Zugegeben: Ich bin etwas nervös, als ich mich an einem sonnigen Dienstag um 12 Uhr am vereinbarten Treffpunkt auf dem REWE digital-Gelände einfinde. Hier bin ich zum Mittagessen mit fünf Kollegen verabredet. Kein Grund zur Aufregung, möchte man meinen. Doch die Voraussetzung sind heute andere als sonst: Ich kenne keine der Personen, mit denen ich die kommenden 45 Minuten verbringen werde – und die anderen vier kennen sich auch nicht. Eines haben wir gemeinsam: Wir haben uns bei “Lunch-Shuffle” angemeldet, einer neuen Anwendung, die über einen Zufallsgenerator Lunch-Dates unter den Mitarbeitern von REWE digital vereinbart.
Das funktioniert folgendermaßen: Jede Woche stehen Termine zur Verfügung, für die sich die REWE digital-Mitarbeiter eintragen können. Anschließend werden per Zufallsgenerator Gruppen mit jeweils vier bis sechs Teilnehmern zusammengewürfelt. Wer in meiner Gruppe ist, habe ich erst heute Morgen um 10 Uhr erfahren, denn dann ist offiziell Anmeldeschluss. Neben dem Treffpunkt bekommt jeder Teilnehmer auch ein Erkennungszeichen mitgeteilt. Ich bin ich in Team Banane.
Wo ist Team Banane?
Das finde ich zunächst ziemlich lustig und muss an die berüchtigte Nelke im Knopfloch bei Blind Dates denken. Doch schnell wird mir klar, warum das nötig ist. An unserem Treffpunkt haben sich mittlerweile bereits 15 Personen versammelt. Wer gehört denn jetzt zu meiner Gruppe? Zum Glück ruft schon jemand „Team Banane?“ in die Runde – mein Stichwort. Neben uns finden sich gerade die Gruppen „Aprikose“ und „Apfel“.
Die Luch-Shuffle-App hat mich mit Christian, Alica, Juri, Andreas und Melanie zusammengewürfelt. Wir stellen uns kurz vor und beschließen, zum Essen in ein Café auf dem Carlswerk-Gelände zu gehen. Werden wir uns überhaupt etwas zu erzählen haben? Wie übersteht man peinliche Schweige-Minuten? Was, wenn wir uns nicht besonders sympathisch sind? Die Sorgen, die ich mir im Vorfeld gemacht habe, sind unbegründet. Auf dem Weg komme ich mit Christian Bock ins Gespräch. Er ist Projektmanager im Omnichannel-Bereich bei REWE digital und wie der Zufall will, hat er „Lunch Shuffle“ mitentwickelt. Wir haben direkt ein Thema.
„Schon viele nette Kollegen getroffen“
„Das Projekt ist im Rahmen unserer Winter Hackdays 2018 entstanden”, erzählt Christian. „Wir haben uns überlegt: Wie bekommen wir mehr fach- und bereichsübergreifende Vernetzung zwischen den Mitarbeitern hin? Denn weil REWE digital so schnell gewachsen ist, kennen sich viele Kollegen untereinander noch nicht.“ Die Idee fand Anhänger, schnell kam ein 15-köpfiges Team aus Software-Entwicklern, einer Projektmanagern und HR-Kollegen zusammen. Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit und entwickelten „Lunch Shuffle“ in nur drei Tagen. „Das war eine ganz knappe Nummer, wir waren erst eine halbe Stunde vor Ablauf der Zeit fertig. Aber die Mühe hat sich gelohnt: Die App hat während der Hackdays einen Preis gewonnen, und noch viel besser: Vor einigen Wochen haben wir sie nach etwas Feinschliff endlich für alle Kollegen hier im Carlswerk gelauncht“, berichtet Christian.
Inzwischen sind wir angekommen und bestellen Suppe und Pasta. Alica Pfeiffer aus dem Kommunikations-Team bei REWE digital sitzt neben mir. Ich erfahre, dass sie sich bereits häufiger über „Lunch Shuffle“ zur gemeinsamen Mittagspause verabredet hat. „Ich habe auf diesem Weg schon so viele nette Kollegen kennengelernt. Am besten gefällt mir, dass man auch mal persönlich mit Kollegen aus ganz anderen Bereichen in Kontakt kommt, zum Beispiel mit Entwicklern oder CMs. Das kommt im Alltag oft zu kurz, finde ich aber immer wieder spannend“, berichtet sie.
„Oft entstehen auch berufliche Synergien“
Die anfängliche Anspannung ist längst vergessen. Meine Gruppe ist richtig nett und die Themen wechseln zwischen beruflichem und privatem – von aktuellen Projekten bis zum letzten Konzertbesuch. Ein seltsames Blind-Date-Gefühl habe ich gar nicht mehr. „Das ist uns auch sehr wichtig, wir wollen nicht in die Dating-Schiene kommen. Ein Grund, warum wir immer Gruppen mit mindestens vier Personen bilden“, erzählt Melanie Pöplau. Sie betreut das Projekt als HR-Managerin und ist froh, dass „Lunch Shuffle“ so gut angelaufen ist. „Es haben sich bereits 147 Kollegen aus den verschiedensten Bereichen angemeldet. Im direkten Austausch merkt man erstmal, an wie vielen Themen bei uns eigentlich gearbeitet wird und es entstehen oft wertvolle Synergien.“ Wer über Lunch Shuffle vermittelt wird, stellt zudem fest, dass Berührungsängste beim Mittagessen keine Rolle mehr spielen. Da speist der Marketing-Manager mit dem Informatiker, der CM mit dem Trainee.
Fehlt eigentlich nur noch, dass man sich auch an anderen Standorten der REWE Group auf diese Weise zur Mittagspause verabreden kann. „Das ist geplant“, verrät Juri Pall, Entwickler. Da müssen wir dann nur von Entwicklungsseite nochmal etwas nachrüsten, aber technisch ist das kein Problem.“ Schon spinnen Juri und Christian die Idee weiter und überlegen, wozu sich die App sonst noch einsetzen lässt.
Doch leider ist unsere Pause schon vorbei und alle müssen zurück an ihren Arbeitsplatz. Die Zeit ist wie im Flug vergangen - dabei hätten wir noch lange weiterreden können. Mein Fazit beim Abschied steht fest: Ich werde in Zukunft häufiger mittags sprichwörtlich über den Tellerrand gucken – und einfach mal lunch-shuffeln.
Initiatorin und Ansprechpartnerin ist Ricarda Hofmann aus der DER Touristik-Unternehmenskommunikation.