Trainee bei der REWE Group zu sein bedeutet: In einem 18-monatigen Programm einen Fachbereich in all seinen Facetten intensiv kennenzulernen, Seminare und Veranstaltungen zu besuchen, um sich weiterzuentwickeln und ein Netzwerk zu schaffen. Nicht selten geht es dabei auch ins Ausland. Normalerweise. In der Corona-Pandemie erlebt Anno Henze, 24, im Category Management (CM) von PENNY eine sehr besondere Trainee-Zeit. Seine Patin Nina Schäfer ist begeistert, wie sich junge Kolleginnen und Kollegen den Herausforderungen stellen.
Mancher könnte vielleicht meinen, es sei unter diesen Umständen schwierig, Arbeitsabläufe zu begreifen und Dinge zu lernen. Ich muss sagen: Nein, überhaupt nicht! Alles funktioniert wunderbar – nur eben digital. Alle haben sich sehr schnell daran gewöhnt, mit Teams zu arbeiten und Meetings nur noch virtuell stattfinden zu lassen. So hat auch meine Einarbeitung überwiegend am Bildschirm stattgefunden. Das hat auch Vorteile: Wenn man etwas nicht versteht, ruft man eine Kollegin oder einen Kollegen an, teilt seinen Bildschirm und schon kann ein anderer die Dinge im Detail erklären. Seminare, Veranstaltungen – alle geplanten Termine haben stattgefunden, auf Distanz. Manchmal war das jedoch nur die zweitbeste Lösung. Zum Beispiel bei einem Seminar zum Thema Verhandlungsführung. Denn dabei macht es schon einen Unterschied, ob man persönlich in einem Raum ist und Situationen simuliert oder vor dem Rechner sitzt.
Ungeachtet der Pandemie habe ich auch meine – ohnehin nur kurzen - Stationen in den Märkten von PENNY und REWE absolviert. Das war eine gute und wichtige Erfahrung, hautnah zu erleben, mit welchen Herausforderungen die Kolleg:innen auf der Fläche zu tun haben. Ein Punkt des Trainee-Programms ist aber dann doch gestrichen worden: der Einsatz in der Region. Nachdem es damit zum ursprünglichen Termin im April/Mai 2020 nicht geklappt hatte, gab es im Herbst noch einmal einen Anlauf, diesmal für einen Einsatz im Osten Deutschlands. Doch auch daraus wurde nichts.
Klar, auch der Austausch mit anderen Trainees läuft in diesen Zeiten anders ab als wir uns gewünscht haben. Der übliche Trainee-Tag für alle Trainees der REWE Group findet statt, aber selbstverständlich nur digital. Auch den Trainee-Stammtisch gibt es nach wie vor, aber die meist zehn bis zwölf Teilnehmer sitzen dabei zu Hause vor ihren Rechnern. Ich sehe darin eine gute Gelegenheit zum Austausch. Und im Moment habe ich viel Zeit; ich verpasse keinen Termin….
Natürlich ist es auch anstrengend, den ganzen Tag vor dem Rechner zu sitzen und auf den Bildschirm zu schauen. Zumal auch privat in diesen Zeiten vieles digital funktioniert. Auch ich wünsche mir wieder einmal einen normalen Arbeitstag – einen Tag, an dem mir andere Menschen persönlich gegenübersitzen. Seit dem 27. Januar bin ich nun schon nicht mehr im Büro gewesen.
Ob ich der Corona-Zeit auch gute Seiten abgewinnen kann? Ja, auf jeden Fall! Das Thema Digitalisierung wurde durch Corona so schnell vorangetrieben, wie es unter „normalen“ Umständen nie der Fall gewesen wäre. Vieles davon wird uns auch nach der Pandemie positiv erhalten bleiben. Zudem ist in meinen Augen die Wertschätzung für die Arbeit anderer Kollg:innen deutlich gestiegen. Alle sehen, dass sich jeder richtig reinkniet in die Arbeit. Man geht verständnisvoller miteinander um. Das empfinde ich als sein schönes Zeichen.
Ich bin überzeugt, dass ich die richtige berufliche Entscheidung getroffen habe. Darin haben mich die Erfahrungen der vergangenen 13 Monate sogar gestärkt. Sicher habe ich mir die Trainee-Zeit anders vorgestellt. Aber im Grunde geht es mir sehr gut: Ich muss bei einem wirtschaftlich starken Arbeitgeber wie der REWE Group weder Kurzarbeit noch Jobverlust fürchten. Es gibt künftig eher mehr als weniger zu tun. Und so freue ich freue mich, nach Ablauf des Trainee-Programms ab 1. September 2021 möglichst bei PENNY im Category Management zu arbeiten.“
Nina Schäfer, Bereichsleiterin Ware, Discount Trockensortiment 2 & Drogerie und Patin von Anno Henze, über die Herausforderungen für Trainees in Zeiten der Corona-Pandemie
Nina Schäfer: Für Trainees, die häufig die Abteilung wechseln, sich ständig neuen Inhalten stellen müssen und immer wieder neue Menschen kennenlernen, ist diese Zeit eine enorme Herausforderung. Wer bereits viele Jahre im Unternehmen arbeitet, erledigt Aufgaben, die er früher persönlich bewältigt hat, nun häufig eben am Bildschirm. Das fällt vielen leicht, weil sie über Berufserfahrung verfügen, die Akteure kennen und deren Handeln einzuschätzen wissen. Trainees dagegen müssen sich all das erst erarbeiten – ohne persönliche Begegnungen. Dabei sind sie jedoch zumindest in einem Punkt älteren Kolleg:innen überlegen: Sie sind in der digitalen Welt groß geworden. Der Umgang mit Technik ist für sie eine Selbstverständlichkeit.
one: Gelingt es, Trainees auf digitalem Weg die gleichen Lerninhalte zu vermitteln und sie ähnlich gut auszubilden wie in Zeiten vor der Corona-Pandemie?
Nina Schäfer: Wenn es um operative Inhalte geht – auf jeden Fall. Dafür ist Teams ein tolles Tool. Allerdings erfordert das Ganze zusätzliche Disziplin. So ist es wichtig, im Kalender feste Slots zu reservieren, um zum Beispiel Fragen zu beantworten. Früher, im Büro, ist man mal eben eine Tür weitergegangen und hat offene Punkte besprochen. Das geht nun gerade leider nicht. Schwierig ist dagegen die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten, bei denen Empathie und Emotionen eine Rolle spielen. Zum Beispiel, wenn es um Personal- oder Verhandlungsführung geht. Denn dabei ist es wichtig, sich persönlich gegenüberzusitzen. Nur so lassen sich Mimik und Gestik sicher einfangen. Aber das lässt sich bestimmt bald nachholen.
one: Was raten Sie Trainees, um gut bei der REWE Group anzukommen?
Nina Schäfer: Geht auf Kolleginnen und Kollegen zu, auch wenn es vielleicht gerade kein berufliches Thema gibt! Tauscht Euch mit anderen aus! Das schafft Zusammenhalt und Wissen um und in der Organisation. Via Teams ist das leicht möglich. Ich findes es toll, wie unsere neuen jungen Kolleginnen und Kollegen mit der Situation umgehen. Sie sehen sich nicht als Opfer in der Corona-Pandemie, sondern betrachten die widrigen Umstände als erste Herausforderung ihres Berufslebens.
Ich persönlich sehe das kritisch, das man heutzutage als studierter Berufsanfänger schon Netzwerken sollte, naja bin schon etwas älter und komme aus einer Zeit, wo erstmal nur die Leistung zählte...schmunzel