Home 24-Gründer Philipp Kreibohm im Interview
Möbel per Mausklick
Lesedauer: 4 Minuten
Philipp Kreibohm, Gründer und Geschäftsführer von Home 24, über die Partnerschaft mit REWE, Preiskämpfe und Premium-Matratzen.
Der Möbelhandel ist in Bewegung. Die Umsätze der Ladenbetreiber stagnieren seit mehr als zehn Jahren. Trotzdem eröffnen immer mehr Möbelgeschäfte mit Verkaufsflächen von teilweise mehr als 25.000 Quadratmetern. Die Kunden kaufen Sofas, Betten und Schränke dagegen immer häufiger im Internet. Größter deutscher Online-Möbelhändler ist die Home 24, an dem die REWE Group seit Frühjahr 2014 beteiligt ist. Was beide Partner voneinander lernen können, verrät Gründer und Geschäftsführer Philipp Kreibohm im Interview.
one: Möbel galten lange Zeit als Konsumgüter, die sich nicht über das Internet verkaufen lassen - weil Kunden sie sehen und anfassen wollten. Heute richten manche Menschen ihre gesamte Wohnung online ein. Was ist da passiert?
Philipp Kreibohm: Viele Möbelkäufer haben einfach keinen Spaß mehr daran, ihren Samstag zu opfern, um weit draußen vor den Toren der Stadt einen dieser riesigen Möbelpaläste aufzusuchen und dort Stunden durch Abteilungen zu irren. Sie haben festgestellt, dass es im Internet attraktive Angebote gibt. Und anders als im stationären Handel sind die Möbel dort meist kurzfristig lieferbar. one: Beim Möbelkauf geht es mitunter um mehrere tausend Euro. Da will ein Kauf doch gut überlegt sein - oder?
Philipp Kreibohm: Natürlich muss ich als Möbelverkäufer mehr Überzeugungsarbeit leisten als ein Anbieter von Büchern. Aber dafür habe ich im Internet auch viele Möglichkeiten: Ich kann Produkte ausführlich beschreiben und Bilderwelten transportieren, die den Kunden zu Einrichtungen inspirieren. Und ich kann andere Käufer zu Wort kommen lassen – gerade das ist für viele Neukunden eine wertvolle Entscheidungshilfe.
Philipp Kreibohm: Viele Möbelkäufer haben einfach keinen Spaß mehr daran, ihren Samstag zu opfern, um weit draußen vor den Toren der Stadt einen dieser riesigen Möbelpaläste aufzusuchen und dort Stunden durch Abteilungen zu irren. Sie haben festgestellt, dass es im Internet attraktive Angebote gibt. Und anders als im stationären Handel sind die Möbel dort meist kurzfristig lieferbar. one: Beim Möbelkauf geht es mitunter um mehrere tausend Euro. Da will ein Kauf doch gut überlegt sein - oder?
Philipp Kreibohm: Natürlich muss ich als Möbelverkäufer mehr Überzeugungsarbeit leisten als ein Anbieter von Büchern. Aber dafür habe ich im Internet auch viele Möglichkeiten: Ich kann Produkte ausführlich beschreiben und Bilderwelten transportieren, die den Kunden zu Einrichtungen inspirieren. Und ich kann andere Käufer zu Wort kommen lassen – gerade das ist für viele Neukunden eine wertvolle Entscheidungshilfe.
one: Die REWE Group hat sich bei Home 24 nicht beteiligt, um in großem Stil ins Möbelgeschäft einzusteigen, sondern um Anregungen für ihre digitalen Aktivitäten zu bekommen. Was kann REWE von Home 24 lernen?
Philipp Kreibohm: Die REWE Group kann von Home 24 lernen und Geld verdienen! Diese Kooperation ist ein Musterbeispiel für eine win-win-Partnerschaft. Wir saugen Handels-Know-how auf, das die REWE Group in Jahrzehnten gesammelt hat und profitieren von der großen Reichweite der REWE Group, etwa wenn auf Handzetteln, die REWE und PENNY verteilen der Name Home 24 auftaucht. Umgekehrt helfen wir REWE bei Themen wie Online Payment oder Online Marketing und arbeiten in der Marktforschung zusammen.
one: Home 24 und andere Online-Händler haben geschafft, woran Supermarkt-Betreiber noch arbeiten: Sie vertreiben ihre Produkte erfolgreich im Netz. Was müssen Lebensmittelverkäufer anders machen?
Philipp Kreibohm: Internet-Verkäufern von Lebensmitteln und uns ist eins gemeinsam: Wir bohren beide ein dickes Brett. Aber das macht Spaß. Im Onlinehandel mit Lebensmitteln gibt es besondere Herausforderungen. Das ist eine eigene, sehr komplexe Welt. Denken Sie nur an das Thema Logistik. In diesem Geschäft braucht man gute Leute und einen langen Atem. Ich bin sicher, dass REWE beides hat.
