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nahkauf-Betriebsberater Andreas Steyerl verbringt seine Urlaube schon seit Jahren auf dem Board.
Mehr als nur Hobby
Wind, Wasser und ich
von Wenke Rose

Kitesurfen – so heißt es in der Szene – sei nicht einfach nur ein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Und zwar eine mit Suchtpotential, denn der Geschwindigkeitsrausch und das Freiheitsgefühl auf dem Wasser würden einen nicht mehr loslassen. one hat mit jemandem gesprochen, der es wissen muss: nahkauf-Betriebsberater Andreas Steyerl verbringt seine Urlaube schon seit Jahren auf dem Board. 

Bevor es für Andreas Steyerl aufs Wasser geht, muss der 54-Jährige seine Ausrüstung an Land vorbereiten: Zunächst wird der Kiteschirm aufgepumpt. Je nach Auswahl kann dieser eine Fläche von sieben bis 18 Quadratmeter umfassen. Dann müssen die Leinen sortiert werden. Vier Stück gibt es davon an Andreas Steyerls Kiteschirm. Damit diese sich später nicht verheddern, muss Steyerl sie sorgfältig an Land auslegen. Sie werden am Kiteschirm verknüpft, bevor Steyerl sein Trapez anlegt und die Bar (Lenkstange) einhakt. Noch schnell die Fußschlaufen am Board einstellen, und dann kann es losgehen. Der Aufwand an Land lohnt sich, sagt Andreas Steyerl. „Ist man erstmal auf dem Wasser, gibt es nur noch Wind, Wasser und mich!“, schwärmt der begeisterte Surfer. „Den Alltag lässt man im Handumdrehen hinter sich!“  „Ist man erstmal auf dem Wasser, gibt es nur noch Wind, Wasser und mich“ - Andreas Steyerl in seinem Element.

Eine echte Wasserratte

Schon in jungen Jahren interessierte sich Andreas Steyerl für Wassersport. Er probierte Segeln, Windsurfen und Wasserskifahren, aber seine größte Leidenschaft wurde das Kitesurfen. Um sich vom Lenkdrachen übers Wasser ziehen zu lassen, müssen allerdings die Bedingungen stimmen – zum Beispiel sollte der Wind mindestens 15 Knoten oder vier Windstärken aufweisen und auflandig sein, also in Richtung Land blasen. „Der Wind sollte nie unterschätzt werden. Bei ablandigem Wind, also bei Wind in Richtung Wasser, sollte man nie rausgehen – egal ob Meer oder See!“, warnt Andreas Steyerl. „Zu gefährlich, man kann abgetrieben werden.“ Der erfahrene Kitesurfer hat daher die Bedingungen vor einer „Session“ immer genau im Blick. „Ich beobachte immer vorab die Gewässer und die anderen Wassersportler. Nur so kann ich mit ruhigem Gewissen Spaß haben.“

Denn auch auf dem Wasser gibt es Risiken. Andreas Steyerl weiß: „Das Verletzungsrisiko beim Kiten kann hoch sein. Wasser wird aus einer gewissen Höhe oder bei Geschwindigkeit hart wie Beton. Und im Flachwasser muss man auf Steine, Sand oder Korallen achten, die beim ungewollten Absteigen für Schmerzen sorgen können.“ Die eigenen Grenzen zu kennen und vor der totalen Erschöpfung wieder an Land zurückzukehren, sei ebenfalls wichtig. „Nach einer vierstündigen Session ist man körperlich geschafft. Man muss sich die ganze Zeit auf sich selbst konzentrieren und natürlich die anderen Wassersportler nicht aus den Augen lassen“, beschreibt er. Andreas Steyerl betreibt sein Hobby im Urlaub.

Endlich in Shorts!

Inzwischen betreibt Andreas Steyerl sein Hobby nur noch im Urlaub. „Leider stimmen an unseren bayerischen Seen die Wetterbedingungen so gut wie nie. Mein Equipment habe ich größtenteils wieder verkauft. Ich leihe es mir vor Ort aus und habe so immer gutes, neues Material. Nur noch Trapez, Helm und eine Schutzweste besitze ich. Und einen Neoprenanzug. Den brauche ich in unseren Breitengeraden.“

Jüngst erfüllte sich Andreas Steyerl einen Traum: Endlich mal bei 25 Grad Wassertemperatur und in Shorts kiten! Deshalb ging es für ihn und seine Frau im Juni für eine Woche nach Ägypten, wo er in El Gouna seiner Leidenschaft nachgehen konnte. Eine Einschränkung musste er dabei leider hinnehmen: „An drei Tagen waren die Strände gesperrt – Hai-Alarm!"

Wissenswertes zum Kitesurfen

Beim Kitesurfen oder Kiteboarden steht der Sportler oder die Sportlerin auf einem Board, das Ähnlichkeit mit einem kleinen Surfbrett oder Wakeboard aufweist. Ein Lenkdrachen (englisch: „kite“) sorgt für den Antrieb auf dem Wasser. Kitesurfen ist weltweit beliebt. In Deutschland haben nach einer Schätzung des Deutschen Segel-Verbands rund 500.000 Menschen schon mal auf einem Kiteboard gestanden. Kitesurfen ist die jüngste Sportart im Deutschen Segler-Verband und wird 2024 sogar olympisch. Jährlich finden nationale und internationale Meisterschaften statt. 

In Deutschland gibt es zum Beispiel die Kitesurf Masters in Sankt Peter Ording, die offizielle deutsche Meisterschaftsserie und zugleich höchste nationale Kitesport-Liga. Hier werden die offiziellen Deutschen Meister beim großen Finale gekürt. Wer die Besten der Szene in Aktion erleben möchte, hat vom 9. bis 13. August 2023 die Chance dazu. 

Stichwortsammlung


Board Kite Boards gibt es je nach Anforderungen in verschiedenen Längen und Formen sowie mit oder ohne Finnen (Stabilisierungselemente an der Unterseite des Boards, meist in Form einer Haifischflosse). 

Kite Schirm Auch hier gibt es viele Formen, Größen und Bauarten. Die vier Haupttypen sind Bow-Kite, Delta-Kite, C-Kite und Hybrid-Kite. Jede dieser Varianten hat spezifische Eigenschaften und ist daher für unterschiedliche Fahrstile und Windbedingungen geeignet.

Trapez Als Trapez werden die Sitz- oder Hüftgurte bezeichnet. 

Bar Die Lenkstange, an der die Leinen des Kite Schirms befestigt sind. Die Kraft vom Kite wird auf den Fahrer übertragen und zum Beschleunigen, Abbremsen, Springen und Wenden genutzt. Die durchschnittliche Bar-Breite beträgt etwa 52 cm. Es gibt zwei Arten von Kitesurf-Bars: 4-Liner und 5-Liner.

Leinen Die vier bis fünf Leinen sind im Durchschnitt etwa 20 bis 24 Meter lang. 

Für Anfänger ist zusätzlich eine Schutzausrüstung sinnvoll, bestehend aus Helm, Sicherheitsmesser und einer Prallschutzweste.

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