Christina Hottmann dreht den Strom für den Herd auf. Kritisch beäugt sie zusammen mit ihrer Kollegin Melanie Weber die Bratpfanne, während die Platte immer heißer wird. Bleibt die Pfanne ruhig liegen, oder fängt sie an zu tanzen? Dann wäre sie für den Verkauf ungeeignet, Wackelkandidaten haben keine Chance. Willkommen beim FFU-Test. Der simulierte Einsatz in der Küche gehört zur Gebrauchstauglichkeitsprüfung, dem sich alle Non-Food-Eigenmarken-Artikel der REWE Group unterziehen müssen.
Neben den chemischen werden an Pfannen folgende Fit For Use (FFU)-Prüfungen durchgeführt, mit denen die Tauglichkeit für den praktischen Gebrauch unter Beweis gestellt wird:
- Die Verdrehsicherheit/Biegefestigkeit und Ermüdungswiederstand von Griffen. Dabei wird der Griff durch Verdrehen und Beschweren beansprucht.
- Die eingangs beschriebene Prüfung der Bodendurchbiegung . Sie ist entscheidend, da eine Pfanne aus Sicherheitsgründen auf einer glatten Cerankochglatte stabil aufliegen muss.Bodenwölbungen nach außen sind verboten, weil ein konvexer Pfannenboden die Pfanne zum Kreiseln bringt und die Pfanne unkontrolliert über die Herdplatte gleitet. Auch die Wölbung nach innen ist nicht gut. Durch die konkave Wölbung reduziert sich die Kontaktfläche zur Herdplatte, die optimale Wärmeübertragung und Energienutzung sind nicht mehr gewährleistet.
- Bei der Prüfung nach DIN 12983-2, Punkt 6.3 „Wärmeverteilung“, auch Puderzuckertest genannt, wird das gleichmäßig schnelle Aufheizen der Pfannen überprüft. Dabei wird Puderzucker in die Pfanne gestreut und anschließend die Pfanne erhitzt. Die Temperatur an der Stelle, an welcher der Puderzucker als erstes zu schmelzen beginnt, darf 290 Grad nicht überschreiten. Prüfender Blick: Christina Hottmann und Melanie Weber
Zusätzlich werden an antihaftbeschichteten Pfannen abgeprüft:
- Abriebfestigkeit von Antihaftbeschichtung: Beim Scheuertest zur Überprüfung der Lebensdauer der Beschichtung wird die Pfanne in vier Segmente eingeteilt. Ein Viertel der Oberfläche wird abgeklebt und bleibt als Vergleichsfläche im Neuzustand unbeansprucht. Die Pfanne wird mit Stahlkugeln und dem Schleifmittel Korund befüllt und mechanisch auf einer Rüttelscheibe gerüttelt. Die reibenden Stahlkugeln und das Korund simulieren die Abnutzung der Antihaftbeschichtung. Stufenweise wird je ein Viertel der Pfanne abgeklebt, sodass zum Versuchsende je ein Viertel der Pfanne 15, 30 und 45 Minuten beansprucht wurde. Man geht davon aus, dass die 15 Minuten eine gewöhnliche Verbrauchernutzung von einem Jahr simulieren.
- Die Kratzfestigkeit der Beschichtung wird überprüft, indem man mit einem Kratzstift mit verschieden großem Druck – drei, zehn und 20 Newton – über die Beschichtung kratzt.
- Außerdem messen und prüfen die Qualitätsmanager Bodendicke, Griffanordnung, die Temperatur von heißen Oberflächen, die Spülmaschinenfestigkeit und die Induktionsfähigkeit.
Manfred Schmitz ist Qualitätsmanager (QM) im Konzernbereich QO1 N (Non-Food)
one: Welche Aufgaben hat ein Qualitätsmanager?
Manfred Schmitz: Meine Kollegen und ich beraten den Einkauf bei der Beschaffung von neuen Produkten oder der Requalifizierung von Bestandsartikeln, zum Beispiel bei technischen Fragenstellungen. Wir unterstützen bei Reklamationen und Behördenrückfragen, veranlassen Stichprobenkontrollen im Rahmen der Sortimentsüberwachung, führen Lieferantenaudits durch und überwachen die aktuelle Produktdokumentation, ob diese sachrichtig, vollständig und gültig ist.
one: Worauf kommt es bei einem Akkuschrauber überhaupt an?
