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Automatisiertes Testen für die Track and Trace-Anwendung MoZARTT
So kommt die Zigarette legal in den Markt
von Judith Morgenschweis

Noch eben schnell eine Schachtel Zigaretten an der Tanke holen – kein Problem. Doch bis die Schachtel im Handel ist, muss sie einen exakt festgelegten Weg zurücklegen. Damit dies gelingt, hat die REWE Systems ein eigens hierfür konzipiertes System als gebündelte Schnittstelle entwickelt - inklusive automatisiertem Testen als Netz und doppeltem Boden zur Sicherstellung der Rechtskonformität.

Sie stehen gut gesichert an der Kasse im Supermarkt oder hinter der Theke in der Tankstelle: Zigaretten sind aller Gesundheitshinweise zum Trotz immer noch ein umsatzstarker Markt. Allein im dritten Quartal 2019 wurden in Deutschland über 20 Milliarden versteuerte Zigaretten verkauft. Doch bis die Schachteln im Markt eingeräumt werden können, legt die gefragte Ware einen stark regulierten Weg zurück. Und Unternehmen sind seit Mai dieses Jahres aufgrund der neuen Tabakrichtlinie verpflichtet, die gesamte Lieferkette lückenlos zu verfolgen und dies genauestens zu dokumentieren. Dies geschieht über Meldungen von Ereignissen anhand von Codes, die für Deutschland unter anderem von der Bundesdruckerei verwaltet werden.

Ein Verstoß gegen die EU-Richtlinien zum Tabakhandel kann schwerwiegende Folgen haben

Die REWE Group geht dieser Verpflichtung mit Hilfe eines System nach, das speziell für revisionssicheres Track und Trace programmiert wurde: Die so genannte Modulare zentrale Anwendung für revisionssicheres Track and Trace (MoZARTT) sorgt dafür, dass die für die REWE Group bestimmte Tabakware an jeder Stelle der Lieferkette vom Wareneingang im Lager bis zur Auslieferung in den Markt nachverfolgt und an die zuständigen EU-Behörden gemeldet werden - inklusive Rechnungsstellung und Zahlung. Auch die Archivierung all dieser Daten wird über MoZARTT sichergestellt.

Ein Beispiel: Es wird Ware in ein Lager angeliefert. Nun muss zunächst sichergestellt werden, dass die angelieferten Zigarettenkartons auch für genau dieses Lager bestimmt sind. „Erst wenn die notwendigen Informationen mit den Meldestellen der EU-Behörden abgeglichen wurden, kann die Ware im Lager vereinnahmt und anschließend für die Märkte kommissioniert werden", erklärt Mathias Bündgen, Projektleiter Vollsortiment Logistik. "Im Falle einer Lieferung an unsere Kaufleute und Partner wird darüber hinaus die Auftragsnummer, die Ausstellung der Rechnung sowie der Zahlungseingang gemeldet. Die Lieferung ist damit auch hinsichtlich der Finanzströme korrekt dokumentiert", ergänzt Stephan Wiese, Testmanager bei der REWE Systems mit Schwerpunkt Testkonzeption. Erfolgen diese Meldungen nicht, kann das rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

 

Nun werden Regulierungen immer wieder nachgebessert, neue Regelungen und Vorgaben kommen hinzu. Folgerichtig wird die Software weiterentwickelt, muss aber zuverlässig performen und rund um die Uhr Meldungen aus verschiedenen Systemen aufnehmen, verarbeiten und weitergeben können.

Mehr als 30 Updates seit dem Start von MoZARTT aufgespielt

Deshalb wird an MoZARTT ständig gearbeitet: Mehr als 30 Updates hat das Team seit dem Start der Software im Mai 2019 bereits aufgespielt. Dabei ist es Pflicht, dass die Software fehlerfrei weiterläuft. Hier kommt das automatisierte Testen ins Spiel: „Es wäre für uns unmöglich bei jeder Weiterentwicklung immer wieder die bereits bestehende Funktionalität ausreichend manuell zu testen, schon gar nicht in der kurzen Zeit. Wir bräuchten ein riesiges Team, um das zu bewältigen. Daher haben wir von Beginn an das Automatisierte Testen bei MoZARTT eingeplant“, erklärt Stephan Wiese. Es braucht also eine eigens entwickelte Testsoftware für MoZARTT. 

Diese wurde vom Beginn des Projekts an mit konzipiert. Dabei war entscheidend, dass hierfür synthetische Daten, die echten Daten entsprechen und gleichzeitig mit den Testsystemen der Bundesdruckerei und der EU abgestimmt sind, zur Verfügung standen. So konnten alle inhaltlichen Besonderheiten des Zigaretten-Trackings abgedeckt werden. Zudem war ein Mitarbeiter ausschließlich für die Automatisierung der Testfälle zuständig.

So waren die Voraussetzungen für eine schnelle und erfolgreiche Umsetzung gegeben. Nun wird bei jedem Update im ersten Schritt die neue Funktion manuell getestet. Im zweiten Schritt folgt dann der automatisierte, 30- bis 45-minütige Testlauf über alle bereits vorhandenen Funktionen. Laufen diese weiter wie gehabt, kann das Update aufgespielt werden.

Eine Vorgehensweise, wie sie künftig häufiger eingesetzt werden wird. Denn Anwendungen werden immer komplexer, müssen aber trotzdem immer schneller auf geänderte Geschäftsanforderungen angepasst werden können. Hier stößt das manuelle Testen auf Dauer an seine Grenzen, wenn man das Qualitätsniveau ohne Abstriche sicherstellen möchte.

Mein Kommentar
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Kommentare
Karsten
vor 4 Jahren und 6 Monaten

Sehr interessanter Artikel. Danke dafür!


Sprechen denn überhaupt noch nackte Zahlen für den Vertrieb von Tabakwaren? Oder ist das Angebot, ähnlich wie Printmedien ein must-have in den Läden? Und wäre es nicht wirtschaftlicher, die Versorung des LEH mit Tabakwaren durch Drittanbieter zu regeln?

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Judith
vor 4 Jahren und 6 Monaten

Hallo Karsten,

wir haben bei den Kollegen aus dem Bereich Ware nachgefragt. Hier ihre Antwort auf Deine Frage:

Tabakprodukte gehören, wie alle anderen Konsumgüter, zu jener Kategorie, die stets verfügbar und erhältlich sein müssen.

Besonders in aktuellen Zeiten, in denen zahlreiche Fachgeschäfte durch die Corona-Krise von Schließungen betroffen sind, gilt es weiterhin den Bedürfnissen der Kunden nachzukommen.

Wer sich an welchem Teil eines Warenangebots erfreut und sich daran bedient oder nicht, ist jedem Menschen selbst überlassen.

Unser oberstes Gebot als Rewe Group ist das Anbieten eines vielfältigen Sortiments, zu welchem auch das Tabakangebot zählt.

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