Philipp Kreibohm: Die REWE Group kann von Home 24 lernen und Geld verdienen! Diese Kooperation ist ein Musterbeispiel für eine win-win-Partnerschaft. Wir saugen Handels-Know-how auf, das die REWE Group in Jahrzehnten gesammelt hat und profitieren von der großen Reichweite der REWE Group, etwa wenn auf Handzetteln, die REWE und PENNY verteilen der Name Home 24 auftaucht. Umgekehrt helfen wir REWE bei Themen wie Online Payment oder Online Marketing und arbeiten in der Marktforschung zusammen.
one: Home 24 und andere Online-Händler haben geschafft, woran Supermarkt-Betreiber noch arbeiten: Sie vertreiben ihre Produkte erfolgreich im Netz. Was müssen Lebensmittelverkäufer anders machen?
Philipp Kreibohm: Internet-Verkäufern von Lebensmitteln und uns ist eins gemeinsam: Wir bohren beide ein dickes Brett. Aber das macht Spaß. Im Onlinehandel mit Lebensmitteln gibt es besondere Herausforderungen. Das ist eine eigene, sehr komplexe Welt. Denken Sie nur an das Thema Logistik. In diesem Geschäft braucht man gute Leute und einen langen Atem. Ich bin sicher, dass REWE beides hat.
one: Retouren sind für alle Online-Händler ein Ärgernis, denn sie verursachen hohe Kosten. Wie häufig schicken Home 24-Kunden Ware zurück?
Philipp Kreibohm: Unsere Retourenquote beträgt weniger als zehn Prozent. Das ist gemessen am Branchendurchschnitt ein guter Wert. Im Übrigen sind Retouren nicht nur schlecht. Es lässt sich von ihnen auch lernen – etwa, was man bei der Produktdarstellung und bei der Werbung besser machen kann.
one: Wo steht Home 24 in drei Jahren?
Philipp Kreibohm: Der Onlinehandel mit Möbeln bietet noch viele Wachstumschancen, national wie international – vorausgesetzt, man macht einen guten Job. Home 24 ist gerüstet. Ich bin überzeugt, dass unsere hohen Investitionen in Marken und Eigenmarken in den nächsten Jahren Früchte tragen. Schauen Sie beispielsweise auf Smood - eine exklusive Home 24 Premium-Komfort-Matratze, die wir zu einem Bruchteil des üblichen Preises anbieten können. Und auch darüber hinaus haben wir noch einiges in unserer Zaubertüte. one: Mancher Internethändler, auch in der Möbelbranche, eröffnet zusätzlich stationäre Läden. Dort können Kunden auf Sofas Probe sitzen und Stoffe anfassen. Ist das ein Weg auch für Home 24?
Philipp Kreibohm: Nein, wir sind Online-Händler durch und durch.
Philipp Kreibohm: Unsere Retourenquote beträgt weniger als zehn Prozent. Das ist gemessen am Branchendurchschnitt ein guter Wert. Im Übrigen sind Retouren nicht nur schlecht. Es lässt sich von ihnen auch lernen – etwa, was man bei der Produktdarstellung und bei der Werbung besser machen kann.
one: Wo steht Home 24 in drei Jahren?
Philipp Kreibohm: Der Onlinehandel mit Möbeln bietet noch viele Wachstumschancen, national wie international – vorausgesetzt, man macht einen guten Job. Home 24 ist gerüstet. Ich bin überzeugt, dass unsere hohen Investitionen in Marken und Eigenmarken in den nächsten Jahren Früchte tragen. Schauen Sie beispielsweise auf Smood - eine exklusive Home 24 Premium-Komfort-Matratze, die wir zu einem Bruchteil des üblichen Preises anbieten können. Und auch darüber hinaus haben wir noch einiges in unserer Zaubertüte. one: Mancher Internethändler, auch in der Möbelbranche, eröffnet zusätzlich stationäre Läden. Dort können Kunden auf Sofas Probe sitzen und Stoffe anfassen. Ist das ein Weg auch für Home 24?
Philipp Kreibohm: Nein, wir sind Online-Händler durch und durch.
Das ist Home 24
Home 24 wurde 2009 von Philipp Kreibohm und Felix Jahn in Berlin gegründet. Jahn ist im März 2014 aus dem Management ausgeschieden. Das Unternehmen ist vom Start weg rasant gewachsen, hat inzwischen mehr als 100.000 Kunden und wird in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Euro umsetzen. Mit Italien, Belgien und der Schweiz wurden in diesem Jahr drei neue Auslandsmärkte erschlossen. Damit ist Home 24 nun in acht Ländern aktiv. Größter Gesellschafter ist mit knapp 50 Prozent Rocket Internet. Die schwedische Risikokapital-Beteiligungsgesellschaft Kinnevik hält 20 Prozent der Anteile.
Die übrigen Gesellschafter sind neben der REWE-Group, die Bank JP Morgan, das Medienunternehmen Holtzbrink, das Management sowie die Gründer.
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