Manfred Schmitz: Das Hauptkriterium ist zunächst der Verwendungszweck: Geht es um die reine Schraubfunktion, oder sind noch zusätzliche Funktionen wie Bohren und Schlagbohren mit oder ohne Drehmomentvoreinstellung gewünscht? Weitere Kriterien sind die Größe des Schraubers, die Leistungsdaten, zusätzlicher Akku, mitgeliefertes Ladegerät und dessen technische Spezifikation. Soll das Gerät im Hobby- oder Profibereich eingesetzt werden? Soll es für die Einstiegs- oder für die Qualitätsmarke gebaut werden?
one: Wie geht es danach weiter?
Manfred Schmitz: Wir definieren die Qualitätsanforderungen anhand der Produktspezifikationen. Die Qualitätsanforderungen werden in einem Produktanforderungsprofil PAP in Deutsch und Englisch dokumentiert. Ohne dieses PAP kann kein Eigenmarken-Produkt bestellt werden. Zusätzlich kann es für ausgewählte Produkte das exklusiv für REWE geltende TÜV-Exklusiv-Gütesiegel geben. Die Zertifizierungsanforderungen werden durch den TÜV Rheinland festgelegt. Sind alle gesetzlichen Nachweisdokumente in Ordnung, bekommt der Akkuschrauber die EU-Konformitätserklärung. Diese muss dem Produkt beigefügt werden.
one: Wie überprüfen Sie die Qualität bei laufender Produktion?
Manfred Schmitz: Wir erhalten Muster aus der aktuellen Produktion inklusive der Verpackung zur Prüfung. An diesen Mustern prüfen wir noch einmal die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben und führen eine kundenorientierte Funktions- und Handhabungsprüfung durch.
one: Führen Sie eigentlich auch selber Tests durch?
Manfred Schmitz: Beim Akkuschrauber können einige Funktionsprüfungen in unserem internen Prüflabor durchgeführt werden, zum Beispiel die Prüfung der Schnellladefunktion; praktische Schraubanwendungen mit definierten Werkzeugen und Materialien, Bewertung der Verarbeitungsqualität.
Die zertifizierten Category Manager Non-Food, mit den Managern Torsten Stau und Hans-Joachim Kleinwächter, Donata von Rundstedt und Christian Botzem (beide Shopper Marketing) sowie Tobias Feldkamp (GS 1)
Als erstes LEH-Unternehmen in Deutschland setzt die REWE Group auf zertifizierte Category Manager Non-Food. Die Absolventen des ersten Kurses mit 15 Teilnehmern nahmen kürzlich ihre Urkunden in Empfang.
Zwar gibt es den Lehrgang zum „zertifizierten D-A-CH GS 1 Category Manager“ schon lange, jedoch lag der Fokus bislang auf Food. Nutzt man die GfK-Daten, um vom Non-Food-Markt die Potentiale für die REWE Group abzuleiten, ergeben sich große Wachstumspotenziale für die verschiedenen Non-Food-Bereiche. In Kooperation mit der GS 1 hat das REWE Group-Shopper-Marketing-Team daher nun einen eigenen Prüfungsrahmen für seine Kollegen im Non-Food-Bereich geschaffen. Inhalte waren neben der Theorie auch Storechecks bei Toom, Vorträge eines Lieferanten und ein Megatrendworkshop. Am Ende legten die Teilnehmer – Verantwortliche rund ums Category Management der verschiedenen Geschäftseinheiten – eine schriftliche Prüfung ab und präsentierten ihre Abschlussarbeit vor dem Prüfungskomitee.
Dynamischer Markt bringt neue Herausforderungen
„Der Online-Handel wächst in allen Kategorien rasant. Dabei entstehen veränderte Kundenbedürfnisse, neue Geschäftsmodelle und neue Wege einzukaufen. Um in einem derart dynamischen Markt bestehen zu können, brauchen wir einen klaren Blick auf unsere Kunden, auf unsere Potentiale und auf die Strategien, um diese zu heben“, hob Torsten Stau, Geschäftsleiter Ware Non-Food, die Bedeutung der Qualifizierungsmaßnahme hervor. „Die GS 1-Zertifizierung ermöglicht es uns, mit einer maßgeschneiderten Schulung den Herausforderungen des Non-Food-Geschäfts einen konkreten Ansatz für die tägliche Arbeit entgegenzustellen“, so Stau weiter.
Ziel des Lehrgangs war es, analog dem Food-Bereich das Thema Category Management in der Organisation fest zu verankern. Deshalb sollen in den nächsten Jahren systematisch weitere Category Manager Non-Food in der REWE Group zertifiziert werden.