Tannenduft liegt in der Luft: Der Weihnachtsbaumverkauf startet. Doch wussten Sie, dass mutige Georgier in 30 Meter Höhe klettern müssen, um die Samen für unsere nadeligen Lieblinge zu ernten? Ein gefährlicher Job. Toom und „Fair Trees“ unterstützen seit 2018 faire Arbeitsbedingungen bei der Ernte und soziale Projekte in der Region. Was ist daraus geworden? Sehen Sie im Film, was die Arbeiter und Helfer vor Ort dazu sagen. Auch Kai Battenberg, bei Toom zuständig für den Bereich Nachhaltigkeit, war in Georgien. Was er gesehen und erlebt hat, erzählt er one im Interview.
Während wir im September alljährlich den letzten spätsommerlichen Sonnenstrahlen hinterherjagen, beginnt in der georgischen Region Racha die Zapfenernte mit den Samen der Nordmanntanne - in Deutschland Favorit unter den Weihnachtsbäumen. Bis zu 30 Meter hoch, ohne jegliche Sicherung und Ausbildung klettern die Männer aus den umliegenden Dörfern an den dünnen Ästen in die Wipfel der riesigen Tannen, pflücken die Zapfen von Hand, sammeln sie in mitgebrachten Säcken oder lassen sie zu Boden fallen. Dabei sind die Kletterer nur selten versichert, die Bezahlung ist schlecht und lebensbedrohliche Unfälle keine Seltenheit.
Vertreter der Region und des Roten Kreuzes sowie der Klettertrainer Michael Kraus und Kletterer
Seit 2018 setzt sich Toom gemeinsam mit der dänischen Stiftung „Fair Trees“ für faire Arbeitsbedingungen bei der Ernte ein und unterstützt soziale Projekte für die Erntehelfer und ihre Familien. Kai Battenberg, bei Toom zuständig für den Bereich Nachhaltigkeit, war vor Ort und hat sich umgesehen. Was er gesehen und erlebt hat, erzählt er one im Interview.
one: Herr Battenberg, seit dem vergangenen Jahr kooperieren Sie mit „Fair Trees“. Hintergrund: Der Schutz von Arbeitern, die in Georgien für unsere Weihnachtsbäume Zapfen ernten. Was ist daraus geworden?
Kai Battenberg: Als Toom stehen wir weiterhin voll und ganz hinter der Kooperation und werden auch im Jahr 2019 nur Nordmanntannen verkaufen, für die faire Bäume nachgepflanzt werden. Vor Ort kann man spüren, wie durch unser finanzielles Engagement neue soziale Projekte mit großartigen Partnern längerfristig geplant und umgesetzt werden können.
Kai Battenberg
one: Sie waren gerade selbst in Georgien, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Mit welchen Eindrücken sind Sie zurückgekehrt?
Kai Battenberg: Besonders die sozialen Projekte vor Ort bei unserer Reise haben einen starken Eindruck hinterlassen. Die Organisation unterstützt viele sinnvolle Aktivitäten vor Ort, die ohne externe Unterstützung nicht denkbar wären. Darunter die Eröffnung von Physik- und Chemielaboren in drei Schulen oder die breit gefächerte Kooperation mit dem Roten Kreuz Georgien. Im Rahmen der Kooperation wurden zum Beispielzahlreiche Erste Hilfe- und Katastrophenschutzschulungen durchgeführt und 50 Kinder und Jugendliche konnten in diesem Jahr an einem Sommercamp teilnehmen.
one: Warum ist die Kooperation mit Fair Trees Toom so wichtig?
Kai Battenberg: Weihnachtsbäume spielen als wichtiges saisonales Sortiment, aber auch als sehr emotionale, traditionelle Artikel bei Toom eine große Rolle. Wenn man sich dann auf die Suche nach den Ursprüngen unserer Nordmanntannen macht, stößt man schnell auf die Herausforderungen, die bei der Ernte vor Ort in Georgien bestehen. Hier wollten wir einfach unseren Teil dazu beitragen, dass die Samen für neugepflanzte Nordmanntannen aus fairer und sicherer Ernte stammen. Darüber hinaus sind wir stolz darauf, dass wir auch soziale Projekte in der Region mit unterstützen können.
Neue Projekte:
- Start einer 3jährigen Kooperation mit dem Roten Kreuz Georgien (u.a. Summer Camp für 50 Jugendliche, Erste Hilfe Schulungen in Kindergärten und Schulen, Katastrophenschutzschulungen)
- Eröffnung von Chemie- und Physiklaboren in drei Schulen, mit Begleitung von dänischen Lehrern)
- Spende von Materialien für eine Kunstschule
- Spende von Möbeln und Fernsehern für ein Waisenhaus
- Ausweitung der Kinderzahnarztpraxis auf eine weitere Region mit 500 Kindern
Bereits umgesetzte Projekte:
- Unfallversicherung für die Ernteelfer während der Ernte-Saison
- Krankenversicherung für die Arbeiter und ihre Familien
- faire Löhne für die Ernteelfer
- Ausstattung mit professionellem Kletter-Equipment
- mehrtägiges Klettertraining mit anschließender Prüfung sowie einem Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes für die Arbeiter
- Aufbau einer Kinderzahnarztpraxis
- jährlicher Gesundheitscheck der Kinder in der Klinik „Curatio“
- Krebsscreening
- Finanzierung von Sport- und Schulmaterial für die Kinder der Arbeiter