jahren mit Schulernährung und hat die „Power Kiste“ mit-konzipiert. Was sie dabei über fehlendes Verantwortungsbewusstsein und Gewohnheiten gelernt hat, verrät sie in one.Nur lobende Worte für die Power-Kiste
Doch so gut das Projekt auch sei: Es befreie die Eltern keineswegs von ihrer Verantwortung für ein gesundes Frühstück ihrer Kinder. Das wichtigste laut Brink ist es, eine Vorbildfunktion vor den Kindern einzunehmen. Frei nach dem Motto: Was ich mag, mögen auch meine Kinder. Wer also seinem Kind vorlebt, von Fast Food und zuckerhaltigen Getränken leben zu können, der muss damit rechnen, dass es Kinder einem gleichtun. „Jeder kann in kürzester Zeit am Abend vorher ein Brot schmieren oder ein wenig Obst und Gemüse kleinschneiden“, sagt Brink. Das Frühstück verhindere, dass die Kinder schon früh am Tag Hunger haben, auch Kopfschmerzen treten dann nicht so schnell auf. Zudem könnten sich die Kinder besser konzentrieren und seien weniger aggressiv.
Im letzten Herbst startete die Tafel Flensburg das Projekt mit der Waldschule, die von vielen Kindern aus sozial schwächeren Verhältnissen besucht wird. Initiator der ganzen Aktion ist Klaus Grebbin, Leiter der Tafel. Seit vier Jahren arbeitete die Tafel Flensburg bereits mit der Schule zusammen. Die „Power Kiste“ kannte er bereits, als dann auch noch ein REWE-Markt in Flensburg eröffnete, sah er eine gute Möglichkeit, die Schule noch weiter zu unterstützen. Er stellte sein Anliegen der Bundestafel vor – und bekam eine positive Rückmeldung. Das Projekt sei von Anfang an von „hervorragend“ angenommen worden, sagt Grebbin, daran habe sich bis heute auch nichts geändert.