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Lesedauer: 3 Minuten
Ernährung der Zukunft
Zukunft beginnt auf dem Teller: Die Planetary Health Diet – und warum wir uns daran orientieren
von Lina von Coburg

Bereits im Jahr 2050 könnten laut Hochrechnungen der Vereinten Nationen bis zu zehn Milliarden Menschen auf der Welt leben. Folglich wird es eine der großen Herausforderungen der Zukunft sein, diese Personen gesund zu ernähren, ohne dabei unseren Planeten zu überlasten. Als Lebensmitteleinzelhändler und täglicher Begleiter unserer Kund:innen beschäftigen wir uns intensiv mit der Bewältigung dieser Aufgabe.  

Ein vielversprechender Ansatz, um dieser Herausforderung zu begegnen, ist die sogenannte Planetary Health Diet. Sie wurde von einem internationalen Team aus 37 Wissenschaftler:innen der EAT-Lancet-Kommission entwickelt – einem globalen Expert:innengremium, das wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für gesunde, gerechte und nachhaltige Ernährungssysteme innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten erarbeitet. Ziel der Planetary Health Diet ist es daher, einen weltweit anwendbaren Speiseplan zu definieren, der die Gesundheit der Menschen fördert und gleichzeitig die Umwelt schützt. 

Doch welche Nahrungsmittel sind tatsächlich umwelt- und klimaschonend?Ein zentraler Aspekt bei Umweltauswirkungen von Produkten ist ihr CO₂-Ausstoß. Dieser setzt sich aus verschiedenen Faktoren wie dem Import, über die Lagerung und Konservierung bis hin zur potenziellen Entsorgung von Produkten zusammen. Auch die Art des Lebensmittels spielt eine Rolle: Fleischprodukte verursachen durch Methanemissionen und Waldrodungen für Futtermittel einen höheren ökologischen Fußabdruck als pflanzliche Alternativen. Diese hingegen senken eher Emissionen, sparen Wasser und verbessern die Landnutzung.

Von zentraler Bedeutung für die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln ist die Lagerung, Konservierung und Entsorgung der Produkte. © Aleksandar Malivuk | Shutterstock, Achim Bachhausen | REWE Group, Olga Pankova | Getty Images

Obendrein beansprucht die Tierhaltung erhebliche Agrarflächen – vor allem für den Anbau von Futtermitteln für Rinder, Schweine und Geflügel. Eine Reduktion tierischer Produkte in Kombination mit nachhaltigen Anbaumethoden würde nicht nur die Landwirtschaft entlasten, sondern fördert auch eine langfristige Ernährungssicherheit.  

Darüber hinaus legt die Planetary Health Diet besonderen Wert auf die Vielfalt pflanzlicher Lebensmittel im täglichen Speiseplan. Besonders Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte und ungesättigte Fette werden als Basis einer gesundheitsfördernden und nachhaltigen Ernährung empfohlen.  

Um den globalen Speiseplan jedoch flexibel, für jeden Menschen umsetzbar und an verschiedene Ernährungsstile und kulturelle Traditionen realisierbar zu gestalten, wird der Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln durch moderate Mengen an Fisch und Meeresfrüchten sowie Geflügel ergänzt. Stärkereiche Gemüsearten wie Kartoffeln, Milchprodukte, rotes Fleisch, Zucker und gesättigte Fette sollen hingegen nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Mit diesem ausgewogenen Ansatz leistet die Planetary Health Diet auch auf globaler Ebene einen wichtigen Beitrag zur Erreichung internationaler Nachhaltigkeitsziele, etwa der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Laut der EAT-Lancet-Kommission könnten sich mit der Umsetzung des umweltfreundlichen Ernährungsplans jährlich schätzungsweise rund 11 Millionen Todesfälle, die entweder auf Fehlernährung oder Mangel beruhen, vermeiden lassen.  

Auch wir als REWE Group haben das Konzept der Planetary Health Diet aufgegriffen und es gezielt in unserer Proteinstrategie verankert. Diese soll darüber informieren, wie eine ausgewogene Ernährung mit weniger Fleisch, vielfältigen pflanzlichen Alternativen und einer nachhaltigen Produktion dazu beitragen kann, Biodiversität zu erhalten, Wasserressourcen zu schonen und das Klima zu schützen. 

Die Eigenmarken „Food For Future“ bei PENNY und „REWE Bio + vegan“ überzeugen ebenso wie der „REWE voll pflanzlich“-Markt in Berlin. Bildnachweis REWE voll pflanzlich: © pivopix | Christoph Große

Die Empfehlungen der Planetary Health Diet nehmen wir dabei nicht nur ernst, sondern haben diese bereits in zahlreichen Bereichen unserer Proteinstrategie erfolgreich realisiert. So bieten wir Kund:innen bei REWE in Deutschland bereits über 1.800 rein pflanzliche Produkte und bei BILLA/BILLA PLUS in Österreich ebenfalls rund 1.800. Im REWE-Lieferservice stehen rund 2.700 Artikel, inklusive Obst und Gemüse, zur Verfügung. Zudem machen wir mit starken Eigenmarken wie „Food For Future“ bei PENNY und „REWE Bio + vegan“ pflanzliche Produkte für eine breite Kundengruppe zugänglich. Ein besonderer Meilenstein war zudem die Eröffnung des ersten „REWE voll pflanzlich“-Markts, der mit einem vollständig pflanzlichen Sortiment nachhaltige Ernährung im Alltag sichtbar und erlebbar macht. 

Diese strategische Ausrichtung spiegelt sich auch in unserer Marktposition wider – REWE ist bereits Absatz- und Umsatzmarktführer im vegetarisch-veganen Segment, PENNY ebenfalls Umsatzmarktführer. Um diese Vorreiterrolle nicht nur zu festigen, sondern weiter auszubauen, entwickeln wir unsere Sortimentsstrategien im Sinne der Empfehlungen der Planetary Health Diet kontinuierlich weiter.

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Calvin
vor 8 Tagen und 15 Stunden

Ich finde die Strategie super und stimme Dominik und Silke zu: Wenn wir wirklich 60 % pflanzliche Proteine im Sortiment anstreben, sollten wir das auch in unseren Kantinen sichtbar machen. Aktuell sieht’s leider anders aus – nur etwa 1 von 10 Gerichten ist pflanzlich, und an fast der Hälfte der Tage gibt’s gar keine vegane Option.

Und selbst wenn es ein pflanzliches Gericht gibt, sind die Nährwerte nicht ideal: mehr als doppelt so viel Zucker und Kohlenhydrate, dafür weniger als halb so viel Eiweiß im Vergleich zu tierischen Gerichten.

Ich wünsche mir, dass wir die Proteinstrategie nicht nur extern umsetzen, sondern auch intern leben.

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Silke
vor 13 Tagen und 21 Stunden

Das klingt sehr schlüssig und sinnvoll. Konsequent wäre es, wenn wir dann auch die Speiseplangestaltung im Kasino auf 60% pflanzlich verschieben. Die meisten Hauptgerichte beinhalten immer noch tierische Produkte. Vegetarische Varianten enthalten leider nicht immer sinnvolle tierische Proteine, sondern sind häufig sehr kohlenhydratlastig.

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Dominik
vor 9 Tagen und 15 Stunden

Weiterhin sehr stark REWE! Auch wenn wir konsequent auf dem Weg bleiben müssen. Toll das wir hier so eine Vorreiterrolle in der (deutschen) Supermarkt-Branche haben.


Bezüglich des Angebots in unseren Kölner Kasinos möchte ich mich Silke anschließen. Dies ist bei diesem Thema leider noch etwas rückständig.

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