Vor genau einem Jahr unterschrieb die REWE Group mit anderen Handelsunternehmen eine Selbstverpflichtungserklärung. Das Ziel: Erzeuger in globalen Agrarlieferketten sollen existenzsichernde Einkommen erwirtschaften. Jetzt steht ein erstes gemeinsames Projekt im ecuadorianischen Bananensektor in den Startlöchern. Zudem wurden wichtige Meilensteine über das Projekt hinaus definiert.
„Sieben große deutsche Einzelhandelsunternehmen bekennen sich zu existenzsichernden Einkommen in ihren Lieferketten. Es ist gut, dass im Lebensmittelhandel Bewegung ist.“ Bundesentwicklungsminister Gerd Müller beschrieb die Selbstverpflichtung von REWE Group, Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Kaufland, dm und Tegut im Januar 2020 als einen Meilenstein auf dem Weg zu mehr sozialer Gerechtigkeit in globalen Agrarlieferketten. Dirk Heim, Gerd Müller (Foto von der Grünen Woche im Januar 2020, © GIZ/photothek.de)
Ein Jahr nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung berichtet die Gruppe nun in ihrem ersten Fortschrittsbericht über ihr Engagement und erste Erfolge. Ihr Ziel ist es, in der Selbstverpflichtung vereinbarte Maßnahmen praktisch umzusetzen. Dazu plant die Gruppe ein erstes gemeinsames Pilotprojekt. Ziel ist es, faire Arbeitsbedingungen und eine existenzsichernde Entlohnung für Arbeiterinnen und Arbeiter in der Bananenproduktion in Ecuador sicherzustellen. Einerseits will die Gruppe vor Ort aktiv werden und Arbeitnehmervertretungen in ihrer Verhandlungsmacht stärken sowie Monitoringsysteme etablieren, die eine regelmäßige Überwachung der Lohnentwicklung in den jeweiligen Bananenlieferketten ermöglichen.
Dirk Heim (l.), REWE Group, im Gespräch mit dem Minister (Foto von der Grünen Woche im Januar 2020, © GIZ/photothek.de) Dirk Heim, Bereichsleiter Nachhaltigkeit Ware der REWE Group betont: „Menschenrechte dürfen nicht verhandelbar sein. Darum setzen wir uns als REWE Group seit Jahren dafür ein, Menschenrechte zu stärken, Arbeitsbedingungen zu verbessern sowie fairen Handel zu fördern. Ziel unserer Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitsgruppe ist es, die Transparenz entlang globaler Lieferketten auszubauen sowie konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern umzusetzen. So schaffen wir gemeinsam eine Basis, um den weitreichenden Herausforderungen in vielen Anbauländern begegnen zu können.“
Die Einzelhändler möchten aber nicht einfach höhere Standards fordern, sondern diese über ihre Beschaffungspolitik gezielt unterstützen. Der offizielle Projektstart ist für das erste Quartal dieses Jahres geplant. In der ersten Phase bis Ende 2021 sollen Ansätze getestet und Lernerfahrungen gesammelt werden, die für eine nächste Phase sowie die Ausweitung des Projekts genutzt werden können. Die Übertragung der Erfahrungen auf andere Märkte wird so bereits in den Blick genommen. Auch der Launch eines „Pilotprodukts“ ist vorgesehen.
Ambitionierte Ziele
Foto von der Grünen Woche im Januar 2020, © GIZ/photothek.de Über dieses erste Projekt hinaus hat sich die Gruppe weitere ambitionierte Ziele gesteckt. So streben die Einzelhändler an, die Erfolgsfaktoren des Pilotprojekts für existenzsichernde Einkommen bzw. Löhne in weiteren Agrarlieferketten umzusetzen. Zudem wollen sie Maßstäbe zur Realisierung und Überprüfung existenzsichernder Einkommen und Löhne definieren und praxisorientiere Ansätze identifizieren, um diese als Vertragsbestandteil in Lieferantenverträgen zu verankern. Um auch Verbraucherinnen und Verbraucher für fairen Konsum zu sensibilisieren, plant der Einzelhandel seine Kommunikation zu nachhaltigen Themen weiter auszubauen.